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Herzschwäche ist eine ernste – und oft verkannte Erkrankung. Denn häufig nehmen Betroffene, speziell ältere Menschen, Symptome wie Leistungsabfall, geschwollene Beine oder Atembeschwerden zu Unrecht als unvermeidbare Alterserscheinungen hin. Die Zahlen der „Deutschen Herzstiftung“ sind alarmierend: Rund 1,8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Herzschwäche („Herzinsuffizienz“), 50.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen einer Herzinsuffizienz.„Herzschwäche heißt: Das Herz ist nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dies macht sich zunächst eher beiläufig bemerkbar, z.B. beim Treppensteigen. Schreitet die Erkrankung jedoch unbehandelt fort, wird sie lebensbedrohlich. In der Bundesrepublik kommen pro Jahr 300.000 neue Patienten mit Herzschwäche hinzu“, betont Prof. Dr. Lars Eckardt, kommissarischer Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik C (Kardiologie und Angiologie) und Leiter der Rhythmologie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Sein Rat: „Menschen, die unter Atemnot leiden, sollten unbedingt den Arzt aufsuchen, um abzuklären, ob eine Herzerkrankung vorliegt. Es gibt heute wirkungsvolle Therapien, allerdings muss dafür die Krankheit erkannt werden.“
Daher beteiligt sich auch das UKM mit zwei Informationsveranstaltungen an den bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November: Am Donnerstag (12. November) findet von 17 bis 20 Uhr ein Herzseminar für Patienten, Angehörige und Interessierte im Lehrsaalgebäude am Zentralklinikum statt (Albert-Schweitzer-Straße 21, Hörsaal L 10). „Dabei wird die Erkrankung in verständlicher Form vorgestellt, natürlich auch die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten“, erklärt Privat-Dozent Dr. Gerold Mönnig, Oberarzt der Medizinischen Klinik C. Er moderiert das Seminar gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Otmar Schober (Direktor der Klinik für Nuklearmedizin und Vorsitzender des Herzzentrums am UKM). Dabei wird auch ein Patient mit einem transplantierten Herzen von seinen Erfahrungen berichten.
Am 16. November (Montag) wird dann die „Rhythmustherapie bei Herschwäche“ in einem zweitem Patientenseminar gesondert vorgestellt, diesmal im Hörsaal L 20 im Lehrsaalgebäude von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr. Im Anschluss kann das neue Herzkatheterlabor des UKM besichtigt werden. Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei.
„Wir wollen wachrütteln, aber keine Angst machen. Denn die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Dazu zählen Medikamente, spezielle Herzschrittmacher, die Katheterbehandlung bei Rhythmusstörungen und auch der Einsatz von künstlichen Herzen als Überbrückung bis zur Herztransplantation, falls dies nötig ist“, so Dr. Mönnig.
Am UKM besteht zudem eine Spezialambulanz, in der die Patienten betreut werden, die an einer Herzschwäche leiden. Dr. Jörg Stypmann, Oberarzt der Ambulanz, die gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz und Gefäßchirurgie geführt wird: „Die Herzschwäche ist keine eigenständige Erkrankung. Andere Erkrankungen, wie etwa der Bluthochdruck oder die koronare Herzkrankheit, können jedoch zur Herzschwäche führen. Die Behandlung der Grunderkrankung ist daher die beste Strategie gegen die Herzschwäche. So kann durch Kathetereingriffe z.B. schlecht durchblutetes Gewebe wieder aktiviert werden. Gerade auf diesem Gebiet hat es immense Fortschritte gegeben.“
Aber auch die Patienten selbst können viel zur Therapie beitragen: Etwa durch entsprechende Bewegung, die eng mit den betreuenden Ärzten abgestimmt werden sollte. Prof. Eckardt: „Hier empfehlen sich Aktivitäten, bei denen viel Bewegung mit geringem Kraftaufwand umzusetzen sind: Radfahren, Nordic Walking oder leichtes Wandern. Allerdings sollte vorher auf jeden Fall getestet werden, wie hoch die körperliche Belastungsgrenze ist.“ Und auch anderen Stellen können die Patienten selbst aktiv mitarbeiten, betonen die UKM-Herzspezialisten mit Nachdruck: „Gesunde Ernährung, der Verzicht auf Rauchen und auf zu viel Alkohol helfen bei der Therapie und natürlich schon im Vorfeld als Prävention, damit es gar nicht erst zu einer Herzschwäche kommen muss.“