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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2021

Mit der künstlichen Lunge im Gepäck: UKM ermöglicht Patiententransport selbst bei Lungenversagen

Mit dem Lungenersatzverfahren ECMO im Gepäck (v.l.): Dr. Jan Sackarnd und Dr. Felix Rosenow (UKM) mit Timo Reusch und Martin Everwin vom ASB Münster sowie Dr. Osama Ali und Prof. Dr. Angelo Dell'Aquila (UKM).
Vor über einem Jahr gegründet, sind die Einsätze des mobilen ECMO-Teams des UKM zuletzt deutlich angestiegen. Alle zwei bis drei Tage werden derzeit überwiegend an COVID-19-erkrankte Patienten mit Lungenversagen mittels Spezialtransport aus anderen Häusern zum Universitätsklinikum transportiert, die mit einer konventionellen Beatmung nicht verlegungsfähig wären.

ukm/maz


Sie sind rund um die Uhr einsatzbereit und ermöglichen unter anderem schwer an COVID-19-erkrankten Patienten, deren Lunge versagt hat, einen sicheren Transport zum UKM (Universitätsklinikum Münster): die Mediziner und Kardiotechniker des „UKM ECMO-Team“. Sie arbeiten mit einem mobilen Lungenersatzverfahren – der sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Dabei wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und von Kohlendioxid befreit, bevor es zurück in den Körper geführt wird. „Das UKM ist spezialisiert auf die Behandlung von Patienten mit Lungen- oder Herz-Kreislauf-Versagen. Häufig ist die Lungenfunktion so schwer geschädigt, dass ein Transport zu uns mit einer konventionellen Beatmung allein ein sehr hohes Risiko darstellt. Daher sind wir dazu übergegangen, in solchen Fällen in die primär behandelnde Klinik zu fahren, das Lungenersatzsystem dort zu implantieren und den Patienten anschließend ins UKM zu transportieren“, erklärt Dr. Jan Sackarnd, Leiter der Internistischen Intensivmedizin.

Bisher 31 Fahrten – Tendenz durch Corona steigend

Das Team besteht jeweils aus einem Intensivmediziner, einem Thoraxchirurgen sowie einem Kardiotechniker und ist rund um die Uhr einsatzbereit. „Das Einzugsgebiet umfasst einen Radius von über 100 Kilometern, es reicht von Bielefeld bis nach Ahaus und Gelsenkirchen und teilweise darüber hinaus“, sagt Dr. Felix Rosenow, stellvertretender Leiter der Internistischen Intensivmedizin. Drei bis fünf Stunden dauert ein Einsatz, zu dem das Team entweder mit dem Intensivtransportwagen des ASB Münster, der fest am UKM stationiert ist, dem Intensivtransporthubschrauber Christoph Westfalen oder einem Fahrzeug der Feuerwehr Münster aufbricht. Die Situation vor Ort ist durchaus herausfordernd. „Wir sind als Chirurgen außerhalb des OP im Einsatz, das ist anders als in der Klinik“, erklären Dr. Osama Ali und Prof. Dr. Angelo Dell'Aquila aus der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKM. Die Implantation der ECMO erfolgt in den meisten Fällen durch eine große Blutentnahmekanüle in der Leiste und einen Zugang an der Halsvene, durch den das extern mit Sauerstoff angereichte Blut wieder zurückgeführt wird. An Material hat das Team alles dabei, um außerhalb des UKM autark die Implantation durchführen zu können. „Bei unserer letzten Fahrt wurde nachts eine junge Patientin, Anfang 30, mit akutem schweren Lungenversagen transportiert, die ohne eine vorherige ECMO-Implantation nicht transportfähig gewesen wäre“, erzählt Jan Sackarnd vom 31. Patiententransport.

Derzeit überwiegend junge Menschen auf der Intensivstation

Für den nächsten Einsatz stehen die Taschen und Geräte mit den leuchtenden Aufklebern „UKM ECMO-Team“ schon wieder bereit. Denn es werden viele weitere Fahrten notwendig werden, davon geht Sackarnd aus. „Die Zahl der Patienten mit COVID-19 steigt erneut an, das merken wir deutlich.“ Aktuell liegen 21 Patienten im UKM, davon zehn auf der Intensivstation – alle beatmet –, fünf Patienten benötigen eine ECMO. Platz sei noch vorhanden, aber: „Was mir Sorge bereitet: Die Patienten, das kann ich zumindest für unser Haus sagen, sind deutlich jünger und schwerer erkrankt als bisher“, sagt der Intensivmediziner. Derzeit ist das Durchschnittsalter der mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten auf der Intensivstation am UKM so niedrig wie noch nie in der Pandemie; es liegt bei 47 Jahren.

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