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Mehr als 300 Interessenten trafen sich anlässlich des 2. Internationalen Kongresses „Kindheiten im Zweiten Weltkrieg in Europa“ am Freitag und Samstag im Franz-Hitze-Haus in Münster, um mit Ärzten, Psychologen, Psychotherapeuten, Literatur- und Geschichtswissenschaftlern über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem „noch sehr ungeklärten Kapitel unserer Geschichte“, wie Referent Prof. Dr. Hartmut Radebold aus Kassel sagte, zu diskutieren. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stellten 60 Referenten, unter anderem aus Israel, ihre aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse in insgesamt 19 Symposien vor.
„Wir wissen heute, dass die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges bis ins 21. Jahrhundert reichen und müssen diese Erkenntnisse nun in die Pflegeberufe und die Medizin übertragen“, so Prof. Dr. Gereon Heuft, Leiter der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des UKM (Universitätsklinikum Münster). Bei vielen Beschwerdebildern von älteren Patienten wird heute oftmals nicht erkannt, dass diese auf Kriegserlebnisse zurückzuführen sind. Dies betrifft beispielsweise Schlafstörungen und eine Vielzahl von Ängsten, die häufig erst im Alter oder durch die Konfrontation mit aktuellen kriegsähnlichen Zuständen und Konflikten in anderen Ländern auftreten.
Mit dem Fokus auf die zwischen 1928 und 1948 Geborenen und deren kriegsbedingten psychischen, sozialen und körperlichen Belastungen sowie die möglichen Spätfolgen im Alternsprozess sollte bei dem Kongress für diese Langzeitfolgen sensibilisiert werden. „Das Thema wird uns auch zukünftig betreffen im Hinblick auf die aktuelle Situation der Menschen in Krisengebieten in aller Welt“, erklärte Prof. Dr. Zahava Solomon aus Tel Aviv.
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