ukm/jb
Im Lehrgebäude des Universitätsklinikums Münster wurde in der vergangenen Woche geschraubt, gesägt und gebohrt: In einem einmaligen Kurs hatten Medizin-Studierende gestern die Gelegenheit, unfallchirurgische Techniken an Original-Implantaten und Kunstknochen zu trainieren, die sonst ausschließlich für ärztliche Weiterbildungskurse zur Verfügung stehen. Ermöglicht wurde die praxisnahe Veranstaltung durch die Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und die Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (AO). Nach einführenden Kurzvorträgen zu den Prinzipien der operativen Frakturbehandlung durften die angehenden Mediziner selbst Hand anlegen. In Kleingruppen übten sie den Umgang mit medizinischem Werkzeug und fixierten Frakturen mit Schrauben und Platten. Prof. Dr. Michael Raschke, Direktor der UKM-Unfallchirurgie und Leiter der Veranstaltung, war sehr zufrieden mit den Ergebnissen: „Ich sehe, Sie sind bereits ausgewiesene Experten. Die ersten Schrauben sitzen perfekt.“
Die Plätze für die Veranstaltung waren begehrt – bereits nach 2 Stunden war der Kurs ausgebucht. 80 Teilnehmer hatten sich für den Praxiskurs registriert. „Dieser Kurs ist wirklich eine tolle Möglichkeit, um ein Gefühl für die Arbeit am Knochen zu bekommen“, zeigten sich die Studierenden begeistert von dem Angebot. Jeweils zu dritt nahmen sie die Übungen an den Kunstknochen und Implantaten vor. Trotz des hohen Material-Aufwands erhoben die Organisatoren lediglich einen symbolischen Kostenbeitrag von 99 Cent.
Bereits von Montag bis Mittwoch fanden in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese erstmalig ärztliche Weiterbildungskurse für angehende Fachärzte in Münster statt. Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) ist eine weltweit agierende Stiftung von Chirurgen, Orthopäden, Kieferchirurgen und Ärzten weiterer medizinischer Fachbereiche, die auf dem Gebiet der Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates tätig sind. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die klinische und wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der erhaltenden, wiederherstellenden und plastisch ersetzenden Chirurgie der Stütz- und Bewegungsorgane zu fördern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausbildung von medizinischem Nachwuchs.