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Kinder, die ein Trauma wie zum Beispiel einen schweren Unfall, den Tod eines Elternteiles oder ein Gewaltverbrechen erleiden, sind oft ein Leben lang gezeichnet. Das Trauma kann sich chronifizieren und zu erheblichen Alltagsbeeinträchtigungen führen. „Dabei wissen wir heute, dass Kinder und Jugendliche nach einer schnell begonnenden Therapie nach einiger Zeit wieder alltagstauglich sind“, erläutert Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Münster (UKM).
Bislang gab es im Großraum Münster und in weiten Teilen des nördlichen Münsterlandes keine entsprechende Ambulanz – trotz großen Bedarfs: In Westfalen-Lippe nehmen jährlich rund 250 Kinder und Jugendliche das Angebot der vorhandenen Traumaambulanzen war. „Der LWL hat den Bedarf für eine weitere Ambulanz gesehen“, betonte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, „daher unterstützen wir die Traumaambulanz am UKM.“ Dank einer Vereinbarung zwischen dem LWL, über dessen Versorgungsamt die Kosten für diese psychotherapeutischen Leistungen abgerechnet werden, und dem UKM als Leistungserbringer sind Münster und das nördliche Münsterland nun kein weißer Fleck auf der Landkarte der Traumaversorgung mehr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit von Prof. Dr. Heymut Omran, Direktor der UKM-Klinik für allgemeine Pädiatrie, sind seit Jahren versiert im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. „Wir freuen uns, mit dem UKM einen starken Partner zur Traumaversorgung zu haben“, betonte LWL-Direktor Kirsch.
Arbeit der Traumaambulanzen ist hoch effektiv
In 2006 erteilte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW den Auftrag, die Arbeit der Traumaambulanzen in NRW zu evaluieren. 266 Traumaambulanzbehandlungen aus insgesamt 17 Kliniken aus ganz NRW wurden einer wissenschaftlichen Effektivitätsprüfung unterzogen. Das Ergebnis: Die Arbeit der Traumaambulanzen ist hoch effektiv, die erzielten Ergebnisse bei den Patienten stabil, der Aufwand dabei relativ gering. „Es hat sich gezeigt, dass rund Zweidrittel der behandelten Personen mit fünf Sitzungen auskommen“, zitiert Monninger die Evaluation. Danach können die Patienten ihren Alltag zumeist wieder bewältigen.
UKM nimmt als Maximalversorger das gesamte Trauma in den Blick
„Unsere Stärke liegt zum einen in der Erfahrung, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ihrer Arbeit an der psychosomatischen Station gesammelt haben“, verdeutlicht Omran. „Zum anderen können wir als Maximalversorger aber das gesamte Trauma – also auch die körperlichen Auswirkungen – mit in den Blick nehmen und behandeln.“
„Die Einrichtung einer Traumaambulanz für Kinder und Jugendliche am UKM ist eine bedarfsgerechte und sinnvolle Ergänzung des bestehenden Netzes von Traumaambulanzen“, betonte LWL-Direktor Kirsch. Mit der Ambulanz am UKM, die von Dr. Martina Monninger geleitet wird, gibt es mittlerweile 14 Ambulanzen in Westfalen (darunter Marsberg, Dortmund, Bochum, Hamm, Herten, Hemer, Paderborn).
Bild: Unterzeichneten den Vertrag (v.l.): Prof. Dr. Heymut Omran, Dr. Martina Monninger, Prof. Dr. Norbert Roeder, Dr. Wolfgang Kirsch.
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