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Es ist für viele Menschen eine beängstigende Erfahrung: Das Herz gerät aus dem Takt, Diagnose: Herzrhythmusstörung. „Alleine an der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, leiden in Deutschland über eine Million Menschen“, so Prof. Dr. Lars Eckardt, Leiter der Rhythmologie der Medizinischen Klinik C – Kardiologie und Angiologie – am Universitätsklinikum Münster (UKM). Am 11. November (Donnerstag) veranstaltet die Klinik einen Informationsabend für Patienten und Angehörige im Lehrgebäude am UKM. Beginn ist um 17.30 Uhr, der Abschluss ist für 19.30 Uhr vorgesehen. Der Eintritt ist frei.„Wir wollen informieren, konkret auf die Fragen der Teilnehmer eingehen und Ängste abbauen. Wann sind Störungen noch relativ harmlos, wann gefährlich und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?“, so Privat-Dozent Dr. Gerold Mönnig, Organisator der Herzseminars und Oberarzt der UKM-Kardiologie. Nach kurzen einführenden Vorträgen ist daher ausreichend Zeit für Fragen und Diskussion eingeplant.
Natürlich wird auch auf den Grund für die Herzrhythmusstörungen eingegangen. Prof. Eckardt: „Oft sind es andere Erkrankungen, wie Bluthochdruck, eine Schilddrüsenerkrankung, ein Herzklappenfehler oder eine Verengung der Herzkranzgefäße, die zur Störung führen. Aber auch Stress, Medikamente oder andauernder Schlafmangel können Ursachen sein. Daher gilt es stets, zunächst diese Faktoren zu finden und auszuschalten.“
Neben den Ursachen und den Möglichkeiten der Prävention stehen am 11. November auch die neuen Möglichkeiten der Behandlung im Vordergrund. Gerade auf diesem Gebiet gab es in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte. „Es gibt neue Medikamente und durch die Fortschritte der Kathetertechnik ist die so genannte „Ablation“ heute bei fast allen Rhythmusstörungen Standard. Bei diesem Verfahren werden Herzzellen gezielt durch Hochfrequenzstrom oder Kälte so verödet, dass dort keine Störungen mehr entstehen können“, erläutert Dr. Mönnig.
Einen hohen Schutz vor lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen für Patienten, die in der Gefahr eines plötzlichen Herztodes stehen, bietet die Implantation eines Defibrillators. „Die aktuellen Geräte können nicht nur das bedrohliche Kammerflimmern beenden, auch bei Herzrasen und oder zu langsamen Herzschlagefolgen geben die Geräte rettende Impulse“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Sindermann, Oberarzt der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des UKM.
Die normalen Defibrillatoren werden dabei mit einer Elektrode direkt im Herz verankert. Als erste Klinik deutschlandweit implantierten die Experten des Herzzentrums am UKM in diesem Jahr zudem ein neues Defibrillator-System: „Diese neue Defibrillator-Generation wird nur noch direkt unter die Haut implantiert, ohne dass dabei der direkte Zugang zum Herzen nötig ist. So können gerade die Risiken von Langzeitkomplikationen weiter gesenkt werden. Auch diese neue Technik werden wir am 11. November vorstellen“, so Prof. Eckardt.
Und auch die Frage: „Wie muss ich reagieren, wenn es zum Kreislaufstillstand kommt?“ wird thematisiert, da es hier neue Leitlinien für die Ersthilfe gibt. Erst im Oktober hat der Deutsche Rat für Wiederbelebung („German Resuscitation Council“) neue Empfehlungen zur Ersthilfe beim Herzstillstand veröffentlicht. Die bisherige Empfehlung basierte auf der „ABC-Formel“: Atemwege frei machen (A), Beatmung (B) und Brustkompressionen/Herzdruckmassage (C). Die neuen Leitlinien empfehlen nun ein Vorgehen in der Reihenfolge „CAB“: Danach ist die Herzdruckmassage noch vor der Atemspende die Sofortmaßnahme von höchster Priorität.
Termin:
11. November (Donnerstag)
Herzseminar „Rhythmusstörungen“ für Patienten und Angehörige
Ort: Lehrgebäude am UKM-Zentralklinikum, Hörsaal L 10, Albert-Schweitzer-Straße 21, Münster
Beginn: 17.30 Uhr, Ende: 19.30 Uhr, Eintritt frei.
In Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung.