Clemenshospital/ukm
Nach über einem Jahr Krankenhausaufenthalt ist es endlich soweit: Joy Meyer aus Steinfurt darf zurück nach Hause. Hinter ihr liegen dramatische Wochen, in denen sich das Mädchen ins Leben zurück gekämpft hat: Joy war ein aktives und lebenslustiges Kind, bis sie die Auswirkungen einer tückischen Stoffwechselerkrankung mit Namen OTC-Mangel im Oktober 2012 mit aller Wucht trafen. In einem lebensgefährlichen Zustand wurde Joy in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie – des UKM (Universitätsklinikum Münster) eingeliefert, in der sie von dem Stoffwechselexperten Prof. Thorsten Marquardt bereits früher betreut worden war. Joy fiel ins Koma, bekam epileptische Anfälle und ihr Gehirn schwoll lebensbedrohlich an. Nur durch eine Operation der Kinderneurochirurgin Dr. Angela Brentrup konnte die damals 10-Jährige überleben. Doch die Situation blieb äußerst gefährlich: „Dank der Zusammenarbeit von vielen Spezialisten konnten wir Joys Leben retten. Doch keiner von uns konnte damals abschätzen, wie sich ihr Gesundheitszustand in Zukunft entwickeln würde“, beschreibt Prof. Dr. Heymut Omran, Direktor der UKM Kinderklinik. Joy lag noch im Koma als sie Anfang Januar 2013 auf die Intensivstation der Kinderklinik des Clemenshospitals verlegt wurde, das sich auf die neurologische Frührehabilitation von Kindern mit schweren Hirnschäden spezialisiert hat. Während ihres langen Aufenthaltes zog sie als erste Patientin im Mai letzten Jahres auf die neu gebaute Kinder-Frührehabilitationsstation um. Mit Hilfe der intensiven Förderung eines Teams aus Krankenschwestern, Therapeuten und Ärzten unter der Leitung des Chefarztes Dr. Otfried Debus erholte sich Joy langsam aber stetig. „Kaum einer hätte sich zu Beginn der Behandlung vorstellen können, dass Joy jemals wieder laufen oder - zurzeit mit einem Sprachlerncomputer - sprechen lernen würde. Sie hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht“, sagt Dr. Otfried Debus.
Heute kann das Mädchen laufen und sprechen und wird sehnlichst nach über einem Jahr im Krankenhaus zu Hause von ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester, die Joy während der gesamten Zeit intensiv begleitet haben, erwartet. Und noch etwas hat Joy in den vergangenen Monaten erfolgreich überstanden: Zur Stabilisierung der Stoffwechselerkrankung wurde eine lebensnotwendige Lebertransplantation durchgeführt. „Die Geschichte von Joy zeigt, wie wichtig es ist, dass Spezialisten aus verschiedenen Krankenhäusern zusammenarbeiten. Wir alle sind froh, dass es ihr heute so gut geht“, sind sich Dr. Otfried Debus und Prof. Dr. Heymut Omran einig.