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wei neue „GMP-Reinräume“ am Institut für Transfusionsmedizin und Transplantationsimmunologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) wurden nun zur Herstellung von Stammzelltransplantaten in Betrieb genommen. „Durch die neuen Räume können wir nun mindestens jeweils 100 autolog (durch Eigenspende) bzw. allogen (durch einen verwandten oder nicht verwandten Fremdspender) gewonnene Stammzelltransplantate pro Jahr aufbereiten. Das ist fast eine Verdoppelung der bisherigen Kapazitäten“, erklärt Privat-Dozent Dr. Peter Schlenke, Leitender Oberarzt des Institutes. Die hygienisch streng abgeschirmten Laborräume erstrecken sich über 50 Quadratmeter. Anfang Juli begann die Herstellung der Transplantate in den neuen Räumlichkeiten.„Die hochmodernen und zertifizierten Räume werden durch spezielle Hochleistungs-klimaanlagen belüftet und sind mit besonders gesicherten Personal- und Materialschleusen voneinander getrennt. Die hochkomplexen Arbeitsabläufe bei der Sterilherstellung werden enorm verbessert und die strengen nationalen Richtlinien zur Qualität und Sicherheit von Stammzellbereitungen werden ebenso wie die internationalen GMP-Standards („Good Manufacturing Practice“) erfüllt“, ergänzt Dr. Christoph Ahlke, Mediziner und Apotheker und pharmazeutischer Leiter des Herstellungsbereiches. Für Patienten des UKM erfolgt die Stammzelltransplantation im interdisziplinär geführten Knochenmarktransplantationszentrum des UKM vorort. Darüber hinaus stellt das UKM-Institut auch Stammzellprodukte weltweit für Patienten zu Transplantationszwecken zur Verfügung.
Hintergrund: Das UKM-Institut für Transfusionsmedizin und Transplantationsimmunologie (Direktor Prof. Dr. Dr. Walter Sibrowski), verfügt über eine eigene pharmazeutische Betriebsstätte, in der Vollblut- und sog. Apheresespenden der universitären Blutspende „ab null“ gemäß behördlicher Zulassungen für Fertigarzneimittel zu hochwertigen Blutkomponenten (Erythrozytenkonzentrate, gefrorenes Frischplasma und Thrombozytenkonzentrate) verarbeitet werden. Auch die Gewinnung und Verarbeitung von Stammzellen aus peripherem Blut oder Knochenmark unterliegt mittlerweile der Genehmigungspflicht beim Paul-Ehrlich-Institut und zählt zu den Kernaufgaben des Institutes. Allerdings sei die Aufgabe, Stammzellen zu therapeutischen Zwecken zu gewinnen, zu prüfen und freizugeben extrem arbeitsintensiv: „Umso wichtiger ist uns daher die Inbetriebnahme der neuen Reinräume“, so Dr. Ahlke.
Neben der größeren Kapazität für die Patientenversorgung bieten die neuen Räume einen zweiten großen Vorteil. Die neue Reinraumanlage soll auch für innovative klinische Entwicklungen im Bereich der Stammzelltechnologie, immunologischer Zelltherapeutika und der Regenerativen Medizin („Tissue Engineering“) genutzt. Dr. Schlenke: „Wir möchten unser technologisches „Know how“ zur Verfügung stellen, um durch intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unseren klinischen und forschenden Partnern gemeinsame Projekte des UKM und der Medizinischen Fakultät nachhaltig voranzubringen und so einen Beitrag zur translationalen Forschung leisten, damit Ergebnisse der Krebsforschung schneller in der Patientenversorgung genutzt werden können.“