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Vier Roboterarme, die bei Eingriffen an der Prostata, Blase oder Niere für höchste Präzision und weniger Komplikationen wie Impotenz stehen: Mit dem neuen Direktor der Klinik für Urologie, Prof. Dr. Andres Jan Schrader, hat das UKM (Universitätsklinikum Münster) einen ausgewiesenen Spezialisten für das roboterassistierte Operationsverfahren „DaVinci“ gewinnen können. Dabei handelt es sich um keinen selbstständig arbeitenden Roboter, sondern um einen Übermittler, der dem Operateur eine besonders präzise und damit gleichzeitig schonende Durchführung der Operation ermöglicht. „Wir haben gerne in diese neue Technologie zur weiteren Verbesserung der Operationsergebnisse und der Sicherheit für unsere Patienten investiert“, sagt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. „Sie profitieren vor allem von der großen Erfahrung von Herrn Professor Schrader im Umgang mit diesem roboterassistierten Operationsverfahren“. Mehr als 200 Eingriffe haben der 41 Jahre alte Urologe, der zuvor stellvertretender Klinikdirektor und Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Ulm war, und sein Team um Oberarzt Dr. Johannes Müller bereits mit dem „DaVinci“ durchgeführt. Auch in Münster praktizieren sie gemeinsam, seit drei Wochen ist der Roboter am UKM im Einsatz. Zuvor haben Klinikmitarbeiter aus Münster in Ulm hospitiert, um möglichst optimale Abläufe ab dem ersten Einsatz sicherzustellen.
Das System besteht aus drei Elementen: Einer Bedienkonsole, die die Bewegungen des Chirurgen erfasst und ihm eine dreidimensionale Sicht ermöglicht, einer Technikkonsole und dem Roboter, der neben einem Arm für die Kamera über drei weitere Arme verfügt, welche die Operationsinstrumente halten. „Wir arbeiten mit den Armen minimal-invasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik, haben aber dennoch den Bewegungsraum und die optimale Sicht wie bei einem Bauchschnitt“, erklärt Schrader das Verfahren, das die Vorteile bisheriger Techniken vereint. Die Sicherheit und Effektivität des Systems ist wissenschaftlich in zahlreichen internationalen Publikationen dokumentiert: Der Patient profitiert nicht nur von kleinen Schnitten, weniger Schmerzen, kürzeren Liegezeiten und einem geringen Blutverlust, sondern insbesondere bei Operationen an der Prostata von einem geringeren Risiko wie Impotenz. „Durch die Präzisionsarbeit des Roboters können wir wichtige Nerven und Gefäße besser schützen und damit ihre Funktion besser erhalten“, sagt Schrader.
Am UKM werden derzeit an zwei Tagen pro Woche Eingriffe mit dem „DaVinci“ durchgeführt, ab dem nächsten Monat werden die Urologen das System neben der Prostata auch für Eingriffe an Blase, Niere und Harnleiter einsetzen. Jährlich werden in der Klinik für Urologie mehr als 10.000 Patienten ambulant und stationär versorgt.
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