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Ein kleiner Schnitt statt Öffnung des Brustkorbs: Mit einer durch einen Laser optimierten Operationsmethode zur Explantation defekter Herzschrittmacher- oder Defibrillator-Elektroden konnte jetzt erstmals eine Patientin am UKM (Universitätsklinikum Münster) erfolgreich behandelt werden. „Wir setzen ab sofort ein neues Laser-Gerät ein, das eingewachsene Elektroden, die bisher nur mit einer sehr aufwendigen Operation entfernt werden konnten, innerhalb kürzester Zeit und ohne große Belastung für den Patienten vollständig herauslösen kann“, erklären Prof. Sven Martens, Leiter der Klinik für Herzchirurgie, und Prof. Lars Eckardt, Leiter der Abteilung für Rhythmologie am UKM, das in der Region als erstes Klinikum dieses schonende Verfahren einsetzt.
Rund 180 bis 200 Eingriffe an Elektroden werden am UKM jedes Jahr durchgeführt – problematisch sind dabei häufig die Eingriffe bei Patienten, die bereits in jungen Jahren einen Herzschrittmacher oder Defibrillator eingesetzt bekommen haben. „Im Schnitt sind die Elektroden nach acht Jahren defekt. Das heißt, je jünger ein Patient ist, desto öfter muss im Laufe seines Lebens ein Austausch der Elektroden erfolgen und das Risiko von Verwachsungen steigt“, sagt Eckardt. Normalerweise werden defekte Elektroden bei einem kleinen operativen Eingriff durch einen Katheter herausgezogen. Bei Verwachsungen ist jedoch die Gefahr zu groß, dass das Herz beschädigt wird, sodass für den Austausch der Elektroden bisher ein operativer Eingriff mit Herz-Lungen-Maschine und anschließender intensivmedizinsicher Versorgung notwendig war.
Zukünftig werden etwa ein Viertel der jährlichen Eingriffe am UKM unter Einsatz des neuen Lasers erfolgen. „Das Risiko und die Belastung sind für den Patienten wesentlich geringer“, sagt Herzchirurg Dr. Andreas Löher. „Die Methode ist nahezu schmerzfrei.“ Das bestätigt auch die 32 Jahre alte Dudu Kazancik, die von Löher mit dem neuen Laser operiert wurde. Schon am Abend nach dem Eingriff konnte sie aufstehen, vier Tage später wurde sie aus dem Klinikum entlassen. „Mir geht es sehr gut“, zeigt sich die Patientin zufrieden, die nicht zögerte, in Münster als erste mit dem Laser, der bundesweit auch in den Unikliniken in Düsseldorf und Hamburg eingesetzt wird, operiert zu werden. „Ich habe mich am UKM sehr gut versorgt gefühlt.“
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