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Mit geringen Mitteln in kurzer Zeit großes Bewegen – für Simon Oeckenpöhler ist das eine Herzensangelegenheit. Mit der Hilfsorganisation humedica ist der Assistenzarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKM (Universitätsklinikum Münster) heute auf die Philippinen geflogen, um nach dem verheerenden Taifun Haiyan für medizinische Unterstützung zu sorgen. „Es geht in dieser Akutsituation vor allem um die Basisstabilisierung der Verletzten“, weiß der 28-Jährige aus Erfahrung. Vor vier Jahren ließ sich der damalige Medizinstudent in der Datenbank der internationalen Hilfsorganisation registrieren. Seitdem hat er an drei Einsätzen teilgenommen: zwei Mal in Haiti nach dem Erdbeben 2010 und ein Jahr später in Brasilien nach dem großen Erdrutsch.
Nach Manila reist er nun mit einem Team von drei weiteren Ärzten, sechs Kollegen der Organisation sind bereits vor Ort. „Wie es von Manila aus weiter in die Krisenregion geht, wissen wir noch nicht“, sagt Oeckenpöhler. Aber der Einsatzort spiele für ihn im Detail keine Rolle. „Es ist letztendlich egal, ob es ein Haus oder ein Zelt ist. Oder auch auf offener Straße. Ich habe bei meinen bisherigen Einsätzen gesehen, wie viel man mit geringsten Mitteln erreichen kann“, so der Assistenzarzt des UKM, der sich derzeit in der Fachweiterbildung zum Unfallchirurgen und Orthopäden befindet. Diese schnell sichtbare Hilfe sei auch der Grund, der ihn antreibe. So hat er nach der Anfrage am Sonntagabend um 18 Uhr nicht lange gezögert, zuzusagen, nachdem er von Klinikdirektor Prof. Dr. Michael Raschke umgehend grünes Licht bekommen hatte. Um 20 Uhr lag ihm bereits sein elektronisches Flugticket vor.
Insgesamt 14 Tage wird Simon Oeckenpöhler auf den Philippinnen bleiben und dabei helfen, die erste medizinische Versorgung der Menschen sicherzustellen. Dann werden die Teams der Hilfsorganisationen routinemäßig ausgetauscht. „Der Akku ist nach zwei Wochen leer und man ist nicht mehr Einhundertprozent einsatzfähig. Das ist der Sache nicht dienlich“, sagt der junge Arzt, der in seinem Treckingrucksack neben ein bisschen Kleidung vor allem Desinfektionsmittel und eine kleine Auswahl an medizinischen Instrumentarien sowie Gummistiefel, ein Moskitonetz und eine Kamera hat. Viel mehr brauche er nicht, sagt er unmittelbar vor der Abreise und fügt auf die Frage, ob er Angst hat, was auf ihn zukommt, hinzu: „Nein, Angst habe ich vor der Aufgabe nicht. Aber großen Respekt!“
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