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Das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin und das Institut für Klinische Radiologie der Universität Münster sollen mit dem Epidemiologischen Krebsregister NRW ein wissenschaftliches Modell entwickeln, auf dessen Basis es möglich ist, die Wirksamkeit des deutschen Mammographie-Screening-Programms nachzuweisen. Vorrangig geht es dabei um die Frage, mit Hilfe welcher Datenbasis untersucht werden kann, ob mit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms die Sterberate von Brustkrebs gesenkt werden kann.
Münster ist eines der wichtigsten Gesundheitsstandorte in Deutschland mit dem Schwerpunkt Früherkennung/Vorsorge und wird durch diesen auf zwei Jahre angelegten Forschungsauftrag in seiner führenden Rolle auf diesem Gebiet bestärkt.
Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie in Berlin hat bereits zwei Evaluationsberichte zur Brustkrebsentdeckungsrate, Teilnahmezahlen und Tumorstadienverteilung veröffentlicht. Zurzeit schließen die drei Münsteraner Forschergruppen eine gemeinsame Studie zu den Intervallkarzinomen ab. Belastbare Zahlen zur Sterblichkeit an Brustkrebs können jedoch erst frühestens 10 bis 15 Jahre nach Einführung des Mammographie-Screening-Programms erwartet werden.
In den europäischen Nachbarländern, wie den Niederlanden oder den skandinavischen Ländern, gehört das Mammographie-Screening-Programm seit über 20 Jahren zu den staatlichen Gesundheitsprogrammen. Dort konnten in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden, dass mit Hilfe dieses Früherkennungsprogramms die Mortalitätsrate an Brustkrebs gesenkt wurde.
Deutschland hat mit über 10 Millionen anspruchsberechtigten Frauen das größte Screening-Programm in Europa. Allerdings ergeben sich in Deutschland mehrere Schwierigkeiten für die Erfassung aller relevanten Daten: Aufgrund der Größe und der föderalen Struktur des Gesundheitssystems ist das Mammographie-Screening-Programm schrittweise ab 2005 eingeführt worden; erst 2009 ist die letzte Screening-Einheit an den Start gegangen. Das heißt, dass die bundesweit vorliegenden Zahlen zu den untersuchten Frauen aus unterschiedlichen Phasen des Programms stammen.
Die zweite Schwierigkeit besteht darin, dass in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedliche Methoden der Datenerfassung existieren. Hinzu kommt, dass nicht jedes Bundesland über ein Krebsregister verfügt, das in den vergangenen Jahren vollzählig alle Krebsneuerkrankungen erfasst hat. Erschwert wird für die Wissenschaftler die Erfassung einheitlicher Daten durch die verschiedenen Datenschutzbestimmungen in den einzelnen Bundesländern.
In der auf zwei Jahre angelegten Machbarkeitsstudie sollen die Münsteraner Wissenschaftler in enger Kooperation mit Forschern aus Bremen und Dresden ein belastbares Modell entwickeln, mit dessen Hilfe fundierte und nachprüfbare Daten erhoben werden können, um die Mortalitätsrate des Mammographie-Screening-Programms zu evaluieren.
Gefördert und wissenschaftlich begleitet wird die Studie vom Bundesamt für Strahlenschutz und finanziert vom Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und der Kooperationsgemeinschaft Mammographie.
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