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Mehrmals täglich landet am UKM (Universitätsklinikum Münster) ein Rettungshubschrauber, in jedem siebten wird ein Patient mit Herz-/Kreislauferkrankungen transportiert – nicht selten darunter auch Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Das Ziel des Hubschraubers dann: Die Klinik für angeborene und erworbene Herzfehler, die neben den erwachsenen Patienten mit angeborenen Herzfehlern auch solche mit Herzklappenfehlern und anderen strukturellen Herzerkrankungen behandelt. „Das UKM hat sich mit dem EMAH-Zentrum auf dieses neue Spezialgebiet der Kardiologie spezialisiert“, sagt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Er zeigte sich bei seinem Besuch in Münster vom Konzept der Vernetzung vieler Spezialdisziplinen wie der Kardiologie für angeborene und erworbene Herzfehler mit der Rhythmologie und Angiologie, der Herzgenetik, der Kinderkardiologie und Herzchirurgie sowie der Anästhesie und Geburtshilfe beeindruckt. „Diese Bündelung von Kompetenzen in einem überregionalen Zentrum ist ein wichtiger und sinnvoller Weg, den wir in Zukunft auch in anderen Bereichen weiter fokussieren müssen. So haben wir die Möglichkeit, eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischen Standard anzubieten und gleichzeitig möglichst wirtschaftlich zu arbeiten.“
Das EMAH-Zentrum des UKM war bei der Gründung im Mai 2008 das erste dieser Art in Deutschland. Seit der Eröffnung hat sich die Zahl der Ambulanzkontakte von knapp 1000 auf heute weit über 4000 pro Jahr gesteigert. Im stationären Bereich hat sich die Zahl von knapp 300 Patienten auf über 800 fast verdreifacht. „Diese Zahlen zeigen, wie groß der Bedarf an adäquater Versorgung ist, da dank der medizinischen Fortschritte in der Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie heute 90 Prozent der Patienten mit angeborenem Herzfehler das Erwachsenenalter erreichen“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Helmut Baumgartner, „und diese benötigen eine hochspezialisierte Betreuung.“ Insbesondere bei einem überregionalen Zentrum, wie dem in Münster, spiele deshalb auch der Krankentransport eine wichtige Rolle. „Uns werden Patienten aus anderen Kliniken weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus zugeführt. In den dringlichen Fällen von lebensbedrohlichen Komplikationen erfolgt der Transport über weite Distanzen dann mit dem Hubschrauber“, so Baumgartner.
Alleine der ADAC landete im Jahr 2012 insgesamt 396-mal am UKM, an Bord waren 56-mal Herz-/Kreislaufpatienten. „Die Luftrettung wird heute längst nicht mehr nur bei Unfallpatienten eingesetzt“, erklärt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. „Bei der Zuführung von Notfallpatienten in spezielle Behandlungszentren wie dem EMAH-Zentrum ist vor allem ein schonender Transport mit umfassend medizinischer Überwachung not-wendig, der gleichzeitig schnell, also unabhängig von Verkehrsstörungen, ist.“ Die Luftrettung sichert so eine Versorgungskette mit vielen Vorteilen für die medizinische Versorgung des Patienten unter Einschluss aller speziellen Versorgungsangebote.
Dass Daniel Bahr neben der Flugrettung für die Zentrums-Bildung steht, unterstrich er damit, dass er im Rahmen seines Besuchs die Schirmherrschaft für das EMAH-Zentrum des UKM übernahm. „Die Realisierung des Zentrums war ein Meilenstein in diesem jungen und noch wenig erforschten Feld der Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern“, freut sich Karla Völlm, Vorsitzende der vor zehn Jahren gegründeten Stiftung. „Über die Schirmherrschaft des Bundesministers für Gesundheit sind wir sehr glücklich. So eröffnet sich eine weitere Chance, mehr Aufmerksamkeit für diese so besondere Patientengruppe mit außergewöhnlich hohen Anforderungen an das Gesundheitssystem zu bekommen.“
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