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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2021

Skoliose: Wenn die Wirbelsäule schief ist (Zum Tag der Rückengesundheit, 15.03.2021)

Foto (ukm): Skoliose-Patientin Julia Kordes bei der Nachuntersuchung mit Dr. Sebastian Bockholt (l.) und Dr. Albert Schulze Bövingloh.
In den meisten Fällen ist nicht bekannt, warum während des Wachstums eine dreidimensionale Deformierung der Wirbelsäule, die sogenannte idiopathische Skoliose, entsteht. Entscheidend ist, dass diese frühzeitig erkannt und behandelt wird. Verschlechtert sich die Skoliose rasch, kann sie in ausgeprägten Fällen womöglich Gesundheitsprobleme verursachen wie zum Beispiel Rückenschmerzen.
ukm/ik

Als Julia Kordes nach ihrem Abitur 2019 in die orthopädische Klinik des UKM (Universitätsklinikum Münster) überwiesen wurde, hatte sie starke Rückenprobleme: „Zu dem Zeitpunkt hatte ich immer Schmerzen – auch beim Sitzen und Liegen. Die beste Situation war damals für mich, wenn ich mal nur wenige Schmerzen hatte“, erzählt die 20-Jährige. Nach der Untersuchung in der UKM-Orthopädie erhielt Julia die Nachricht, dass sich die bei ihr schon bekannte Skoliose drastisch verschlechtert hatte: „Die Röntgenbilder haben gezeigt, dass sich die obere Kurve auf über 50 Grad vergrößert hat“, so Julia. Es stand fest – Julia braucht eine Operation.

Julia war 15 Jahre alt, als die idiopathische Skoliose bei ihr diagnostiziert wurde. „Idiopathisch bedeutet, dass sich kein konkreter Auslöser für die Erkrankung finden lässt“, erklärt Dr. Albert Schulze Bövingloh, Leiter der Sektion für Wirbelsäulenchirurgie der orthopädischen Klinik am UKM. Normalerweise wird Patienten mit einer idiopathischen Skoliose ab einem Winkel von 20-25° im Wachstumsalter das Tragen eines Korsetts und Krankengymnastik nahegelegt, um einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken. Julia entschied sich damals jedoch gegen ein Korsett und versuchte, die Sko-liose mit Krankengymnastik alleine zu behandeln.
„Der Fall von Julia ist nicht ganz klassisch: Eine Skoliose verursacht in jungen Jahren meist keine Schmerzen“, sagt Dr. Schulze Bövingloh. Patienten mit einer Skoliose stellen sich in der Regel als Jugendliche in unserer Klinik vor, weil eine offensichtliche Krümmung der Wirbelsäule zum Beispiel im Elternhaus, beim Kinder- und Jugendarzt oder beim Sport aufgefallen ist. Skoliosen neigen dazu, sich während der Wachstumsschübe zu verschlech-tern. Wenn während des Wachstums einer Skoliose nicht mit Krankengymnastik und einem individuell angepassten Korsett entgegengewirkt wird, kann daraus sehr schnell eine hochgradige Skoliose werden. Dann ist eine Operation oft unausweichlich. Ende vergangenen Jahres entschloss sich Julia Kordes deshalb zu diesem Schritt: „Ich hatte natürlich Angst, aber ich wollte endlich keine Rückenschmerzen mehr haben.“

 „Man weiß aus Studien, dass Patienten mit hochgradigen Skoliosen durch eine operative Korrektur im Leben langfristig besser zurechtkommen, als wenn man nichts tut“, sagt Dr. Schulze Bövingloh. Neben den langfristigen Vorteilen spielt auch der kosmetische Aspekt für Jugendliche häufig eine Rolle. Dies war auch bei Julia so: „Früher habe ich hauptsächlich weite Kleidung getragen, sodass man nicht gesehen hat, dass ich einen Rippenbuckel habe. Die OP hat meinem Selbstbewusstsein Auftrieb gegeben.“ Im Fall von Julia ist damit schlussendlich alles gut gelaufen: „Inzwischen fühle ich mich wohl. Ich habe keine Schmerzen mehr.“
 

 

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