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UKM führt erfolgreich minimal-invasive Lungentransplantation durch

Jörg Bergelt (4.v.r.) mit seinen Kindern und den behandelnden Ärzten.
Rund sieben Wochen nach seiner Lungentransplantation im UKM macht Jörg Bergelt (4.v.r.) den nächsten Schritt: Am 25. Februar tritt er seine Reha-Maßnahme an. Durchgeführt wurde die Transplantation von UKM-Thoraxchirurg Privat-Dozent Dr. Karsten Wiebe (ganz links). Der Krankentransport in die Reha-Klinik in Süddeutschland war fest in Familienhand. Die Fahrt übernahm Robert Bergelt (2.v.r.), der Sohn von Jörg Bergelt: Er arbeitet im Rettungsdienst der Feuerwehr Münster.
Thoraxchirurg PD Karsten Wiebe: „Verfahren ist deutlich schonender“ / Patient Jörg Bergelt tritt sieben Wochen nach OP Reha-Maßnahme an
ukm/dre
örg Bergelt lächelt zuversichtlich: „Mit 50 Jahren kann man sich doch nicht hängen lassen, dafür bin ich einfach zu jung. Und jetzt kommt der nächste große Schritt.“ Der nächste große Schritt, das ist für den Mann aus Ascheberg-Davensberg seine Reha-Maßnahme in Süddeutschland. Einen anderen großen Schritt hat er am 6. Januar bereits gemacht: An diesem Tag wurde ihm im Universitätsklinikum Münster (UKM) eine neue Lunge transplantiert.

Seit sieben Wochen lebt er nun mit der neuen Lunge und wird seitdem am UKM in der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie behandelt. Es ist bereits die sechste Lunge, die Privat-Dozent Dr. Karsten Wiebe seit seinem Dienstantritt am UKM vor neun Monaten am UKM transplantiert hat. Zum Vergleich: In NRW werden pro Jahr ca. 25 Lungen transplantiert. In Deutschland sind es jährlich rund 270 Lungen.

Schon seit vielen Jahren litt Jörg Bergelt an Lungenfibrose, einer Erkrankung des Lungengewebes. Im Krankheitsverlauf kommt es zur Vernarbung des Gewebes, die Lunge „versteift“. Dadurch wird die Fähigkeit zum Gasaustausch vermindert. Der Sauerstoff gelangt nicht mehr in ausreichender Menge in die Blutgefäße, was einen Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut bewirkt. Die Lunge verliert an Dehnbarkeit, womit das Atmen immer schwerer fällt. Viele Jahre konnten Jörg Bergelt und seine Ärzte die Krankheit mit Medikamenten unter Kontrolle halten. Noch bis September 2009 arbeitete der heute 50-Jährige: Er war als Servicetechniker weltweit im Einsatz. Dann verschlimmerte sich sein Zustand, er musste ins Krankenhaus.

Kurz vor Weihnachten kam er erneut in das St. Franziskus-Hospital in Münster, wurde dort intensivmedizinisch behandelt. Die Ärzte (Oberarzt Dr. Arne Wichmann) nahmen direkt mit dem UKM Kontakt auf. Jörg Bergelt wurde an Eurotransplant gemeldet als „high urgent“, also besonders dringend. „Die Zusammenarbeit zwischen dem UKM und dem St. Franziskus-Hospital verlief hervorragend: Gemeinsam wurden die Unterlagen eingereicht, die nötig waren“, blickt UKM-Lungenexperte Wiebe auf die Zeit um Weihnachten zurück. Dann das bange Warten: Denn auch bei besonders dringlichen Fällen kann es bis zu sechs Wochen dauern, bis ein geeignetes Spenderorgan eintrifft. Jörg Bergelt wurde inzwischen künstlich beatmet und ins UKM verlegt: Mit einem so genannten „extrakorporalen Lungenunterstützungssystem“ musste dort seine Atmung zusätzlich unterstützt werden.

Transplantation am 6. Januar

Am 6. Januar dann die erlösende Nachricht: Es gibt eine Spenderlunge. Allerdings „passte“ diese nicht zu 100 Prozent: Sie war etwas zu groß. Trotzdem akzeptierten die UKM-Mediziner diese Lunge: Während der rund sechsstündigen Operation verkleinerte Thoraxchirurg Wiebe das lebensrettende Spenderorgan. Auf der einen Seite wurde sogar nur einer der beiden Lungenlappen implantiert. Für den Eingriff wählten die UKM-Mediziner um Dr. Wiebe ein relativ junges Verfahren: eine minimal-invasive Operationstechnik. So wurde der Brustkorb nicht großflächig mit einem Querschnitt geöffnet. Stattdessen setzten die Mediziner auf jeder Brustseite einen ca. zehn Zentimeter langen Schnitt. „Dieses Verfahren ist deutlich schonender und es beschleunigt den Rehabilitationsprozess erheblich. Aufgrund der geringeren Wundfläche leiden die Patienten auch an weniger postoperativen Schmerzen und der Aufenthalt auf der Intensivstation kann verkürzt werden“, weist Dr. Wiebe auf die Vorteile hin. Zudem betont er: „Bei einem solchen Eingriff müssen Chirurgen, Intensivmediziner, Anästhesisten und die Pflege optimal zusammenarbeiten. Dafür haben wir am UKM die entsprechenden Strukturen, um auch solche neue Verfahren erfolgreich durchzuführen.“

In den ersten Wochen nach der Transplantation musste Jörg Bergelt u.a. langsam wieder das eigene Atmen trainieren. Aktuell sind seine Beinmuskeln noch vom mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt und dem schweren Krankheitsverlauf geschwächt. Genau daran wird er nun während der Reha-Maßnahme arbeiten: Für ihn ist es der nächste große Schritt mit seiner neuen Lunge.

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