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Mit der ersten universitären Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen baut das UKM (Universitätsklinikum Münster) den Bereich der Neurologie weiter aus. Diese neue Spezialklinik am UKM bildet gemeinsam mit der Klinik für Allgemeine Neurologie das Department für Neurologie, welches organisatorisch von Prof. Dr. Heinz Wiendl geleitet wird.
Hintergrund der Verknüpfung der zwei Fachbereiche: Atmungsstörungen als Symptom von Nerven-Muskelkrankheiten – sogenannten Neuromuskulären Erkrankungen – und Atmungsstörungen als schlafmedizinische Krankheit sind sehr ähnlich, zum Teil gibt es sogar Überschneidungen. „Genetisch bedingte Nerven-Muskelkrankheiten schreiten sehr langsam fort und zeigen sich oft zuerst durch Schlafstörungen und Atemaussetzer. Sie müssen genau untersucht werden. Nur so kann die richtige Behandlung eingeleitet werden“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Peter Young. Mit der Umwandlung der bisherigen Sektion für Schlafmedizin in eine erweiterte, eigenständige Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen übernimmt das UKM eine Vorreiterrolle unter den deutschen Universitätskliniken.
Die Klinik verfügt neben neuen Ambulanz-Räumen über ein Schlaflabor mit neun Betten sowie weitere acht Betten zur Diagnostik und Therapie von Neuromuskulären Erkrankungen mit besonderem Schwerpunkt der genetisch bedingten Formen. Behandelt wird das gesamte Spektrum der schlafbezogenen Atmungsstörungen vom klassischen Schnarchen bis zur hoch anspruchsvollen Heimbeatmung. Darüber hinaus werden sämtliche Schlafstörungen wie chronische Ein-und Durchschlafstörungen, Narkolepsie, Restless-Legs-Syndrom und Schlafwandeln behandelt.
„Erweitert haben wir unser Behandlungsspektrum um den Bereich Epilepsie und damit die Lücke in der Erwachsenenversorgung geschlossen. Uns stehen nun zwei hochmoderne Zimmer mit Videomonitoring und prächirurgischer Epilepsie-Diagnostik zu Verfügung“, freut sich Young, der mit Dr. Gabriel Möddel (bisher Oberarzt im Epilepsie-Zentrum Bonn) einen Experten auf dem Gebiet der Epilepsie für sein Team im UKM gewinnen konnte.
Eine weitere Neuerung: Ab Januar 2014 wird es am UKM die bundesweit erste spezialisierte Sprechstunde für Schlafwandler geben. „Mindestens zwei Prozent der Erwachsenen sind Schlafwandler. Die Gründe sind sehr unterschiedlich. Neben der einfachen Form kann Schlafwandeln bei Parkinson oder Demenz auftreten. Auch können sich dahinter nächtliche epileptische Anfälle verbergen“, erklärt Young. Deshalb sei bei Schlafwandlern das Krankheitsbild genau abzuklären, um – sofern notwendig – möglichst frühzeitig mit einer Therapie beginnen zu können.
Neben zwei Oberärzten und zwei Funktionsoberärztinnen sind in der Klinik spezialisierte medizinisch-technische Angestellte, Pflegekräfte, Psychologen, ein Diplom-Ingenieur für die technischen Gerätschaften sowie studentische Hilfskräfte, die bei der Überwachung der Schlafpatienten helfen, tätig. Alleine im Jahr 2012 wurden knapp 1200 Patienten mit Schlafstörungen am UKM behandelt.
Zur Klinik für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen gelangen Sie hier.
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