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„Als ich die Nachricht bekommen habe, war ich 24 Stunden geschockt“, fasst Monika Rüffer ihre Reaktion auf die Nachricht zusammen, dass ihr der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande verliehen werden sollte. Am 17. März war es dann soweit: Der Landrat für den Kreis Coesfeld, Konrad Püning, verlieh ihr im Auftrag des Bundespräsidenten diese Auszeichnung in der Alten Amtmannei in Nottuln.
Der Orden, umgangssprachlich Bundesverdienstkreuz genannt für die Abendrealschullehrerin aus Nottuln zuerst ein Schock im positiven Sinne, mittlerweile aber ein Grund zur Freude. Der Grund für die Auszeichnung: Seit nunmehr zehn Jahren engagiert sich Monika Rüffer mit ihrem Projekt „Auszeit“ in der Kinderonkologie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Damit fällt die Verleihung des Verdienstordens mit dem zehnjährigen Jubiläum der „Auszeit“ zusammen. Die Idee, sich ehrenamtlich zu engagieren, entstand nachdem ihre Tochter 1997 an Leukämie erkrankt war. Nachdem ihre Tochter die Therapie zwei Jahre später erfolgreich beendet hatte, wuchs in Monika Rüffer der Wunsch, ihre Erfahrungen an andere Eltern weiterzugeben.
Im September 1999 rief sie einen wöchentlich stattfindenden Elternabend ins Leben, bei dem sich die Eltern treffen, zusammen Kissen für ihre Kinder nähen und in entspannter Atmosphäre Gedanken und Sorgen austauschen konnten. Ein Jahr später gründete sie die „Auszeit“, indem sie eine Gruppe von zehn Studenten verschiedener Fachrichtungen engagierte, die sich parallel zum Elternabend mit den Kindern auf der Station beschäftigten. Das Projekt wurde von den Kindern schon nach kurzer Zeit begeistert angenommen, sodass die Zahl der Helfer bald nicht ausreichte, da nicht immer alle Studenten zur Verfügung stehen konnten. Daher besteht die Gruppe jetzt aus 35 Studenten. Jeden Mittwochabend um 18.30 Uhr treffen sich jeweils drei von ihnen mit den Kindern der Station und bieten verschiedene Aktivitäten an, von denen Kochen bei den jungen Patienten an erster Stelle steht. Die Abende werden von den Studenten eigenständig geplant und vorbereitet, die Materialen finanziert der „Verein zur Förderung krebskranker Kinder Münster e.V.“. Für Monika Rüffer gehört es zu den Highlights ihrer Arbeit, dass sich die Kinder aus ihren Betten locken lassen und das Spielzimmer voll ist, wenn es Mittwochabends heißt: „Die Studis kommen!“
Auch Monika Rüffer hat mittlerweile Unterstützung bei der Organisation des Elterntreffs bekommen. Drei Damen stehen ihr helfend zur Seite, damit die Abende in Zweierteams abgehalten werden können. Eine große Erleichterung für die Initiatorin, denn so kann das Projekt auch stattfinden, falls sie einmal keine Zeit hat, was freilich nicht oft der Fall ist – sie schätzt, dass sie in 48 von 50 Wochen vor Ort ist. Monika Rüffers Konzept geht auf. Auf der einen Seite bietet sie Eltern und Kindern im Krankenhaus eine „Auszeit“ voneinander und vom Klinikalltag. Auf der anderen Seite werden die Studenten im Umgang mit krebskranken Kindern geschult – besonders für Lehramts- und Medizinstudenten Erfahrungen von nicht zu unterschätzendem Wert für das spätere Berufsleben.
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