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Dass er das Krankenhaus normal gehend und sprechend wieder verlassen würde, hätte seine Familie vor ein paar Tagen nicht gedacht. Wilhelm Frieler war wegen eines schweren Schlaganfalls mit dem Notarzt ins UKM (Universitätsklinikum Münster) gebracht worden, er war bewusstlos und musste beatmet werden. Doch Dr. Thomas Niederstadt, Leiter der klinischen und interventionellen Neuroradiologie, konnte sein Leben durch eine minimalinvasive Katheter-Behandlung retten – einem Eingriff, der in Münster nur am UKM durchgeführt werden kann.„Als ich morgens gegen halb sechs aufstand, merkte ich, dass etwas nicht stimmt“, erzählt der 62 Jahre alte Elektromaschinenbauer, der mit seiner Familie in Borghorst/Steinfurt lebt. Weil er ahnte, dass er medizinische Hilfe benötigen würde, ging er vorsorglich ins Erdgeschoss seines Hauses. „Ich wollte es niemandem zumuten, mich die Treppe heruntertragen zu müssen“, erklärt er. Zum Glück war seine Tochter in der Nähe, die sofort den Notarzt verständigte. Denn Wilhelm Frieler hatte inzwischen das Bewusstsein verloren und befand sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. „Herr Frieler litt an einer Basilaristhrombose, das bedeutet, dass eine wichtige Ader im Gehirn, die Basiliararterie, verschlossen war“, erklärt Prof. Dr. Rainer Dziewas, leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Neurologie am UKM. Durch diesen Verschluss konnten dauerhaft lebenswichtige Teile des Gehirns nicht mehr versorgt werden, der Patient drohte zu versterben. Die Neurologen gaben Wilhelm Frieler daher umgehend ein Medikament, das den Thrombus auflösen sollte. Gleichzeitig versuchte der Neuroradiologe Dr. Thomas Niederstadt, den Thorombus mit Hilfe eines Katheters zu entfernen, was schließlich auch gelang. „In Münster und Umgebung sind wir das einzige Krankenhaus, in dem diese Behandlung möglich ist“, sagt Niederstadt. Auch aus Osnabrück, Bielefeld oder Paderborn werden regelmäßig Patienten mit dem Helikopter eingeliefert, weil dort nicht wie am UKM rund um die Uhr und an jedem Tag in der Woche Experten für diesen Eingriff anwesend sind.
Wilhelm Frieler hat keine bleibenden Schäden davongetragen. Dafür ist er sehr dankbar: „Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin und wieder alles in Ordnung ist“, freut er sich.