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Privat-Dozent Dr. Edwin Herrmann von der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Münster ist beim Deutschen Urologenkongress in Dresden mit dem mit 2.500 Euro dotierten ersten Vortragspreis ausgezeichnet worden. Während der Veranstaltung stellte er seinen Fachkollegen die ersten Ergebnisse einer breit angelegten Studie zur Untersuchung von prognostischen Faktoren beim papillären Nierenzellkarzinom (pNZK) vor. In Zusammenarbeit mit zehn weiteren deutschen Kliniken und dem Erlanger Pathologen Prof Dr. med. Arndt Hartmann untersuchte der Münsteraner Mediziner die Anwendung des TNM-Klassifikationssystems beim papillären Nierenzellkarzinom. Die TNM-Klassifikation dient der Stadieneinteilung von Tumoren und lässt so Aussagen über den mutmaßlichen Krankheitsverlauf und die Prognose zu. „Im Bereich der Nierentumoren lagen bisher jedoch nur Untersuchungen über die Anwendung des TNM-Systems beim klarzelligen, nicht aber beim papillären Nierenzellkarzinom vor“, erklärt Herrmann den Ansatz seiner Studie. Er wertete die Daten von insgesamt 675 pNZK-Patienten aus und kam zu dem Schluss, dass das TNM-System in seiner derzeitigen Form nicht uneingeschränkt auf das papilläre Nierenzellkarzinom anwendbar ist. Damit stellte er zugleich die bisher größte Untersuchung im Bereich des pNZK vor. Grund genug für die Jury des Deutschen Urologenkogresses den UKM-Mediziner auszuzeichnen. In der zweiten Phase der Studie soll nun zwischen den Subtypen des pNZK unterschieden werden. „Am Ende könnte schließlich eine Modifikation des bisherigen TNM-Systems speziell für das papilläre Nierenzellkarzinoms stehen“, wagt PD Dr. Edwin Herrmann einen Ausblick in die Zukunft.
Das Nierenzellkarzinom ist der dritthäufigste urologische Tumor, an dem pro Jahr in Europa rund 30.000 Menschen erkranken. Etwa zehn bis 15 Prozent der Erkrankten leiden unter dem papillären Nierenzellkarzinom.