Ein wichtiges Jubiläum: Heute (16. Juni) fand das 20. Transplantationstreffen der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) statt. Neben den medizinischen Fortschritten bei und nach einer Herztransplantation stand besonders der aktuell gravierende Mangel an Spenderorganen im Mittelpunkt der medizinischen Fachtagung.
Vor fast genau 20 Jahren, in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1990, erfolgte am UKM die erste Herztransplantation in Münster. Bereits im folgenden Jahr fand das 1. Münsteraner Transplantationstreffen statt. Nun konnte die Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. Hans H. Scheld mit dem 20. Transplantationstreffen ein Jubiläum feiern.
Sehr deutlich wurde dabei, dass trotz der für schwer herzkranke Patienten erfolgreichen therapeutischen Option der Herztransplantation in Deutschland noch immer ein eklatanter Mangel an Spenderorganen herrscht. Anlass zur großen Sorge gibt etwa die Zahl der 2009 von den deutschen Herzzentren gemeldeten Herztransplantationen: Sie ist mit 347 auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung Deutschlands gesunken.
Obwohl die meisten Bürger einer Organspende positiv gegenüber stehen, haben nur wenige einen Organspendeausweis. Positiv bewerten die Experten daher, dass das Thema auf dem 113. Deutschen Ärztetag in Dresden wieder aufgegriffen wurde und das Ärzteparlament ohne Diskussion für eine gesetzliche Neuregelung der Organspende votierte. Bislang gilt in Deutschland die erweiterte Zustimmungslösung. Sie führt nach Ansicht des Ärztetages jedoch dazu, dass nur ein geringer Teil derjenigen, die der Organspende positiv gegenüberstehen, auch tatsächlich Spender werden. Verlaufsstudien aus anderen Ländern haben gezeigt, dass die Einführung der Widerspruchslösung die Anzahl der Spender um ein Mehrfaches steigern könne.
Die Vorträge des 20. Transplantationstreffens gingen auf verschiedene Bereiche der Herzinsuffizienzbehandlung ein und boten die Möglichkeit, individuelle Fragen direkt an die Experten zu richten. Neben Beiträgen über die medikamentöse Behandlung der Herzinsuffizienz wurde insbesondere das breite Feld der Betreuung von Herztransplantationspatienten unter Hinweis auf das seit 20 Jahren bestehende interdisziplinären Betreuungskonzept, in dem die psychologische Betreuung ein fester Bestandteil ist, vorgestellt.