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Die Zahl ist alarmierend: Fast jeder zehnte Deutsche leidet an Schlafstörungen. Woran erkenne ich Schlafstörungen? Wie kann ich vorbeugen und welche Therapieoptionen gibt es? Und: Wozu brauchen wir eigentlich Schlaf? Das sind nur einige Themen beim „Münsteraner Tag des Schlafes“ am 24. April (Samstag) im Universitätsklinikum Münster (UKM). Von 14 bis 17 Uhr können sich betroffene Patienten und interessierte Laien aus erster Hand bei der Veranstaltung der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKM, Sektion Schlafmedizin, informieren. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung findet statt im Hörsaal und im Foyer des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZMK) des UKM an der Waldeyerstraße 30 (direkt hinter dem Parkhaus).Prof. Dr. Peter Young, Leiter der Sektion Schlafmedizin und des Schlaflabors am UKM, betont: „Aktuell gibt es über 90 verschiedene Diagnosen von Schlafstörungen.“ Allerdings verwendet der UKM-Experte lieber den englischen Begriff „sleep disorder“. Der Begriff „Schlafstörung“ wirke sehr stark verniedlichend und genau das sind die Schlafstörungen nicht, im Gegenteil. Als Beispiel führt Young die „Narkolepsie“ an, allgemein auch unter dem Begriff „Schlummersucht“ bekannt. Hierbei leiden die Patienten an einer neurologischen Erkrankung des Schlaf-Wach-Rhythmus: Die Folge ist ein starker Schlafdrang, bzw. Schlafzwang auch am Tag.
Weitere Krankheitsbilder sind die Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien),
schlafbezogene Atmungsstörungen (Schnarchen, Schlafapnoe und nächtliche Atempausen), Parasomnien (z.B. Schlafwandeln, Alpträume mit abnormen Verhalten) oder das Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine).
„Die Ursachen können verschieden sein, auch daher besteht eine enge Kooperation mit den anderen Kliniken und Einrichtungen am UKM“, so Dr. Tilmann Müller, der als Psychologe und Somnologe (Schlafmediziner) stellvertretender Leiter des Schlaflabors ist.
Sechs neue ambulante Behandlungsplätze
Ende 2009 wurde das Schlaflabor des UKM erweitert und modernisiert: Sechs neue ambulante Behandlungsplätze bietet das Schlaflabor der Klinik für Neurologie nun auf Ebene 14 Ost des UKM-Zentralklinikums. Zusammen mit den sechs stationären Plätzen zählt die Einrichtung damit zu den größten universitären Schlaflaboren in Deutschland. Am 24. April besteht daher auch die Möglichkeit zur Besichtigung des neuen Schlaflabors. Bei ihrem nächtlichem Aufenthalt dort werden die Patienten vor dem Einschlafen „verkabelt“: Eine vollständige Untersuchung umfasst sowohl Messungen des Schlafverlaufs, der Schlaftiefe und Schlafqualität, als auch Messungen von verschiedenen körperlichen Signalen wie Herzschlag (Elektrokardiogramm, EKG), Muskelanspannung (Elektromyogramm, EMG), Atmung, Sauerstoffsättigung und die Bewegungen der Beine per Videoaufzeichnung. Die Sensoren werden so befestigt, dass man sich damit im Bett normal drehen und bewegen kann, ohne dass sie abreißen. Ähnlich wie eine Armbanduhr werden die Elektroden auch schon nach kurzer Zeit nicht mehr bewusst wahrgenommen, weil sich die Haut an sie gewöhnt hat.
Wissenschaftliches Symposium am Vormittag
Neben verständlichen Vorträgen und einer offenen Fragerunde präsentieren sich am 24. April auch zahlreiche Selbsthilfegruppen aus ganz Deutschland im UKM und stehen mit Informationsmaterialien und Rat zur Verfügung. Bevor die Veranstaltung für Laien und Patienten um 14 Uhr beginnt, gibt es bereits ein hochkarätig besetztes wissenschaftliches Symposium, das an gleicher Stelle um 9 Uhr beginnt und sich an Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Personal richtet. Renommierte Schlafforscher und Schlafmediziner, u.a. der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) Prof. Dr. Geert Mayer (Schwalmstadt), werden hier zu den wichtigsten und klinisch relevanten schlafmedizinischen Themen berichten.
Prof. Young: „Mit dem Münsteraner Tag des Schlafes bieten wir Experten, Laien und Betroffenen gleichermaßen ein interessantes Programm. Dabei wollen wir auch ganz bewusst das öffentliche Signal setzen: Schlafstörungen sind weitaus mehr als eine Befindlichkeitsstörung. Gesunder Schlaf stellt eine der wichtigsten Grundlagen unserer Lebensqualität dar. Im Gegenzug können Schlafstörungen zu gravierenden körperlichen und psychischen Folgerkrankungen, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder schweren Depressionen, führen. Mit einer genauen Diagnostik lassen sich aber viele der Schlafstörungen zum Glück erfolgreich behandeln!“
Termin:
„Münsteraner Tag des Schlafes“: 24. April, 14 bis 17 Uhr, kostenlos
Ort:
Hörsaal und Foyer des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZMK) des UKM an der Waldeyerstraße 30