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Die Depression ist eine der größten Volkskrankheiten: Vier Millionen Menschen leiden aktuell in Deutschland an einer Depression, Tendenz steigend. Das „Bündnis gegen Depression Münster“ bietet für Betroffene, Angehörige und Interessierte daher nun erstmals ein Experten-Telefon an. Unter der Telefonnummer 0251- 492 53 35 beantworten am 1. Juli (Donnerstag) von 16 bis 18 Uhr fünf Experten des Bündnisses Fragen zum Thema Depression.
„Depression kann jeden treffen, unabhängig von Beruf, Alter und Lebensverhältnissen. Viele erkennen gar nicht, dass sie an einer Depression leiden. Andere trauen sich aus falscher Scham nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der Aktion wollen wir aufklären und erste Orientierung geben“, erklären Prof. Dr. Thomas Reker, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Münster und Prof. Dr. Peter Zwanzger, Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Beide sind Sprecher des Münsteraner Bündnisses.
Ganz bewusst bietet das Bündnis diese Telefonaktion in den Sommermonaten an: „Ins öffentliche Bewusstsein drängt das Thema Depression oft nur während der Herbstmonate. Allerdings ist die saisonal abhängige Depression eine eher seltene Unterform der Depression“, so Prof. Zwanzger. Symptome wie etwa Interessenverlust, Freudlosigkeit oder Antriebsminderung können auf eine Depression hindeuten. Nur selten hat eine Depression eine einzige Ursache, erklärt Prof. Reker: „Oft führt ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen zur Erkrankung. Dazu zählen neurobiologische Faktoren, in der Regel eine Störung des Stoffwechsels im Gehirn, und natürliche psychosoziale Faktoren, wie z.B. Trauer, chronische Überlastung oder aber auch der Verlust des Arbeitsplatzes.“ So zeigen Studien etwa ein doppelt so hohes Depressionsrisiko für Arbeitslose, aber auch ein erhöhtes Risiko für Geringverdiener oder ein ebenfalls doppelt so hohes Depressionsrisiko für Alleinerziehende (Bramesfeld & Schwartz: Volkskrankheit Depression, 2007).
Das „Bündnis gegen Depression Münster“ wurde im Oktober 2009 gegründet und ist einem bundesweiten Netzwerk von über 55 Regionen und Gemeinden angeschlossen. Vertreten sind dort unter anderem die psychiatrischen Kliniken, Psychotherapeuten, Beratungsstellen, Weiterbildungseinrichtungen, mehrere Betriebe, Vertretungen der Selbsthilfe und von Angehörigen sowie die Psychiatriekoordination des städtischen Gesundheitsamtes. „Das Bündnis will das Schweigen durchbrechen, informieren und aufklären. Denn schließlich kann der Mehrzahl der Erkrankten durch Psychotherapie und durch Medikamente geholfen werden. Durch das Bündnis wird auch die Kompetenz in Münster auf diesem Gebiet noch stärker vernetzt“, sagt Dr. Claus Weth vom Gesundheitsamt der Stadt Münster.
Folgende Experten des Bündnisses werden am 1. Juli die Fragen telefonisch beantworten:
- Dr. Tanja Andor, Psychotherapie-Ambulanz der Universität Münster
- Dr. Joachim Elbrächter, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
- Prof. Dr. Thomas Reker, LWL-Klinik Münster
- Thomas Schwind, PsychotherapeutInnen-Netzwerk Münster & Münsterland
- Prof. Dr. Peter Zwanzger, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKM.
Bei den Anrufen fallen die anbieterspezifischen Kosten an.
Weitere Informationen zur Arbeit und zu den Zielen des Bündnisses gibt es in der Geschäftstelle der Gesundheitskonferenz im Gesundheitsamt Münster: Brigitte Kempe, Tel. 0251 / 492 53 05, E-Mail: gesundheitskonferenz(at)stadt-muenster(dot)de
Weitere Informationen zum Bündnis, eine Übersicht und Kontaktadressen der Partner und den beteiligten Einrichtungen:
www.buendnis-depression.de, Menü „Regionale Angebote“ / „Münster“
Termin des Experten-Telefons:
Donnerstag, 1. Juli 2010, 16 bis 18 Uhr
Rufnummer: 0251 / 492-53 35
Alles rund um die Universitätsmedizin Münster finden Sie unter twitter.com/UK_Muenster.