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Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zählt 2011 zu den Schwerpunkten des Universitätsklinikums Münster (UKM). „Wir werden weiterhin dafür sorgen, dass die Arbeit im Gesundheitswesen attraktiv bleibt und mit den Lebensmodellen der in den Beruf strebenden Generation vereinbar ist. Das ist ein wichtiger Schritt gegen den drohenden Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen. Kein Krankenhaus kann heute auf gut ausgebildete Fachkräfte verzichten“, betonte Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums beim gemeinsamen Neujahrsempfang von UKM und Medizinischer Fakultät am Sonntag (16. Januar) im „Kleinen Haus“ der Städtischen Bühnen Münster. Sichtbarstes Zeichen für diese Anstrengungen sei der Neubau einer Kindertagesstätte des UKM: Im Februar beginnen die Bauarbeiten für die neue Kita. Sie bietet Platz für bis zu 150 Kinder. Bislang stehen 43 Betreuungsplätze zur Verfügung.Möglich seien solche Investitionen durch die Förderung des Landes NRW und den wirtschaftlichen Erfolg des UKM in den vergangenen Jahren. Hierzu hätten alle Berufsgruppen einen enormen Beitrag geleistet, so Roeder. 2010 wurden am UKM rund 47.500 Patienten vollstationär behandelt. Das sei gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 3,5 Prozent und ein „starker Beweis für das Vertrauen der Menschen in die medizinische Versorgung am UKM.“ Auch im vergangenen Jahr konnte das UKM schwarze Zahlen schreiben, nachdem bereits 2009 ein Plus von rund drei Millionen Euro erwirtschaftet wurde. Der geprüfte Jahresabschluss liegt im Mai vor.
Neben dem Neubau der Kita verwies Roeder auch auf die weiteren aktuellen Bauprojekte der Universitätsmedizin in Münster, die einen wesentlichen Beitrag für eine bessere Patientenversorgung leisten sowie für ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre und moderne Arbeitsbedingungen sorgen. Dazu zählt die Aufstockung des Knochenmarktransplantationszentrums (KMT) um zehn weitere Plätze, die Sanierung der Lüftungsanlagen des Zentralklinikums oder die Errichtung eines PAN-Zentrums. Hinter dieser Abkürzung stehen die Institute für Pathologie, Anatomie und Neuropathologie, die baulich zusammengeführt werden. Zudem haben UKM und Medizinische Fakultät die Arbeit am Masterplan zur baulichen Modernisierung und Neuordnung des kompletten Gesundheitscampus abgeschlossen und die entsprechenden Unterlagen zum Jahresbeginn an die Landesregierung übergeben.
Die Umsetzung des Masterplans sei gerade aus Sicht von Forschung und Lehre von herausragender Bedeutung, betonte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz, in seiner Rede. Er erinnerte daran, dass die Fakultät 2010 im NRW-Landesvergleich erneut die leistungsstärkste war. Auch die Tatsachen, dass sie 43,5 Millionen Euro an Drittmitteln habe einwerben können und dass Münster bei Medizinstudenten zu den am stärksten nachgefragten Universitäten zähle, belegten die starke Stellung des Standortes. „Um diese Erfolge fortführen und ausbauen zu können, brauchen wir eine optimierte Infrastruktur, zum Beispiel mehr und bessere Forschungsflächen“, so Schmitz. Als wichtigstes Ziel der Fakultät für 2011 nannte er eine positive Entscheidung beim Exzellenzwettbewerb, an dem sich die Mediziner gemeinsam mit anderen Fachbereichen der Universität mit einem Cluster-Antrag beteiligen.
Neben solchen wichtigen und notwendigen Investitionen für den Medizinstandort Münster wies Prof. Roeder beim Neujahrsempfang zudem auf eine Auszeichnung durch die Stiftung Pflege hin: Seit Anfang Januar sind alle Intensivstationen des UKM als „Angehörigenfreundliche Intensivstation“ ausgezeichnet. Das bedeutet: Es gibt keine feste Besuchzeiten mehr, der Besuch eines Angehörigen oder Freundes ist nach Absprache individuell jederzeit möglich.
Insbesondere derartige Initiativen und Projekte seien wichtig und vorbildlich, sagte Marlis Bredehorst, Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen. „Es sind keine Fälle, die in unseren Krankenhäusern behandelt werden, sondern Menschen, die medizinische Hilfe benötigen. Speziell für Patientinnen und Patienten auf einer Intensivstation ist die enge Einbindung von Angehörigen und Freunden wichtig.“ Zudem würdigte die Staatssekretärin das Engagement des UKM für familienfreundlichere Arbeitsbedingungen. „Gute Arbeitsbedingungen und die damit verbundene Attraktivität als Arbeitgeber werden als Wettbewerbsfaktor in der Gesundheitswirtschaft zukünftig noch stärker an Bedeutung gewinnen und sorgen gleichzeitig für ein patientenfreundliches Klima“, sagte Bredehorst.
Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, hob besonders die Rolle von UKM und Medizinischer Fakultät als „starken Knoten“ im engen Versorgungs- und Wissenschaftsnetzwerk der Stadt Münster hervor. Als Beispiele nannte er die Arbeit in der Allianz für Wissenschaft mit dem Schwerpunkt Prävention, im Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland oder im Bündnis gegen Depression Münster. „UKM und Medizinische Fakultät stehen nicht nur für erstklassige medizinische Versorgung für die Menschen unserer Region und für Spitzenforschung in Deutschland. Sie leisten auch einen enormen Beitrag für die stetige Weiterentwicklung unseres Gesundheitsstandortes Münster. Gerade die Gesundheitswirtschaft ist ein zentrales Handlungsfeld der Stadt Münster und des Münsterlandes.“ Und dass medizinische Forschung auch kommunalpolitisch von großem Interesse sei, habe die 2010 vorgestellte „Fahrradsstudie“ der UKM-Unfallchirurgie eindrucksvoll bewiesen, so der Oberbürgermeister.