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Vier Monate sind seit der Vertragsunterzeichnung vergangen, am Mittwoch startete die Trauma-Ambulanz für Kinder und Jugendliche an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) nun auch offiziell. In einer Einführungsveranstaltung stellten UKM und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die neue Trauma-Ambulanz der Öffentlichkeit vor. Dank einer Vereinbarung zwischen dem LWL, über dessen Versorgungsamt die Kosten für die psychotherapeutischen Leistungen abgerechnet werden, und dem UKM als Leistungserbringer sind Münster und das nördliche Münsterland nun kein weißer Fleck auf der Landkarte der Traumaversorgung mehr.Bislang gab es im Großraum Münster und in weiten Teilen des nördlichen Münsterlandes keine entsprechende Ambulanz – trotz großen Bedarfs: In Westfalen-Lippe nehmen jährlich rund 250 Kinder und Jugendliche das Angebot der vorhandenen Trauma-Ambulanzen war. „Diesen Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung wollen wir auffangen“, sagte Paul Griestop, Leiter des LWL-Versorgungsamtes, „daher unterstützen wir die Trauma-Ambulanz am UKM.“
Schneller Therapiebeginn verhindert Chronifizierung des Traumas
Kinder, die ein Trauma wie zum Beispiel einen schweren Unfall, den Tod eines Elternteiles oder ein Gewaltverbrechen erleiden, sind oft ein Leben lang gezeichnet. Das Trauma kann sich chronifizieren und zu erheblichen Alltagsbeeinträchtigungen führen. „Heute wissen wir, dass Kinder und Jugendliche nach einer schnell begonnenden Therapie nach einiger Zeit wieder in ihren Lebensalltag zurückfinden“, betont Prof. Dr. Heymut Omran, Direktor der UKM-Kinderklinik, die Bedeutung einer Trauma-Ambulanz für die Betroffenen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Psychosomatik in der UKM-Kinderklinik sind seit Jahren versiert im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. „Unsere Stärke liegt zum einen in der Erfahrung, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ihrer Arbeit an der psychosomatischen Station gesammelt haben“, verdeutlicht Omran. „Zum anderen können wir als Maximalversorger aber das gesamte Trauma – also auch die körperlichen Auswirkungen – mit in den Blick nehmen und behandeln.“
Arbeit der Traumaambulanzen ist hoch effektiv
2006 erteilte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) den Auftrag, die Arbeit der Trauma-Ambulanzen in NRW zu evaluieren. 266 Trauma-Ambulanzbehandlungen aus insgesamt 17 Kliniken aus ganz NRW wurden einer wissenschaftlichen Effektivitätsprüfung unterzogen. Das Ergebnis: Die Arbeit der Trauma-Ambulanzen ist hoch effektiv, die erzielten Ergebnisse bei den Patienten stabil, der Aufwand dabei relativ gering. „Rund zwei Drittel der behandelten Personen kommen mit fünf Sitzungen aus“, zitiert Dr. Martina Monninger, Leiterin der Trauma-Ambulanz und des Bereichs Psychosomatik an der UKM-Kinderklinik, die Evaluation. Sie und ihr Team bieten Betroffenen in extremen Belastungssituationen professionelle Unterstützung und Helfen bei der Verarbeitung des Erlebten. Mit der Ambulanz am UKM gibt es mittlerweile 14 Ambulanzen in Westfalen (darunter Marsberg, Dortmund, Bochum, Hamm, Herten, Hemer, Paderborn).