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Im Universitätsklinikum Münster (UKM) hat die umfassende Modernisierung der Klinik für Strahlentherapie begonnen. Nach intensiver Vorbereitung und gründlichem Training des Behandlungsteams steht nun mit der Inbetriebnahme des neuen Bestrahlungsgerätes „TomoTherapy Hi Art HD II“ eine neue Behandlungsmethode für Krebspatienten zur Verfügung. „Mit der Tomotherapie können wir unseren Patienten die derzeit modernste Form der Strahlentherapie anbieten“, erklärt Prof. Dr. Normann Willich, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKM. Für die Maßnahme standen 2,84 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung.Der Strahlenmedizinexperte erklärt die Vorteile des neuen Systems: „Das Gerät kombiniert zwei Elemente: Die Bestrahlung erfolgt wie bei gängigen Linearbeschleunigern, aber in wesentlich modifizierter Technik, mit Hilfe von Photonenstrahlen. Zudem verfügt das Gerät über die Möglichkeiten der Computertomographie (CT) zur optimalen und flexiblen Lagerungskontrolle.“ Dabei wird die Photonenstrahlung durch einen Linearbeschleuniger erzeugt. Dieser bewegt sich kreisförmig um den Patienten herum. Gleichzeitig wird der Patient auf dem Tisch langsam durch das Gerät bewegt. Jedes Mal, wenn der Linearbeschleuniger einen Kreis um den Patienten zieht, richtet er einen gezielten und optimal dosierten Fächerstrahl, der in seinen geometrischen Abmessungen variiert werden kann, auf den Tumor.
Höchste Präzision durch 3D-Bilder des Tumors / Nur neun Geräte in Deutschland
Die Lage des Tumors und des Patienten kann durch die CT-Möglichkeiten des Systems präzise vor jeder Bestrahlung kontrolliert werden. Dabei werden dreidimensionale Bilder des Tumors und der umgebenden Region erstellt. Prof. Willich: „So gelingt es in einem einzigen Schritt noch präziser, die nötige Strahlendosis exakt an die Ausdehnung und die Form des Tumors anzupassen und das gesunde Gewebe zu schonen. Speziell bei gekrümmten Tumoren wird die Behandlung nun wesentlich verbessert, ein großer Vorteil für die Patienten. Denn natürlich wollen wir den Tumor so stark wie nötig behandeln und gleichzeitig die Nebenwirkungen minimieren.“ Dazu kommt: Durch das neue Gerät können in einer Sitzung mehrere Stellen im gesamten Körper bestrahlt werden, bislang waren in solchen Fällen mehrere einzelne Bestrahlungen nötig, auch Wartezeiten können daher reduziert werden. Vor der Bestrahlung wird der Patient mit einem speziellen Lagerungssystem exakt fixiert.
Prof. Dr. Jörg Haier. Leiter des „Comprehensive Cancer Centers“ am UKM: „Viele tumorerkrankte Kinder und Erwachsene können heute durch eine ideale Kombination von Strahlentherapie, Operation und Chemotherapie geheilt werden. Bei ca. 60 Prozent der Krebspatienten wird dabei die Strahlentherapie eingesetzt. Mit dem neuen Tomotherapiegerät konnten wir nun die umfangreichen Behandlungsmöglichkeiten am UKM nochmals ausbauen.“ In Deutschland gibt es derzeit nur neun solcher Geräte.
Möglich wurde die schnelle Realisierung der jetzigen Maßnahme durch die Unterstützung aus dem Konjunkturpaket II: Hierfür standen 2,84 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem wurden vor der Inbetriebnahme des Gerätes umfangreiche bauliche Modernisierungsmaßnahmen in der Klinik für Strahlentherapie begonnen: Hierfür investierte das UKM zusätzlich aus eigenen Mitteln bereits ca. eine Million Euro.
Die Inbetriebnahme des neuen Tomotherapiegerätes markiert dabei nur den Startschuss für eine umfassende Modernisierung der Strahlentherapie des UKM. „Aufgrund der steigenden Patientenzahlen werden in den kommenden Monaten weitere Linearbeschleuniger sowie Planungsgeräte durch neue Ausrüstungen ersetzt und weitere bauliche Modernisierungsmaßnahmen begonnen“, erklärt Prof. Willich. Ca. 1.400 Patienten werden derzeit jährlich in der Klinik für Strahlentherapie am UKM behandelt.