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Starke epileptische Anfälle bestimmten in den vergangenen Jahren das Leben der Familie Muzaffarov; die Folgen eines Hirntumors der dreijährigen Firdavskhon. Im Spielzimmer der Kinderneurologie des UKM (Universitätsklinikum Münster) ist davon nun kaum noch etwas zu sehen. Das kleine Mädchen ist sehr aktiv – und hat ab sofort Zeit. Zeit zu leben. Dank einer Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität konnte Firdavskhon Anfang November in Münster von Prof. Dr. Walter Stummer (Direktor der Klinik für Neurochirurgie) und seinem Team operiert werden. „Wir sind sehr froh über diese Unterstützung und freuen uns, dass unsere Tochter seit der OP keinen epileptischen Anfall mehr hatte und so viel agiler ist als vorher“, erzählen die Eltern, während sie mit Stolz und Dankbarkeit zugleich auf ihre spielende Tochter schauen.
Im Frühjahr hatte der Vater der Kleinen einem Mitarbeiter der Deutschen Bank, der im Rahmen eines ehrenamtlichen Auslandeinsatzes der Bank in Usbekistan war, von dem Hirntumor seiner Tochter erzählt – und diesen ließ die persönliche Geschichte der Familie Muzaffarov nicht mehr los. Er sammelte über Arbeitskollegen, Vorgesetzte und Freunde Gelder, über 30.000 EUR kamen bei vielfältigen Charity-Aktionen wie einer Tombola, Waffel- und Kuchenbackaktionen an Standorten der Deutschen Bank zusammen. Und es wurden Kontakte zum UKM geknüpft. „Wir haben daraufhin die medizinischen Unterlagen geprüft und ein Behandlungsangebot gemacht“, erklärt Stummer. Die genaue Diagnose konnte jedoch erst vor Ort gestellt werden. „Das ist bei den meisten Patienten aus dem Ausland der Fall. Wir haben hier einfach andere diagnostische Möglichkeiten und so ist es nicht selten, dass sich ein Fall anders, oftmals schwieriger gestaltet als gedacht.“
Anfang November reiste die Familie dann nach Münster; die Reisekosten konnten ebenso über die Spenden finanziert werden wie die Behandlung am UKM und die Unterbringung der Eltern im angrenzenden Familienhaus. Bei Firdavskhon bestätigte sich die Diagnose, der Tumor war jedoch bereits weitaus näher an lebenswichtige Funktionsareale herangewachsen als bisher bekannt. Ein kleiner Teil des Tumors konnte deshalb bei der OP nicht restlos entfernt werden. „Wir haben dem Mädchen Zeit verschafft. Sie wird sich normal entwickeln und längere Zeit beschwerdefrei leben können“, sagt der Neurochirurg. Der weitere Verlauf sei abzuwarten, voraussichtlich wäre in einigen Jahren eine erneute Operation notwendig, um auf lange Sicht Abhilfe zu schaffen.
Dennoch sind die Eltern glücklich. Und das vor allem, weil die epileptischen Anfälle der Vergangenheit angehören. Schon bald wird Firdavskhon mit ihren Eltern nach Hause fliegen. Bis dahin telefoniert sie weiterhin über Skype mit ihrer fünfjährigen Schwester und den anderen Verwandten in Usbekistan, wie der Vater erzählt. „Sie alle sind sehr glücklich und sagen immer, wir sollen allen Menschen hier Danke für die tolle Unterstützung sagen!“
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