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Die Multiple Sklerose (MS)- Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Münster (UKM) wurde erneut von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft e. V. ( DMSG) als überregionales MS-Zentrum anerkannt. „Unsere Patienten profitieren von der ausgezeichneten Verknüpfung der wissenschaftlichen Forschung mit der stationären und ambulanten Versorgung und unserem hoch qualifizierten und engagierten Ärzte- und Pflegeteam“, beschreibt Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Erich Bernd Ringelstein die Vorteile der MS-Ambulanz am UKM. Speziell ausgebildetes und erfahrenes MS-Pflegepersonal und eine Studienassistentin stehen den Ärzten bei der Behandlung der Patienten zur Seite. Dabei versteht sich die Ambulanz nicht als Alternative zum niedergelassenen Neurologen, sondern als Ergänzung in einer gemeinschaftlichen Patientenbetreuung. Bereits vor zwei Jahren wurde die MS-Ambulanz erstmals durch die DMSG zertifiziert, nun wurde das Versorgungsangebot am UKM ausgezeichnet bereits zum zweiten Mal.
Neben einer ausgezeichneten Krankenversorgung bietet die MS-Ambulanz regelmäßig Informationsveranstaltungen für Betroffene und deren Angehörige an. Die nächste Veranstaltung findet am 15. 09. (Dienstag) um 18 Uhr in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Münster-Gievenbeck statt. Schwerpunkte der etwa zweistündigen Veranstaltung sind aktuelle Entwicklungen in der MS-Therapie und der richtige Umgang mit Sport für MS-Patienten. Referenten des Abends sind Oberarzt Dr. Martin Marziniak, Leiter der MS-Ambulanz am UKM sowie Sportwissenschaftler Christoph Jolk und Physiotherapeut Ray Alcantra vom Gesundheitszentrum Vreden. Anmeldungen nimmt die MS-Ambulanz bis zum 11.09. entgegen: E-Mail: MS-Ambulanz(at)ukmuenster(dot)de, Fax: 02 51 / 83 – 4 81 81; Klinik und Poliklinik für Neurologie / Multiple-Sklerose-Ambulanz, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48149 Münster.
In Deutschland sind etwa 130.000 Menschen von MS betroffen, jährlich kommen rund 2.500 Neu-Diagnosen hinzu. Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die in der Regel zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr festgestellt wird – wobei Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer betroffen sind. Die Ursachen der neurologischen Erkrankung sind bis heute noch nicht geklärt. Durch intensive Forschung und neue Untersuchungsverfahren haben sich die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in den vergangenen Jahren jedoch erheblich verbessert: „MS-Patienten haben heute Dank moderner Therapien die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Wir können die Krankheitsschübe mittlerweile gut behandeln und den Verlauf der Krankheit deutlich verzögern. Eine MS muss nicht zwangsläufig schwer verlaufen – eine Therapie lohnt sich,“ erklärt Oberarzt Dr. Martin Marziniak.
Im Vergleich zu anderen chronischen Erkrankungen, ist die Lebensqualität von MS-Betroffenen dennoch stark beeinträchtigt. Ein Fokus der Behandlung am UKM liegt daher auch auf der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Zusätzlich zu den neurologischen Funktionen des Körpers erfassen die Ärzte deshalb immer die psychosoziale Lebensqualität des Patienten in einem standardisierten Fragebogen. Physische wie psychische Veränderungen im Krankheitsverlauf können so analysiert und zeitnah effektiv behandelt werden. „Mit einer gezielten Behandlung der körperlichen Symptome können wir die Lebensqualität der Patienten verbessern. Gleichzeitig bieten wir auch psychologische Unterstützung an und arbeiten mit einer Sozialarbeiterin der DMSG zusammen“, erläutert Marziniak das Konzept der Ambulanz. Zusätzlich zur Krankenversorgung und der Durchführung klinischer Studien stehen Dr. Martin Marziniak und seine Kollegen im regelmäßigen Kontakt mit den niedergelassenen Neurologen. In Weiterbildungsveranstaltungen und Gesprächszirkeln tauschen sich die UKM-Mediziner mit ihren Kollegen aus. „Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den niedergelassenen Neurologen ist sehr gut. Und auch die MS-Selbsthilfegruppen leisten vorbildliche Arbeit“, bestätigt auch Klinikdirektor Ringelstein das gute Verhältnis.
Rund 600 MS-Patienten versorgen Dr. Martin Marziniak und seine Kollegen im Jahr – die individuelle Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen ist ihm dabei ein besonderes Anliegen: „Der Verlauf der Krankheit ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Wir bieten deshalb eine enge Verzahnung aus ambulanter, stationärer und teilstationärer Versorgung an. In persönlichen Gesprächen informieren wir unsere Patienten über aktuelle Therapiestudien und Behandlungsformen. Da die Ambulanz an zahlreichen internationalen Studien und Forschungsprojekten teilnimmt, haben die Betroffenen Zugang zu den allerneuesten Therapiemöglichkeiten.“ So soll die heute übliche Spritzenbehandlung ab dem Jahr 2010 durch eine Therapiemöglichkeit mit Tabletten erweitert werden. „In etwa vier Jahren rechnen wir damit, die Mehrzahl der MS-Patienten mit Tabletten behandeln zu können“, gibt Klinikdirektor Prof. Ringelstein einen Ausblick in die Zukunft. Langfristig, so die Hoffnung der Mediziner, kann der Verlauf der Multiplen Sklerose nicht nur stark verzögert, sondern auch gestoppt werden.Alles rund um die Universitätsmedizin Münster finden Sie unter twitter.com/UK_Muenster.