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Prof. Harms: Abschied nach 22 Jahren als Direktor der Kinderklinik am UKM

Prof. Dr. Erik Harms
Prof. Dr. Erik Harms
„Würde immer wieder die Kinderheilkunde wählen“ / Fortschritte der Molekulargenetik für Diagnostik und Therapie waren früher „unvorstellbar“
ukm/dre
„Was wir heute vor allem dank der Molekulargenetik früh erkennen und therapieren können, war vor über 20 Jahren noch unvorstellbar. Diese Entwicklung ist im positiven Sinn unglaublich“, beschreibt Prof. Dr. Erik Harms eine der wichtigsten Entwicklungen gerade im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Eine Entwicklung, die er auch selbst als Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (Allgemeine Pädiatrie) am Universitätsklinikum Münster (UKM) mit vorangetrieben hat. Im Oktober 1987 begann Prof. Harms seine Tätigkeit als Klinikdirektor und Wissenschaftler am UKM. Zum Jahresende scheidet der heute 66-Jährige aus dem Amt und übergibt die Klinikleitung an seinen Nachfolger Prof. Dr. Heymut Omran, der aus Freiburg nach Münster wechselt.

Die während seines Wirkens erzielten Fortschritte verdeutlicht er am Beispiel der „Lysosomalen Speicherkrankheiten“. Mit dem Begriff wird eine Gruppe angeborener Stoffwechselerkrankungen bezeichnet, einem der Forschungsschwerpunkte von Prof. Harms: „Mitte der 1980er Jahre hatten wir eine Vorstellung davon, wie die speziellen Enzyme hierbei in den Zellen aufgenommen werden. Heute können wir den betroffenen Patienten eine Behandlung anbieten, mit der wir die fehlenden Enzyme ersetzen können.“

So spürbar enthusiastisch, wie Prof. Harms diese Fortschritte erklärt, so nachvollziehbar schwer fällt es ihm nach 22 Jahren als Klinikdirektor, einzelne Etappen oder Ereignisse hervorzuheben. Kein Wunder, bedenkt man, was sich hinter der Bezeichnung „Allgemeine Pädiatrie“ am UKM verbirgt: die Intensivstation und Frühgeborenenstation, die Säuglingsstation, Stationen für Neuropädiatrie und Psychosomatik, die Schul- und Kleinkinderstation sowie die Infektionsstation, verschiedene pädiatrische Ambulanzen und die allgemeine Kinderpoliklinik des UKM. Eine Patientengruppe möchte er allerdings deutlich hervorheben: „Gerade die Kinder, die an einer seltenen Krankheit leiden, durchlaufen oft eine unglaubliche Leidensodyssee, bis ihnen geholfen werden kann. Denn in der Regel wird ihre Erkrankung gar nicht oder erst sehr spät erkannt. Es ist bemerkenswert, wie dann die Eltern zu Experten werden und nicht selten auch um Kostenübernahmen streiten müssen. Eben weil die Erkrankung ihres Kindes so unbekannt ist.“

„In seiner mehr als zwei Jahrzehnte währenden Arbeit als Klinikdirektor, Hochschullehrer und Wissenschaftler am UKM und der Medizinischen Fakultät hat Prof. Harms außergewöhnlich zur Profilbildung der Kinder- und Jugendmedizin und zur stetigen Verbesserung in der Patientenversorgung und der studentischen Ausbildung sowie der Weiterbildung von Kinder- und Jugendärzten beigetragen. Speziell von seiner Arbeit auf dem Gebiet der molekulargenetischen Diagnostik und bei der molekularen Erforschung der Krankheitsmechanismen profitieren viele Kinder und Jugendliche. Dafür danke ich Prof. Harms außerordentlich“, betont Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM.

So vielfältig wie die klinische und forschende Tätigkeit von Prof. Harms ist auch sein Engagement darüber hinaus. Zu vielen Aufgaben und Ämtern in verschiedenen Gremien und Kommissionen kamen u.a. auch Tätigkeiten für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder als Vizepräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ). Zudem war er Gründungsvorsitzender der bundesweiten Plattform „Ernährung und Bewegung“ („PEB“), deren zentrale Aufgaben die Förderung eines gesunden Lebensstils, der ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung bei Kindern und Jugendlichen sind. Auch heute berät er die Plattform noch als Mitglied des Expertenbeirates. Speziell die Zunahme von Übergewicht bereits im Vorschulalter betrachtet Prof. Harms als „katastrophale Entwicklung für die einzelnen Kinder und auch das Gesundheitssystem“, gerade angesichts der damit verbundenen Folgeerkrankungen der Kinder und der daraus resultierenden Kosten. Auch die Entwicklung, dass viele junge und gut ausgebildete Ärzte Deutschland verlassen, um im Ausland zu arbeiten, betrachtet er mit Sorge.

Ausdrücklich begrüßt er das „Gendiagnostikgesetz“, dass im kommenden Jahr in Deutschland in Kraft treten wird. Prof. Harms: „Mit den Möglichkeiten der genetischen Diagnostik wächst auch die Verantwortung. Das Gesetz schafft klare Regeln für den Einsatz dieser Möglichkeiten und schützt gerade die Kinder und Jugendlichen, die ihr Selbstbestimmungsrecht noch nicht ausüben können.“

Seine eigene Wahl für das Fach der Kinderheilkunde würde er „immer wieder so treffen“. Und auch jungen Studentinnen und Studenten rät er mit voller Überzeugung zur Wahl dieser Disziplin. Prof. Harms: „Gerade wenn man die Kinder ein Stück begleiten kann und miterlebt, wie sie gesund aufwachsen können: Das zählt zu den schönsten Momenten im Leben eines Mediziners.“


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