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Eigentlich war nur ein kleiner Schatten zu sehen. Doch dieser „Zufallsbefund“ rettete Alheide Mehring-Böttger wahrscheinlich das Leben.
Mit Bauchbeschwerden ging die inzwischen 75-Jährige zu ihrem Hausarzt. Der untersuchte sie und ordnete wegen einer früheren Krebserkrankung sicherheitshalber auch ein CT vom Bauchraum an. Auf dem Bildausschnitt war ein Teil des rechten Lungenflügels mit abgebildet – und dort ein dunkler Fleck. Bei einer weiteren Aufnahme zur Nachkontrolle war der Schatten bereits größer, und der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung lag nah.„Der Schrecken war groß, aber ich war nicht verzweifelt“, kann sich Mehring-Böttger gut an ihre Reaktion erinnern, als das erste Mal das Thema Lungenkrebs im Raum stand. „Vor 17 Jahren habe ich so was Ähnliches schon mal mitgemacht.“ Damals war sie an Brustkrebs erkrankt. Die Behandlung gilt als erfolgreich abgeschlossen. Die jährlichen Nachsorgeuntersuchungen und die schnelle Reaktion ihres Hausarztes, der seine Patientin zur weiteren Untersuchung an das UKM (Universitätsklinikum Münster) überwies, waren jetzt ihr Glück. Während einer Brustkorbspiegelung– auch Thorakoskopie genannt – wurde am UKM endoskopisch das betroffene Gewebe entnommen und noch während des Eingriffs für eine Schnellschnittuntersuchung zum Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie geschickt. Nach nur 20 Minuten stand fest, dass es sich tatsächlich um einen bösartigen Lungentumor handelte. „So konnten wir direkt die erforderliche Entfernung des gesamten Lungenlappens und der Lymphknoten entlang der Atemwege durchführen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Karsten Wiebe, Thoraxchirurg am UKM. „Der besondere Vorteil der thorakoskopischen Entfernung eines Lungenlappens gegenüber der traditionellen ‚offenen’ Operation ist, dass nur drei bis vier jeweils sehr kleine Schnitte für die Arbeitskanäle und die Kamera ausreichen. Das ist viel schonender und schmerzfreier für die Patienten.“ Das Heimtückische bei Lungenkrebs ist, dass er bei den meisten Betroffenen erst spät erkannt wird, da er zunächst kaum Beschwerden verursacht, häufig eben viel zu spät. Der Tumor hat dann oft schon gestreut. „Wir können gut helfen, wenn eine bösartige Veränderung so früh entdeckt wird“, freut sich der Mediziner, dass es Alheide Mehring-Böttger heute wieder gut geht. Bereits kurze Zeit nach der Thorakoskopie konnte ihr Mann Jürgen Böttger sie aus der Klinik mit nach Hause nehmen. Inzwischen plant das Ehepaar sogar schon seinen traditionellen Sylturlaub für den Sommer auf der Insel.
Veranstaltung „Lungenkarzinom – Neue Aspekte in Diagnostik und Behandlung“ Das Verfahren der thorakoskopischen Lobektomie und die Früherkennung sind Schwerpunktthemen der Fortbildungsveranstaltung „Lungenkarzinom – Neue Aspekte in Diagnostik und Behandlung“, zu der das Organzentrum Lungenkarzinom interessierte Ärzte ins Stadthotel Münster lädt. Das Organzentrum gehört zum Zentrum für Krebsmedizin (Comprehensive Cancer Center Münster – CCCM), der zentralen Einrichtung am UKM zur fachübergreifenden Behandlung von Krebspatienten. Termin: Samstag, der 6. Juli 2013, von 9 bis 12.45 Uhr,
Ort: Stadthotel Münster, Aegidiistraße 21, 48143 Münster
Weitere Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie beim Organzentrum Lungenkarzinom (Leiter: Prof. Dr. Rainer Wiewrodt) unter der Nummer 0251 83-44803 (Sekretariat). Flyer zur Veranstaltung: „Lungenkarzinom – Neue Aspekte in Diagnostik und Behandlung“