ukm
Jedes Jahr erkranken circa 50.000 Frauen an Brustkrebs. Jede achte bis zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens mit einer Brustkrebserkrankung konfrontiert werden. Damit ist der Brustkrebs (Mammakarzinom) in Deutschland die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jetzt ist amerikanischen Wissenschaftlern ein bedeutender Schritt für die Vorbeugung von Brustkrebs gelungen. Sie behandelten gesunde Patientinnen über fünf Jahre mit einem Antihormon in Tablettenform. Hierbei konnten sie zeigen, dass die erwartete Brustkrebsrate bei diesen Patientinnen nicht annähernd erreicht wurde. Vielmehr hatte die Einnahme des Antihormons bei den Frauen in der Studie die Brustkrebsrate mehr als halbiert.
Ihre Ergebnisse präsentierten die Forscher bereits im Juni auf dem jährlichen Krebskongress der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (American Society of Clinical Oncology, ASCO) in Chicago.
Am Brustzentrum Münster ist man von den Studiendaten begeistert. Die leitende Ärztin des Zentrums, Dr. Joke Tio, versucht seit langem, die Prognose von Patientinnen mit Brustkrebs durch die Optimierung der Therapie zu verbessern. In der Vorbeugung von Brustkrebs habe sich aber in den letzten Jahren weniger getan: „Die aktuelle Studie ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Dennoch müssten weitere Studien durchgeführt werden, meint Dr. Cornelia Liedtke, Leiterin der Studienzentrale des Brustzentrums und selbst preisgekrönte Forscherin im Bereich Brustkrebs: „Wenn diese Daten durch weitere Studien bestätigt werden, bedeutet dies eine Möglichkeit zur flächendeckenden Brustkrebsvorbeugung auch ohne schwere Risikofaktoren“, prophezeit Liedtke. „Wir müssen uns jedoch erst sicher sein, dass wir mit den prophylaktischen Medikamenten keine langfristigen Schäden anrichten“, warnt sie.
Die Sicherheit der Patientinnen kann deshalb nur in klinischen Studien gewährleistet werden. Das Brustzentrum Münster sucht daher Probanden für solche Studien, um die Prävention von Brustkrebs weiter voran zu treiben. Die Wissenschaftler wollen die Sicherheit und den Nutzen der antihormonellen Brustkrebsprophylaxe weiter überprüfen, und damit die Ergebnisse der amerikanischen Studie untermauern und erweitern.
An der amerikanischen Studie nahmen insgesamt 4560 Patientinnen teil. Neben verschiedenen Brustkrebsvorstufen reichte auch ein Alter von mindestens 60 Jahren ohne weitere Risikofaktoren für eine Teilnahme an der Studie. Für die Prophylaxe wurden sogenannte Aromatasehemmer Exemestan (Aromasin®) eingesetzt. „Aromatasehemmer unterbinden einen wichtigen Schritt im Stoffwechsel der weiblichen Hormone und führen so dazu, dass weniger weibliche Hormone zur Verfügung stehen, die das Wachstum bösartiger Brustkrebszellen stimulieren können“ erklärt Dr. Cornelia Liedtke.
Für weitere Erkenntnisse im Bereich der Brustkrebsprophylaxe seien Teilnehmer klinischer Studien dringend gebraucht. Die Münsteraner Ärztinnen sind sich einig: „Das ist unerlässlich.“
Informationen hierzu sind im Brustzentrum Münster (0251-83-44111) erhältlich.