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Arthrose, degenerative Veränderungen des Alters, Fehlstellungen oder entzündliche rheumatische Erkrankungen – Gründe für dauerhafte Schmerzen im Knie gibt es viele. Ist der Knorpel zu stark angegriffen, ist in zahlreichen Fällen ein künstlicher Gelenkersatz (Endoprothese) notwendig. Rund 300.000 Patienten erhalten in Deutschland jährlich ein künstliches Gelenk – gut die Hälfte von ihnen ein neues Kniegelenk. Welche Optionen des Gelenkersatzes es gibt, wie ein Eingriff abläuft und was man als Betroffener für den eigenen Heilungsverlauf tun kann, darüber klärt die Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster (UKM) am 13. Oktober 2010 (Mittwoch) in einer Vortragsveranstaltung auf: Betroffene und Interessierte haben die Möglichkeit sich ab 18 Uhr im Hörsaal L 20 des UKM-Lehrgebäudes, Albert-Schweitzer-Str. 22, 48149 Münster, zu informieren und in einer offenen Diskussionsrunde individuelle Fragen mit den Experten zu klären. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Referent der Infoveranstaltung ist Dr. Steffen Höll - er ist als Sektionsleiter Endoprothetik der UKM-Orthopädie ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet des Gelenkersatzes. „Wir verfügen heute über moderne Implantate und Operationstechniken. Für lokale Schädigungen, die nur einen bestimmten Teil des Gelenks betreffen, muss nicht mehr das gesamte Gelenk ersetzt werden. Für jeden Patienten gibt es das passende Kunstgelenk“, erläutert Dr. Höll den derzeitigen Stand seines Fachgebiets. Zu den Behandlungsoptionen am UKM zählt neben dem Teilgelenkersatz, bei dem nur der erkrankte Teil des Kniegelenkes ersetzt wird, die Implantation von Vollprothesen bis hin zur komplexen Revisionsoperation, wenn das verschlissene Kunstgelenk nach Jahren ausgetauscht werden muss.
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, legen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UKM-Orthopädie großen Wert auf individuelle Betreuung und Beratung: „Faktoren wie das Alter, die Anatomie, die Knochenqualität, aber auch Grunderkrankungen und das Bedürfnis nach Bewegung und Aktivität spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl des optimalen Kunstgelenks. Diese Aspekte besprechen wir vorab ausführlich mit unseren Patienten und vermitteln Vor- und Nachteile der verschiedenen Prothesen und Implantationstechniken“, erklärt der UKM-Mediziner. Etwa 500 künstliche Knie- und Hüftgelenke werden am UKM jährlich eingesetzt – eines haben jedoch alle Eingriffe gemeinsam: „Wir verwenden ausschließlich nickelfreie Implantate, um Allergien vorzubeugen“, betont Höll. Dank modernster Materialien und Technologien profitieren die Patienten heute von einem natürlichen Bewegungsgefühl und einer langen Haltbarkeit der künstlichen Gelenke.
Zu den Schwerpunkten der UKM-Endoprothetik gehören minimal-invasive Eingriffe, knochensparende Hüft- und Knieimplantate und kreuzbanderhaltende und -ersetzende Knieprothesen. Revisionsoperationen, bei denen ein künstliches Gelenk gegen ein neues gewechselt wird, machen rund 60 Prozent aller Eingriffe von Dr. Steffen Höll und seinem Team aus: „Revisionen sind sehr anspruchsvoll, Dank der guten interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen am UKM können wir unseren Patienten auch bei erheblichen Vorerkrankungen ein individuelles Konzept anbieten.“