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UKM-Experte: Langer Krankenhausaufenthalt und viele Wehenhemmer bei drohender Fehlgeburt sind meist unnötig

Studien belegen niedrigen Nutzen / „Frauen sollten ihrem Gefühl trauen“
ukm/sh
Eine Frühgeburt ist der Alptraum jeder Schwangeren, sie kann schwerste Schäden für das Kind nach sich ziehen. Daher nehmen werdende Mütter bei Wehen vor der 37. Schwangerschaftswoche auch gerne das ärztliche Angebot für Wehen unterdrückende Mittel (Wehenhemmer) an. Doch die Wahrheit ist: „An der Häufigkeit von Frühgeburten hat sich trotzt reichlichem Gebrauch von Wehenhemmern in den vergangenen Jahrzehnten nichts geändert“, berichtet Prof. Dr. Walter Klockenbusch, Leiter der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Münster (UKM). Entgegen weltweiten Empfehlungen und aktuellen Leitlinien in Deutschland würden jedoch noch immer viele Ärzte unnötigerweise großzügig Wehenhemmer verabreichen – die obendrein auch starke Nebenwirkungen hervorrufen können. „Frauen werden teilweise regelrecht krank gehalten“, sagt Klockenbusch. Bettruhe und starke Wehenhemmer seien längst nicht mehr „state of the art“.  Die Wahrheit sei so einfach wie statistisch belegt: „Kinder, die auf die Welt kommen wollen, kommen – Wehenhemmer können das allenfalls um Tage, nie aber um Wochen verhindern.“ Daher sollten Wehenhemmer nach den aktuellen Leitlinien in der Regel nicht länger als 48 Stunden eingesetzt werden. Nach den Leitlinien zur „Medikamentösen Wehenhemmung bei drohender Frühgeburt“ gibt es einen klar definierten Zeitraum, in dem Wehenhemmer über 48 Stunden sinnvoll sind: Die Zeit zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche (SSW), wobei während dieser zwei Tage gleichzeitig die fetale Lungenreife medikamentös gefördert werden sollte. Gebärmutterhalsmessung als wichtigste Diagnose „Wehen sind nicht grundsätzlich böse“, verdeutlicht Klockenbusch. Manchmal gäben sie auch wertvolle Hinweise auf eine Bedrohung des Feten, etwa Infektionen, die man behandeln könne. Manche Wehen blieben jedoch auch völlig folgenlos. „Die geeignetste Methode, um eine drohende Frühgeburt zu diagnostizieren, ist die Messung des Gebärmutterhalses.“ Je kürzer der sei, desto höher das Frühgeburtrisiko. „Wer bei einem ausreichend langen Gebärmutterhals (Zervix) Schwangeren Wehenhemmer verabreicht und diese hospitalisiert, der erhöht das Risiko von Nebenwirkungen und nimmt oft eine unnötige Verängstigung der Schwangeren in Kauf“, verdeutlicht Klockenbusch. Vielmehr liefere die Zervixlängenmessung in sehr vielen Fällen eine solide Grundlage zur Beruhigung der Frauen. Jeder Frauenarzt könne diese Messung durch Ultraschalldiagnostik vornehmen. Ginge es nach Klockenbusch, sollten Ärzte wie Schwangere viel mehr Vertrauen in die Natur und den Körper der werdenden Mutter setzen. „Wir bauen zu sehr auf medizinische Eingriffe und Medikamente statt auf die innere Stimme.“ Erkennt er bei einer Frau nach Ultraschallmessung des Gebärmutterhalses kein akutes Risiko für eine Frühgeburt, macht er erst einmal: nicht viel. „Es ist immens wichtig, dass die Frau sich wohl und gut betreut fühlt. Hat sie einen Arzt, der Ursachen abklärt und sie angemessen in der Schwangerschaft begeleitet, ist das größte Stresspotenzial – und damit ein großes Risiko für eine Frühgeburt - schon eingedämmt.“ Manchmal brauchten die Frauen, um sich geborgen zu fühlen, den stationären Aufenthalt im Krankenhaus. Andere könnten, so Klockenbusch, in den eigenen vier Wänden besser abschalten. Eines jedenfalls hält er jedoch für unangebracht: Schwangeren Medikamente zu geben, die einerseits erwiesener Maßen kaum helfen und zweitens sogar Nebenwirkungen hervorrufen können. Bild: Sprechen sich gegen zu häufiges Verabreichen von Wehenhemmer aus: Prof. Dr. Walter klockenbusch, Leiter der Geburtshilfe am UKM, und Dr. Gertrud Uhlhorn, niedergelassene Gynäkologin in Münster.
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