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Auf der Schwelle zu einem neuen Leben: 150 Patienten im KMT-Zentrum Münster transplantiert

Deutliche Steigerung der Patientenzahlen dank neuer Station / Patienten profitieren auch von Kooperation mit anderem Standort
ukm/jb
27 Tage hat Derek Simon in diesem Sommer auf der Station II des Knochenmarktransplantationszentrums (KMT-Zentrum) des Universitätsklinikums Münster (UKM) verbracht. 27 Tage in Isolation, zwischen Hoffen und Bangen, Zuversicht und Verzweiflung. Heute rund 130 Tage nach der Knochenmarktransplantation nähert sich sein Alltag wieder der Normalität. Er muss nur noch wenige Medikamente einnehmen und die Ärzte sind mit seinen Blutwerten zufrieden.

Derek Simon ist einer von 150 Patientinnen und Patienten (rund 120 Erwachsene und 30 Kinder) die 2011 im KMT-Zentrum am UKM behandelt wurden – das sind mehr als jemals zuvor. Möglich ist das durch die neue Station, die im März 2011 durch NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze eröffnet wurde. „Seit der Eröffnung des Knochenmarktransplantationszentrums im Jahr 1999 ist die Zahl der Patienten permanent angestiegen. Die Erweiterung war daher dringend nötig. Jetzt stehen 20 Zimmer für diese hoch spezialisierte Patientenversorgung zur Verfügung“, erklärt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Münster. 

Um die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern, geht das UKM auch neue Wege: So arbeiten die Spezialisten des KMT-Zentrums in Münster mit Ärzten des Klinikums Osnabrück zusammen. Die Patienten werden in Münster transplantiert, die Vorbereitung und Nachbehandlung findet in enger Absprache in Osnabrück statt. „Häufig müssen Transplantations-Patienten längere Wegstrecken und Wartezeiten für einen Behandlungsplatz auf sich nehmen. Durch die Kooperation mit dem Klinikum Osnabrück können viele Patienten aus dem norddeutschen Bereich nun heimatnah betreut werden und müssen nur während der Zeit der Transplantation in Münster sein“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang E. Berdel, Direktor der Medizinischen Klinik  A und Leiter des KMT-Zentrums. Das Einzugsgebiet des KMT-Zentrums reicht von den Nordsee-Inseln bis nach Ost-Westfalen und in das nördliche Ruhrgebiet. Speziell die Tatsache, dass am UKM sowohl Kinder und Erwachsene durch ein gemeinsames Ärzte- und Pflegeteam behandelt werden, ist in Deutschland eine Besonderheit.  „Das KMT-Zentrum in Münster wurde als erste Einrichtung in Deutschland überhaupt mit dem europäischen Qualitätssiegel der JACIE-Zertifizierung ausgezeichnet. Das ist ein zusätzlicher Beleg für die erfolgreiche Arbeit, die hier  bereichs- und fachübergreifend geleistet wird“, betont Prof. Dr. Heribert Jürgens, Direktor der Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie sowie Leiter des KMT-Zentrums.

Die größte Patientengruppe im KMT-Zentrum sind Menschen, die an unterschiedlichen Formen der Leukämie erkrankt sind. Speziell bei akuten Leukämien ist die Transplantation von Knochenmark-Stammzellen ein wichtiger Bestandteil der
Therapie. Die Patienten verbringen in der Regel mehrere Wochen auf den streng isolierten Stationen. Alle Zimmer sind mit einer Vorschleuse versehen und mit einer Filtereinheit ausgerüstet, um maximale Keimfreiheit zu gewährleisten. „Diese strengen hygienischen Bedingungen sind unabdingbar für die Betreuung der abwehrgeschwächten Patienten. Denn damit die gesunden Blutstammzellen des Spenders das Knochenmark des Empfängers ersetzen können und von dort die Produktion von Blutzellen aufnehmen können, muss zuvor das kranke Knochenmark „beseitigt“ werden“, erläutert Prof. Dr. Matthias Stelljes, Oberarzt am KMT-Zentrum, den Ablauf der Therapie.

Hintergrundinformation KMT-Zentrum 
Das KMT-Zentrum am UKM ist eine gemeinsame Einrichtung der Medizinischen Klinik A (Hämatologie und Onkologie) und der Klinik und Poliklinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Um eine engmaschige und langfristige Betreuung auch nach erfolgreicher Transplantation zu gewährleisten, legt das Team des KMT-Zentrums bei der Versorgung der Patienten viel Wert auf gründliche Information. Ausführliche Gespräche, kontinuierliche Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen und die Möglichkeit psychologischer Begleitung sind integrale Bestandteile des Therapieansatzes. 

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