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Drei Wochen nach dem Fund des Keims Serratia marcescens auf der Kinderintensivstation des UKM (Universitätsklinikum Münster) sind keine neuen Besiedelungen oder Erkrankungen festgestellt worden. „Bis heute wurde der Keim bei keinem weiteren der anderen auf der Station befindlichen Kinder nachgewiesen. Gleiches gilt für alle neu aufgenommenen Kinder“, sagt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. „Wir sind uns deshalb sicher, dass die Quelle beseitigt ist.“
Am UKM werden alle intensivmedizinisch behandelten Kinder und Neugeborenen im Rahmen des Hygienemanagements auf die Besiedelung mit Keimen gescreent. Diese krankenhaushygienische Überwachung ist am Universitätsklinikum Münster Standard und geht weit über die vom Robert-Koch-Institut geforderten Untersuchungen hinaus. Dabei ist im Juni eine Häufung von Besiedelungen mit dem Keim Serratia festgestellt worden. Bei insgesamt zehn Kindern wurden die Umweltbakterien nachgewiesen, die im Boden, Wasser und auf Pflanzen beispielsweise in Sandkästen oder im Salat vorkommen und sich vorübergehend auch im Darm des Menschen ansiedeln können. Beim gesunden Menschen sind sie nicht gefährlich. Lediglich für den kranken, immungeschwächten Patienten und insbesondere Frühgeborene können sie eine Gefahr darstellen. Es handelt sich aber nicht um einen multiresistenten Keim.
Neun der betroffenen Kinder am UKM waren lediglich mit diesem Keim besiedelt, ohne dass daraus eine gesundheitliche Einschränkung resultierte oder ein Therapiebedarf bestand. Ein Kind ist infolge des Keims an einer Sepsis („Blutvergiftung“) erkrankt. Das Frühgeborene wird weiterhin intensivmedizinisch betreut. Vier besiedelte Kinder konnten bereits kurz nach Bekanntwerden der Häufung gesund entlassen werden. Am Montag werden voraussichtlich weitere der derzeit noch fünf im UKM verbliebenen besiedelten Kinder, die aufgrund ihrer vorhandenen Grunderkrankungen noch länger am Universitätsklinikum behandelt werden mussten, entlassen.
„Zusammenfassend können wir sagen, dass durch das schnelle Handeln weitere Besiedelungen und Infektionen verhindert werden konnten“, so Roeder, der als Ärztlicher Direktor unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse eine Experten-Kommission aus Hygiene, Neonatologie und Kinderintensivmedizin, Pflege sowie Medizinischer Mikrobiologie einberufen hatte. „Wir haben hier am UKM in den vergangenen Jahren ein umfassendes Hygienemanagement aufgebaut und in sehr umfangreiche Maßnahmen zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen investiert“, sagt Norbert Roeder. „Diese Maßnahmen greifen: Wir können sehr viele Infektionen trotz Besiedelung von Patienten verhindern. Leider gelingt das jedoch nicht in jedem Fall“, erklärt Roeder mit dem Hinweis, dass auch in Zukunft trotz dieses umfangreichen Hygienemanagements nicht garantiert werden kann, dass bei allen Patienten Infektionen sicher verhindert werden können. „Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht und wird es nicht geben.“ Neben der Quellensuche, die in einer Vielzahl der Fälle erfolglos bleibt, ist die Intensivierung der Hygienemaßnahmen der wichtigste Schritt.
Im Fall der Kinderintensivstation steht seit dieser Woche fest, dass auch die letzten Untersuchungsergebnisse keine neuen Erkenntnisse zum Ursprung des Keims gebracht haben. „Am Ende ist es entscheidender, dass durch die ergriffenen Maßnahmen die Quelle eliminiert werden konnte und es weder weitere Besiedelungen noch Erkrankungen gegeben hat“, zieht Prof. Dr. Norbert Roeder ein Fazit.
Um abschließende Sicherheit zu haben, bleiben die erweiterten Hygienemaßnahmen sowie die engmaschige Überwachung aller Patientinnen und Patienten auf der Intensiv- und Frühgeborenenstation bis auf weiteres bestehen. Die Aufnahme auf die Kinderintensivstation und Frühgeborenen-Station der Kinderklinik des UKM ist davon aber nicht beeinträchtigt.
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