UKM / ks
Spezialisten für Hüft- und Kniefrakturen aus ganz Deutschland haben sich am Freitag im Universitätsklinikum Münster (UKM) fit für die Zukunft gemacht. Knapp 50 Unfallchirurgen und Orthopäden beteiligten sich an dem deutschlandweit ersten Seminar für periprothetische Hüftfrakturen, bei dem nahezu echte OP-Bedingungen herrschten.
„Immer häufiger passiert es, dass Knochen ganz in der Nähe von bereits eingesetzten Prothesen brechen. Das ist ein demographisches Problem, denn die Menschen werden immer älter. Mit zunehmendem Alter werden die Knochen weicher und ältere Menschen können Stürze nicht mehr so gut abfangen“, weiß Prof. Dr. Michael J. Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKM und wissenschaftlicher Leiter des Seminars. „Gerade dort, wo die harten Metallplatten der Prothesen sitzen, sind die porösen Knochen bei Stürzen besonders gefährdet.“
Spezialimplantate nötig
Erst seit wenigen Jahren gibt es Spezialimplantate, die geeignet sind derartige Brüche im Prothesenbereich effektiv zu stabilisieren. Laut Dr. Clemens Kösters, Oberarzt am UKM, gibt es zwei Operationsmöglichkeiten: „Wenn die alte Prothese vorher gelockert war oder sich durch den neuen Bruch gelockert hat, wird sie durch eine lange Spezialprothese ersetzt, die den Bruch schient und die Prothesenfunktion weiter übernimmt. Sollte die Prothese aber weiterhin fest sitzen, werden spezielle Platten- und Drahtsysteme an der Prothese vorbei befestigt und schienen dann den Bruch und schützen so die Prothese.“
Diese besonderen Operationstechniken konnten die Seminarteilnehmer zunächst am Modell üben und dann an anatomischen Präparaten erproben. So fanden sie nahezu echte Operationsbedingungen vor. Da der Bedarf an Schulungen in diesem Bereich sehr hoch ist, soll das Seminar jedes Jahr am UKM stattfinden.
Im vergangenen Jahr wurden am UKM über 100 Spezialimplantate und Plattensysteme mit steigender Tendenz eingesetzt.
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