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Standortvorteil auch für die Medizin: Universität Münster bekommt "Superrechner" mit 100-fach höherer Leistung

wwu/tb
Das Hochleistungsrechnen ist heute ein wichtiges Instrument der Forschung: Es wird sowohl zur Verarbeitung riesiger Datenmengen als auch zur Simulation komplexer Systeme benötigt – weshalb die verfügbare Rechenleistung zu einem entscheidenden Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit als Wissenschaftsstandort geworden ist. Das ist der Hintergrund für einen Förderantrag, den das Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) der Universität Münster bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) gestellt hat und der jetzt bewilligt wurde: Für rund ein Million Euro schafft die Hochschule einen neuen „Supercomputer“ an, von dem auch die münstersche Hochschulmedizin stark profitieren wird.
Der High-End-Rechner ersetzt den „ZIVCluster“, der seit 2003 im Einsatz und angesichts der rasanten Entwicklung im IT-Bereich „in die Jahre gekommen“ ist. Die Hälfte der Investition trägt die DFG, 40 Prozent steuert das Land und den Rest die Universität Münster (Universität Münster) bei.
Supercomputer werden heute in praktisch allen Bereichen der Natur- und technischen Wissenschaften eingesetzt, zum Beispiel in der Klimaforschung, der Teilchenphysik, der Genetik oder der Quantenchemie. Stark steigend - und in Münster auch breit vertreten - sind die Anwendungen in den Lebenswissenschaften Medizin und Biologie. Der Bedarf für das neue System ist groß: Bereits 23 wissenschaftliche Projekte aus verschiedenen Fachbereichen der Universität Münster benötigen die verbesserte Rechenleistung. Davon stammen allein acht Projekte, mehr als ein Drittel, aus der Medizin. Dortigen Interessenten bietet der Leiter des IT-Zentrums Forschung und Lehre der Medizinischen Fakultät, Prof. Martin Dugas, seine Beratung an: „Denkbare Einsatzgebiete sind zum Beispiel die Analyse von genomischen Daten und die Bildanalyse“, so der Medizininformatik-Spezialist.
Ebenso wie die beteiligten Fachbereiche wird auch die Universität als Ganzes von der Innovation profitieren: „Wir hoffen, dass wir mit dem neuen System wieder im Reigen der ‚Supercomputing-Center' der Welt mitspielen können", freut sich Dr. Raimund Vogl, Leiter des ZIV, über die DFG-Zusage. So habe die Universität Münster gute Chancen, damit wieder in der Top-500-Liste präsent zu sein, die zweimal jährlich anlässlich der „International Supercomputing Conference" (ISC) ermittelt wird.
Die nächste ISC findet im Juni 2009 in Hamburg statt. Dort wird der Petaflop-Rechner JUGENE des Forschungscenters Jülich als schnellster Computer Europas bestätigt werden, der die unvorstellbare Zahl von einer Billiarde (eine Million Milliarden) Rechenoperationen pro Sekunde bewältigen kann - so viel wie 25.000 leistungsfähige PC zusammen. „Wenn wir auch nicht an diese Weltspitze herankommen werden, erwarten wir doch eine etwa 100-fach höhere Leistung als unser altes System bieten konnte", so Vogl. "Wir orientieren uns an den Rechenleistungs-Bedürfnissen der Nutzer in Münster und streben vor allem ein energieeffizientes System an."
Zur Koordination und als Basis für einen Erfahrungsaustausch aller am Hochleistungsrechnen (High Performance Computing - HPC) beteiligten Institutionen und Arbeitsgruppen wurde mit CoCoS (Competence for Computing in Science) ein Kompetenzzentrum innerhalb der Universität Münster geschaffen. Das CoCoS-Leitungsgremium war federführend bei der Formulierung des DFG-Antrages und begleitet auch den anstehenden Beschaffungsprozess, der Anfang 2010 abgeschlossen sein soll.

Link zum ZIV: www.uni-muenster.de/ZIV/index.html
Link zum IT-Z FuL: www.campus.uni-muenster.de/68.html
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