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Anja Wengenroth
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Schüler wird zum Lebensretter

Schüler Daniel Fechtrup (l.) zeigt an einer Puppe, wie er im Sommer Achim Zeine (r.) reanimiert hat.
Schüler Daniel Fechtrup (l.) zeigt an einer Puppe, wie er im Sommer Achim Zeine (r.) reanimiert hat.
In Reanimation ausgebildeter Jugendlicher reanimiert Familienvater / UKM-Pilotprojekt besteht Feuerprobe
ukm/bk
20Der Herzkreislaufstillstand ist die von Ersthelfern gefürchtetste Notfallsituation. Viele Menschen sind verunsichert, wenn es darum geht, Erste Hilfe zu leisten. Die Ersthelfer-Reanimationsquote ist dementsprechend mit 15 - 30 Prozent in Deutschland sehr niedrig. Dabei zählt jede Sekunde: „Bereits nach drei bis vier Minuten ohne Sauerstoffversorgung können beim Betroffenen schwere Hirnschädigungen entstehen.“, beschreibt Prof. Dr. Dr. h.c. Hugo Van Aken, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Uniklinikum Münster (UKM), die Gefahrenlage. Die Ängste der Menschen beruhen meist auf Unwissenheit: „Viele potentielle Ersthelfer wissen schlicht nicht, was sie tun sollen“, so Prof. Van Aken. Die Angst, etwas falsch zu machen, Ekel oder die Sorge vor Ansteckung halte sie vom Handeln ab. Um die Berührungsängste schon im Kindes- und Jugendalter abzubauen, führt das UKM unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Van Aken seit 2006 die Studie „Schüler werden Lebensretter“ durch. Schülerinnen und Schüler von zwei Schulen in Münster (Gymnasium Paulinum) und Aachen (Pius Gymnasium) werden seitdem in den Grundlagen der Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet. Während des bis auf 2012 angelegten Projekts soll eruiert werden, ob ein frühes Erlernen von Reanimations-Techniken Hemmschwellen senkt. Durch unterschiedliche Schulungsintervalle soll dabei der notwendige zeitliche Aufwand ermittelt werden. Des Weiteren wird untersucht, ob es Unterschiede zwischen der Ausbildung durch Ärzte und Rettungssanitäter oder ausgebildete Lehrkräfte gibt. Prof. Van Aken: „Unser Ergebnis ist eindeutig: Zwei Stunden Unterricht pro Jahr ausgeführt von ausgebildeten Lehrkräften reichen aus, um Kinder und Jugendliche zu qualifizieren.“ In diesem Sommer wurde aus der Theorie ein Ernstfall:  Achim Zeine befand sich als Gast in einem Segelflugzeug, als er urplötzlich einen Herzstillstand erlitt. Obwohl der Pilot sofort umkehrte, war der Mann bereits leblos, als sie am Flugplatz notlandeten. Daniel Fechtrup, 16jähriger Schüler und Teilnehmer an den Wiederbelebungs-Kursen im Rahmen des „Schüler-werden-Lebensretter“-Projektes des Paulinums, erkannte die Situation und reanimierte Achim Zeine. Als der Notarzt wenige Zeit später eintraf, war der Verunglückte stabil und konnte ins Krankenhaus transportiert werden. „Daniel Fechtrup hat dem Patienten das Leben gerettet!“, lobt Dr. Andreas Bohn, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Münster, die Tat des Schülers. „Seinem schnellen und professionellen Handeln ist es zu verdanken, dass Achim Zeine wieder gesund ist und auch nicht unter bleibenden Schäden zu leiden hat.“ Auch Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, ist voller Anerkennung für Daniel Fechtrup: „Einen Menschen zu reanimieren, erfordert Mut und Zivilcourage. Daniel hat beides bewiesen und uns dadurch verdeutlicht, dass unsere Unterstützung für das Reanimationsprojekt ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen ist.“ Er lobt nicht nur den jungen Lebensretter, sondern bezieht in seine ausdrückliche Anerkennung auch das UKM ein. „Hier ist ein gutes Konzept im wahrsten Wortsinn lebendig geworden. Gerne möchten wir solche Initiativen, die jungen Menschen und medizinische Themen zusammenbringt,  auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Organspende ausweiten und die bisher schon gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Schülern pflegen. Auch die Politik wissen wir dabei an unserer Seite.“ Das Projekt „Schüler werden Lebensretter“ steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW und der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Die Studie wird durchgeführt in Kooperation mit den Berufsfeuerwehren Münster und Aachen, die an der Ausbildung der Schüler und Lehrer beteiligt sind. Gemeinsam hoffen nun alle Organisatoren des Projektes, dass der Unterricht in Wiederbelebung möglichst bald Einzug in die Lehrpläne aller Schulen in NRW hält und noch viele Menschen durch couragierte Schüler gerettet werden können.
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