Münster (rzms). Seit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms im Oktober 2005 haben 1,2 Millionen Frauen in NRW das Angebot zur Früherkennung von Brustkrebs wahrgenommen. Die Teilnahmerate lag 2005 bis 2009 im Jahresmittel zwischen 52% und 59%. Die Anzahl der Teilnehmerinnen stieg von 115.815 in 2005/2006 über 367.221 in 2007 auf 519.425 in 2008. Im Jahr 2009 nahmen bis Ende Oktober bereits 461.624 Frauen teil.
Im Kalenderjahr 2008 wurden durch das Screening-Programm in NRW 4187 Brustkrebsfälle diagnostiziert, davon 3815 bei Erstuntersuchungen. Die Detektionsrate lag den Erwartungen entsprechend bei 0,83%. Mit anderen Worten: Pro 120 untersuchte Frauen wurde eine Erkrankung an Brustkrebs aufgedeckt.
Die zugehörigen Europäischen Leitlinien werten das Mammographie-Screening-Programm als erfolgreich, wenn mindestens 20% der entdeckten sogenannten invasiven Brustkrebserkrankungen mit einem Tumordurchmesser unterhalb von einem Zentimeter diagnostiziert werden: In NRW traf dieses für 28 % der Fälle zu.
Bei 74 % der erkrankten Frauen waren die Lymphknoten nicht befallen, wobei dieser Wert den Erwartungen entspricht. Diese Rate stieg in der Folgerunde: Bei Frauen, die an der zweiten Screeningrunde teilnahmen, waren in 94 % der invasiven Karzinome die Lymphknoten ohne Befund. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass sich die Prognose bei Frauen mit einer regelmäßigen Teilnahme am Früherkennungsprogramm verbessert.
Die erste epidemiologische Studie der beiden Wissenschaftler des Universitätsklinikums Münster, Dr. Stefanie Weigel vom Referenzzentrum Mammographie und Prof. Dr. Hans-Werner Hense vom Krebsregister NRW, bestätigt, dass die Einführung des Mammographie-Screening-Programms bereits zu messbaren Effekten in der Bevölkerung geführt hat. Am Beispiel zweier Screening-Einheiten weisen sie nach, dass durch die Einführung des Mammographie-Screenings seit 2005 deutlich mehr Brustkrebsneuerkrankungen im Frühstadium diagnostiziert wurden.
Die analysierten Zahlen der ersten Screening-Runde in den ausgewählten Regionen Münster-Nord mit dem Kreis Warendorf und Münster-Süd mit dem Kreis Coesfeld übertreffen exemplarisch die von den Europäischen Leitlinien für das Mammographie-Screening geforderten Ergebnisse eines erfolgreichen Programms: Mindestens 20% der im Screening entdeckten Mammakarzinome sollen kleiner als ein Zentimeter sein, hier sind es 37%. Aus dieser frühen, qualitätsgesicherten Diagnose resultieren deutlich verbesserte Heilungschancen für die betroffenen Frauen. Dagegen weisen die außerhalb des Mammographie-Screening-Programms diagnostizierten Brustkrebsfälle der gleichen Altersgruppe (50 bis 69 Jahre) eine signifikant schlechtere Prognose auf.
Die internationalen Erfahrungen zeigen, dass das Mammographie-Screening die Voraussetzungen für eine effektive Früherkennung erfüllt. Würden noch mehr Frauen am Screening teilnehmen, könnten noch mehr Leben gerettet werden, so das Fazit der Studie.
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