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Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, erkundigte sich heute direkt vor Ort über die Transplantationsmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster). Im Gespräch mit Prof. Norbert Roeder, Vorstandsvorsitzender und ärztlicher Direktor des UKM, und Prof. Hartmut Schmidt, Direktor der Klinik für Transplantationsmedizin, informierte er sich über das breite Behandlungsspektrum am münsterschen Transplantationszentrum. „Dass hier auch kombinierte Transplantationen von Herz und Leber durchgeführt werden, spricht für die hohe Kompetenz der Universitätsmedizin in Münster“, zeigte sich Spahn überzeugt. Dies garantiere eine optimale Versorgung der Patienten in der Region. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Münster 138 Organtransplantationen trotz ausgeprägtem Organmangels und 160 Knochenmarktransplantationen durchgeführt.
Um den Anforderungen eines interdisziplinär arbeitenden Transplantationszentrums gerecht zu werden, wurde am UKM bereits seit 2006 auf neue Strukturen gesetzt, mit dem Ergebnis, dass seit 2010 eine eigene Klinik für Transplantationsmedizin gegründet wurde. Im Vordergrund stehen laut Roeder strukturierte Abläufe. „Ein Mehraugen- oder Sechs-Augen-Prinzip ist bei uns etabliert“, so der ärztliche Direktor des UKM. So ist in den interdisziplinären Transplantationskonferenzen neben einem Chirurgen und einem Internisten ein Anästhesist involviert, je nach Fragestellung werden weitere Fachdisziplinen hinzugezogen.
Dünndarmtransplantation als Alleinstellungsmerkmal in der Region
Am UKM werden Patienten für eine Leber-, Nieren, Bauchspeicheldrüsen-, Darm- und Multiviszeraltransplantation interdisziplinär versorgt, seit 2009 verfügt das UKM zudem über ein Dünndarmtransplantationsprogramm, das es auch ermöglicht, alle Kombinationen von Transplantationen im Bauchraum durchzuführen. „Dieses ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Region“, sagt Prof. Hartmut Schmidt. „Diese Art der Transplantation ermöglicht es uns, Patienten mit nicht funktionstüchtigem Darm ein Überleben zu sichern.“
Beeindruckt hat Gesundheitspolitiker Spahn am Transplantationszentrum des UKM die vertrauensvolle Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen und Berufsgruppen, von der vor allem die Patienten profitieren. „Ich hatte die Möglichkeit, mit transplantierten Patienten zu sprechen und mich von ihrer Zufriedenheit über die Versorgung zu überzeugen“, sagte Jens Spahn, der selbst einen Organspendeausweis besitzt. Ihm sei es ein wichtiges Anliegen, durch konsequente Aufklärung das zuletzt verlorene Vertrauen der Menschen zurückgewinnen, damit die Bereitschaft zur Organspende wieder steigt. Zudem fordert Spahn eine Reduktion der Transplantationszentren.
Eine Diskussion, der die Verantwortlichen des UKM offen gegenüber stehen. „Jedoch muss die Frage über die Sinnhaftigkeit der Reduktion der Transplantationszentren diskutiert werden“, sagt Prof. Norbert Roeder. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit neun Transplantationszentren. Neben den Aspekten der hochwertigen interdisziplinären medizinischen Versorgung und der Strukturierung transplantationsmedizinischer Abläufe, ist die Erreichbarkeit für die Patienten sehr wichtig. Dieses muss abgewogen werden. „Es sind weniger die Transplantationszahlen als die Qualität der in den Zentren geleisteten Arbeit ausschlaggebend für die Patientenversorgung“, so Roeder weiter. „Qualitätsmerkmale sind u.a. Überlebensstatistik und Organüberleben.“
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