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Maximilian kann wieder lachen. Etwas vorsichtig greift er dabei fast unbewusst an seine linke Brusthälfte: Dort trägt der 13-Jährige einen Defibrillator, der über seinen Herzrhythmus wacht, 24 Stunden am Tag. Kinderkardiologen, Herzchirurgen sowie Rhythmusexperten des Universitätsklinikums Münster (UKM) haben ihm den Defibrillator im Oktober implantiert: Das Herz des sportlichen Jungen hatte plötzlich ausgesetzt. Maximilian musste wieder belebt und mit dem Hubschrauber in das UKM gebracht werden. Inzwischen konnte er die Klinik wieder verlassen.Mit Schrecken denken seine Eltern Michaela und Christian Scheinig immer noch an den 30. September zurück: Ein Anruf aus der Schule. Maximilian sei zusammengebrochen. Er wollte einen Streit in der Schule schlichten. Danach setzte sein Herz aus. „Maximilian hatte einen funktionellen Herzstillstand. Durch das einsetzende Herzkammerflimmern ist sein Herz so stark außer Takt geraten, dass es ausgesetzt hat“, erklärt Privat-Dozent Dr. Hans-Gerd Kehl, kommissarischer Leiter der Klinik für Kinderkardiologie am UKM. Er hat Maximilian zusammen mit weiteren Spezialisten aus dem UKM den Defibrillator implantiert.
Am UKM begann sofort die Suche nach der Ursache: „Stresssituationen können Herzrhythmusstörungen auslösen. Wir haben entdeckt, dass seine Herzmuskulatur sehr extrem auf die Stresshormone reagiert hat. Einen Herzfehler, eine veränderte Herzmuskulatur oder eine Herzschwäche konnten wir ausschließen. Zum Glück hat die Rettungskette sehr gut funktioniert und Maximilian wurde direkt wieder belebt“, erklärt Dr. Kehl. In Deutschland haben jedes Jahr etwa 50 bis 100 Kinder ähnliche Probleme, so der UKM-Kinderkardiologe.
Nun bekommt Maximilian Medikamente und trägt den Defibrillator, der seine Herzfrequenz permanent überwacht. In den ersten Tagen nach der Implantation hatte er noch etwas Schmerzen, wenn er seinen Arm bewegte - eine normale Reaktion. Dr. Kehl: „Der Defibrillator springt bei zu schnellem Herzrhythmus an, indem er dann mit einem exakt dosierten Stromstoß eine Korrektur der lebensbedrohlichen Rhythmusstörung durchführt, sozusagen als eingebauter Notarzt. Bei zu langsamen Herzschlag unterstützt das Gerät als Herzschrittmacher.“
Für Maximilians Eltern ist jetzt vor allem wichtig, dass es ihrem Sohn wieder gut geht: „Natürlich war es erst ein Schock für uns, als es hieß: Maximilian bekommt einen Defibrillator. Denn er hatte zuvor nie Probleme mit dem Herzen. Aber dadurch ist er nun permanent geschützt und kann sein Leben normal weiter leben, dafür sind wir dankbar.“ Noch muss sich Maximilian zwar etwas schonen. „Aber in einigen Wochen kann er langsam z.B. wieder mit Ausdauersport wie Joggen beginnen. Und natürlich wird er weiter regelmäßig von uns untersucht“, so Dr. Kehl.