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Pressemeldungen Archiv 2013

Warten auf die Sonne – UKM Experte informiert über Schutz vor Hautkrebs und richtigen Umgang mit Sonne

Univ.-Prof. Dr. Cord Sunderkötter, Leitung des Hauttumorzentrums am UKM
Interview mit Univ.-Prof. Dr. Cord Sunderkötter (Leitung des Hauttumorzentrums am UKM) / Vorsorge, Diagnose und Therapiemöglichkeiten
ukm/ks
Die Sonne wurde heiß ersehnt. Viele fliegen in die „Urlaubssonne“. Wenn Sie sich wirklich zeigt, was muss beachtet werden, damit man diese auch richtig genießen kann?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter1.mp3, 50 sec. oc.:….dichtgewebte Kleidung.)
Wie immer in der Medizin gilt es, die richtige Dosis zu beachten, d.h. man soll die Haut nur einer angemessenen Sonnenbestrahlung aussetzen. Bei vielen ist die Haut noch blass und hat nach der langen sonnenarmen Zeit noch keinen neuen Schutz im Sinne einer leichten Vorbräunung aufgebaut, so dass die Dosis für einen Sonnenbrand leichter erreicht und überschritten wird.
Aber die Bräunung ist nur ein zweitrangiger Schutz. Wichtiger ist es, die Haut nicht in den Zeiten der intensivsten UV-Strahlung, also zwischen 11 und 15.00 Uhr  ungeschützt der Sonne auszusetzen. Stattdessen sollte man den sonnigen Tag aus dem Schatten heraus genießen, und sich mit Sonnenschutzcremes und leichter, aber dicht gewebter Kleidung schützen. Hat die Haut ein Gedächtnis?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter2.mp3, 38 sec. oc.:…bösartig wird.)
Die UV-Strahlen verursachen Mutationen im Zellkern der Hautzellen oder Keratinozyten, d.h. Veränderungen an den Genen, also an der Bauanleitung für die Eiweiße der Zelle. Manche dieser Mutationen bleiben bestehen und bilden gleichsam das molekularbiologische Gedächtnis an eine intensive Sonnenbestrahlung. Durch erneute UV Belastung können weitere Mutationen hinzutreten, bis nach Anhäufung einer bestimmten Anzahl an solchen Veränderungen die Zelle bösartig wird. Aus den Zellen der Haut und den Haar-bildendenden Anhangsorganen der Haut geht auf diese Weise der so genannte weiße Hautkrebs hervor. Seine beiden häufigsten Formen sind das Plattenepithelkarzinom und das Basaliom. Sie können bei jedem hellhäutigen Menschen auftreten, wenn er eine individuelle kumulative UV-Dosis überschritten hat. Warum ist es wichtig, gerade Kinder vor zu viel Sonne zu schützen?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter3.mp3, 50 sec. oc.:…Hautkrebs entstehen.)
Kinder haben eine dünnere Haut, die auch weniger schützendes, bräunendes Pigment bildet.
Sie erleiden daher schneller Sonnenbrände und leichter Sonnenschäden.
Als besonders tückisch hat sich herausgestellt, dass Sonnenbrände in früher Kindheit eine Ursache für den gefährlichen schwarzen Hautkrebs darstellen, also für die gefürchteten Melanome.
Das UV-Licht aus der Sonne verursacht offenbar in diesem Alter leichter Schäden in den Pigmentzellen oder Melanozyten, den Ausgangszellen für die Melanome. Dieser Schaden brennt sich in Form von Mutationen unlöschbar in die Pigmentzellen ein. Später greifen weitere Vorgänge im Zellkern auf diese Mutationen zurück und lassen die Zelle bösartig werden.
Übrigens merkt sich auch das elastische Gewebe, wie viel Sonnenlicht über die Jahre auf es eingewirkt hat.  Die energiereichen ultravioletten (UV) Strahlen verursachen nämlich eine Degeneration der elastischen Fasern. Hierin liegt eine Ursache für die schlaffe, faltige Haut im Alter. Muss ich bei Sonnencremes etwas beachten, z.B. welcher Lichtschutzfaktor ist der richtige, darf ich die Creme aus dem vergangenen Jahr benutzen, wann creme ich mich ein und wie oft?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter4.mp3, 2.09 min. oc.:…Schäden in der Haut anrichten.) Bei den Sonnenschutzcremes ist ein ausreichender Sonnenschutzfaktor wichtig, noch entscheidender ist es aber, eine ausreichende Menge aufzutragen. Als Regel gilt, 2 mg/cm² Körperoberfläche, bei heutigen Durchschnittsmaßen bedeutet das 30-40g, das kann eine halbe Tube sein. Aber der Schutz steigt exponentiell an mit der Menge, die aufgetragen wird. Somit schützt ein sparsamer Gebrauch an Sonnenschutzfaktor 30 deutlich schlechter als die doppelte Menge an Sonnenschutzfaktor 15. Bei richtigem Gebrauch muss man den Ort auf der Welt erst finden wo man mit Sonnenschutzfaktor 30 nicht auskäme.
Eine Tube, die bereits im vergangenen Jahr angebrochen wurde, würde ich nicht mehr verwenden. Gute Sonnenschutzcremes müssen nicht teuer sein,  auch preisgünstige Präparate haben in Testen gut abgeschnitten.
Achten sollte man darauf, dass ein ausreichender Schutz sowohl im UVA-,  als auch im UVB Bereich ausgewiesen wird. Welche Art der Vorsorge vor Hautkrebs gibt es?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter5.mp3, 48 sec. oc.:…zu entwickeln.)
Seit dem 1. Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahre alle 2 Jahre einen Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, auf das so genannte Hautkrebsscreening.
Darüber hinaus empfehlen wir jedem, der verdächtige Veränderungen an seiner Haut beobachtet, insbesondere an Pigmentmalen oder an so genannten Leberflecken, sich bei einem Hautarzt vorzustellen.
Die Haut ist dem Blick frei zugänglich - dem eigenen und dem der Eltern oder Lebenspartner  - diese Möglichkeit sollte man nutzen. Hautkrebs kann viel früher als Lungen- oder Darmkrebs vom Patienten selber bemerkt werden. Menschen mit vielen -über 50 Pigmentmalen - sollten sich auf jeden Fall häufiger, also zum Beispiel mindestens einmal pro Jahr untersuchen lassen. Ebenso sollten sich Patienten häufiger auf Hautkrebs screenen lassen, die unter starker Unterdrückung des Immunsystems stehen, z.B. weil sie Zytostatika einnehmen müssen oder hohe Dosen an Immunsuppressiva infolge einer Organtransplantation. Säuglinge die mit großen Pigmentmalen geboren werden, sollten sofort, noch in den ersten Lebenswochen einem Dermatologen vorgestellt werden, da man versuchen kann, die zu diesem Zeitpunkt noch oberflächlich sitzenden Pigmentzellen zu entfernen. Gibt es besondere Risikogruppen?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter6.mp3, 32 sec. oc.:…Tochtergeschwülste bilden.)
Das sind die Patienten, die unter einer Immunsupression stehen, also Patienten die zum Beispiel unter lang anhaltender Zytostatikatherapie stehen oder Patienten die ein Organtransplantat erhalten haben und deshalb viel Cortison und andere immunsupprimierende Medikamente nehmen müssen. Diese Patienten, das wissen wir, bilden a) schneller einen weißen Hautkrebs aus und b) kann er bei diesen Patienten auch gefährlicher werden und schneller Tochtergeschwülste bilden. Wie sehen Therapiemöglichkeiten aus?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter7.mp3, 1.48 min. oc.:…Tochtergeschwülste bilden.)
Für den weißen Hautkrebs sehen sie sehr gut aus. Frühe Stadien kann man sogar mit  Salben oder Cremes eliminieren, ansonsten werden sie meist chirurgisch entfernt. Diese Tumore bilden selten und wenn, dann erst nach einiger Zeit, Tochtergeschwulste oder Metastasen. Für das inoperable Basaliom, eine Form des weißen Hautkrebses, ist inzwischen auch eine Tablette entwickelt worden, welche die mutierten Signalwege hemmt.
Anders und schlechter sind die Therapiemöglichkeiten beim Melanom. Hier werden in der Regel früher Metastasen angelegt, welche bei ihrem Erscheinen den Tumor meist unheilbar werden lassen. Es gilt die Regel, je dünner das Melanom bei seiner Entdeckung und Entfernung ist, desto geringer ist das Risiko, dass bereits Absiedlungen der malignen Zellen erfolgt sind. Die Vorsorge ist also eminent wichtig.
Glücklicherweise durften wir in den letzten vier Jahren die Entwicklung von Medikamenten erleben, welche auch im fortgeschrittenen Stadium das Melanom zumindest zeitweilig zurückdrängen, weil sie z.B. die eingangs erwähnten Mutationen neutralisieren.
Auch wenn die Erfolge noch begrenzt sind, so ist zumindest eine Tür zu neuen zielgerichteten Therapien aufgest0ßen worden. Aus diesem Bereich erwarten wir in Zukunft weitere wirksame Medikamente. Laufen am UKM aktuelle Studien, werden dafür Probanden gesucht?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter8.mp3, 49 sec. oc.:…anerkennen zu lassen.)
Ja, wir haben Therapie-Studien sowohl zu weißem Hautkrebs als auch zu Melanomen. Ebenso haben wir epidemiologische Studien durchgeführt zu Risikofaktoren des weißen Hautkrebses. Dazu zählt nicht nur die UV-Exposition in der Freizeit, sondern auch die chronische UV-Belastung in bestimmten Berufsgruppen. Was ist schwarzer und was ist weißer Hautkrebs?
Sunderkötter hören: (O-Ton: sunderkoetter9.mp3, 1.10 min. oc.:…zu heilen.)
Wir unterscheiden zwischen dem weißen Hautkrebs - das sind bösartige Tumoren der Zellen, die aus der Oberhaut kommen – und dem sogenannten schwarzen Hautkrebs, Melanom genannt. Das ist ein Krebs, der aus den pigmentbildenden Zellen, den so genannten Melanozyten, hervorgeht.
Der weiße Hautkrebs verläuft in der Regel langsamer und bildet nicht so einfach Tochtergeschwülste.
Anders sieht es bei dem schwarzen Hautkrebs aus, der eben sehr schnell Tochtergeschwülste bilden kann. Wenn dieses Stadium erst einmal erreicht ist, dann ist es schwierig das Melanom noch zu heilen. Informationen
www.hauttumorzentrum-ukm.de
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