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AB0i Transplantation am UKM: „Falsche“ Blutgruppe ist kein Hindernis mehr

Heute geht es ihm wieder gut: Hans-Jürgen Froböse mit seinen behandelnden Ärzten Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack und Priv.-Doz. Dr. Heiner Wolters vor dem Gerät, das die Filterung der Antikörper aus seinem Blut gesteuert hat.
Heute geht es ihm wieder gut: Hans-Jürgen Froböse mit seinen behandelnden Ärzten Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack und Priv.-Doz. Dr. Heiner Wolters vor dem Gerät, das die Filterung der Antikörper aus seinem Blut gesteuert hat.
Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack zeigt den Filter, mit dem die Antikörper aus dem Blut des Organempfängers gelöst werden.
Priv.-Doz- Dr. Barbara Suwelack zeigt den Filter, mit dem die Antikörper aus dem Blut des Organempfängers gelöst werden.
Lebendspende und Transplantation trotz ungleicher Blutgruppen möglich / Arzt-Patienten-Seminar am 13.2. informiert über neue Möglichkeiten der Lebendspende
ukm/jb
Noch vor wenigen Wochen war Hans-Jürgen Froböse auf die Dialyse angewiesen. Heute lebt er mit einer neuen Niere und die regelmäßige Dialyse gehört der Vergangenheit an. Seine neue Niere hat der 52-jährige als Lebendspende von seiner Frau erhalten – obwohl sie eine andere Blutgruppe hat als ihr Mann. Möglich ist das durch die AB0-inkompatible (AB0i) Nierentransplantation, die seit Dezember 2009 im Universitätsklinikum Münster (UKM) durchgeführt wird.

Das größte Problem der Transplantationsmedizin ist noch immer der Mangel an Organen, der eine lange Wartezeit und erhebliche gesundheitli-che Probleme für viele Patienten auf der Warteliste bedeutet. Einen Aus-weg stellt die Lebendspende dar. „Bei etwa 20 Prozent der Lebendspenden sind allerdings die Blutgruppen von Spender und Empfänger inkompati-bel“, weiß Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack. „Die AB0i Nierentransplantation ermöglicht uns, Blutgruppenunverträglichkeiten zwischen Spender und Empfänger zu überwinden. Die ‚falsche’ Blutgruppe ist kein Hindernis mehr für eine Transplantation. So können wir weitaus mehr Patienten zeitnah transplantieren.“ Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack ist Leiterin der Nierentransplantationsambulanz der UKM-Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D (Allg. Innere Medizin sowie Nieren- und Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie) und hat Hans-Jürgen Froböse in den vergan-genen Monaten behandelt. Für die Patienten bedeutet eine Transplantati-on eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität: „Im Vergleich zu Dialysepatienten leben transplantierte Patienten in der Regel länger und verfügen dabei über eine bessere Gesundheit und Lebensqualität“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Heiner Wolters, Leiter der Sektion Transplantationschirurgie an der UKM-Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Je früher die Transplantation erfolgt, desto größer sind die Chancen auf einen erfolgrei-chen Verlauf. Die durchschnittliche Wartezeit für eine Spenderniere beträgt derzeit etwa fünf Jahre. Für viele Patienten zu lange, wissen die UKM-Mediziner aus Erfahrung: „Einige Patienten auf der Warteliste wer-den nie transplantiert, da sie nach jahrelanger Wartezeit zu krank für eine Transplantation sind oder sogar vorher versterben. Die AB0i Transplantation nach Lebenspende ist daher ein Ausweg aus diesem Dilemma“, sagt die Leiterin der Nierentransplantationsambulanz Suwelack.

Intensive Vorbereitung und exzellente interdisziplinäre Zusammenarbeit

Bis das Spenderorgan transplantiert werden kann, erfordert die AB0i Lebendspende jedoch eine intensive und aufwändige Vorbereitung und Behandlung: Mit speziellen Filtern lösen die Mediziner selektiv die Antikörper aus dem Blut des Empfängers und hemmen mit Hilfe von Medikamenten deren Neubildung. Regelmäßig wird die Konzentration der Antikörper im Blut des Patienten kontrolliert. Erst wenn der Antikörperwert einen bestimmten Grenzwert erreicht hat, kann die Transplantation durchgeführt werden. Dann muss jedoch alles ganz schnell gehen: „Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Hand in Hand arbeiten: Das OP-Team muss bereit stehen, die Blutbank informiert sein und natürlich ein OP-Saal zur Verfü-gung stehen“, beschreibt Priv.-Doz. Dr. Heiner Wolters. Seine Kollegin Priv.-Doz. Dr. Barbara Suwelack ergänzt: „Das erfordert eine exzellente interdisziplinäre Zusammenarbeit und einen erheblichen organisatorischen Aufwand, der nur an einem großem Klinikum wie dem UKM mit entsprechender Erfahrung in der Transplantationsmedizin möglich ist.“

Direkter Austausch mit Experten beim Arzt-Patienten-Seminar


Die neuen Möglichkeiten der Lebenspende bei Nierentransplantation sind auch Thema des schon traditionellen Arzt-Patienten-Seminars, das am 13.2. (Samstag) von der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeral-chirugie, der Medizinischen Klinik und Poliklinik B, der Medizinischen Klinik und Poliklinik D sowie der Transplantationshepatologie des Univer-sitätsklinikums Münster in Zusammenarbeit mit den Selbsthilfeorganisationen Bundesverband der Organtransplantierten e. V., TransDia e. V. und Lebertransplantierte e. V. veranstaltet wird. In verschiedenen Workshops haben die Teilnehmer des Seminars die Möglichkeit, Fragen und Informationen direkt mit Transplantationsexperten des UKM auszutauschen. Darüber hinaus bietet die Veranstaltung eine Plattform zum Erfahrungsaus-tausch mit anderen Patienten. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr wieder mit rund 350 Teilnehmern. Das Arzt-Patienten-Seminar fin-det am 13.2. (Samstag) von 10 bis 13 Uhr im Schloss der Universität Münster, Schlossplatz 2, 48149 Münster, statt.


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