Für Manuela Schmarsch war es nicht leicht, auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die 64-Jährige ist von einer Schwerbehinderung betroffen und benötigt viel Unterstützung am Arbeitsplatz. Seit 2018 ist sie am UKM (Universitätsklinikum Münster) beschäftigt, über einen externen Anbieter hat sie eine Arbeitsstelle in der Inklusionsabteilung der UKM Gebäudemanagement GmbH (UKM GM) gefunden. „Ich habe mich hier von Anfang an bestens aufgehoben gefühlt. Man hat mir einen passenden Arbeitsplatz eingerichtet und ich bin gut eingearbeitet worden“, erzählt die Münsteranerin. Sie ist für die Reinigung der kompletten Umkleide-Räumlichkeiten auf der Ebene 01 im Westturm des Zentralklinikums zuständig. „Das macht mir richtig Spaß in diesem Team und ich bin bekannt dafür, dass ich sehr genau arbeite“, so Schmarsch.
Bereits 2017 wurde die Inklusionsabteilung der UKM GM mit Unterstützung eines externen Anbieters aufgebaut. „Das war zwar mit hohem finanziellen Aufwand verbunden und wir müssten auch so manche bürokratische Hürde nehmen. Aber ich muss sagen, das hat sich zu 100 Prozent gelohnt“, sagt Geschäftsführer Andreas Rütz. „Uns ist einfach wichtig, den Kolleginnen und Kollegen eine langfristige Perspektive auf dem Arbeitsmarkt bieten zu können. Und es ist mir eine Herzensangelegenheit, alle Kolleginnen und Kollegen, egal mit welcher Qualifikation oder welchem Handicap, ins Team einzubinden.“
Aktuell arbeiten zwölf Mitarbeitende in der Inklusionsabteilung – hauptsächlich im Bereich Reinigung. Ihre Arbeitsplätze werden über verschiedene Förderprogramme bezuschusst, zum Beispiel über ein Bundesprojekt oder Mittel vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Die Mitarbeitenden werden von den Teamleitern der UKM GM fachlich angeleitet, der Arbeitseinsatz richtet sich dabei nach dem Prinzip „place & train“. „Das bedeutet, dass jede Kollegin und jeder Kollege zunächst seinen Arbeitsplatz bekommt und dort werden dann ganz individuell die benötigten Fähigkeiten für genau diesen Arbeitsplatz trainiert“, erklärt Irina Gembalczyk, die als Inklusionscoach allen Mitarbeitenden in der Abteilung zur Seite steht.
Gembalczyk ist wie ihre Kollegin Julia Christine Kreimeyer Pädagogin und sie übernehmen gemeinsam die psychosoziale Betreuung in der Abteilung. „Bei uns arbeiten Menschen, die von Schwerbehinderung besonders betroffen sind. Deshalb gehen wir auf individuelle Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden ein“, sagt Kreimeyer. Zum einen begleiten sie die Einarbeitung der Beschäftigten und helfen bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder bei organisatorischen Belangen wie Urlaubsplanung und -beantragung. Zum anderen vermitteln sie bei möglichen Konflikten mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten und sind ganz praktisch das Bindeglied zwischen Inklusionskraft und deren Team- und Bereichsleitern. Die Vorteile eigener Inklusionscoaches sind laut Rütz eindeutig: „Sie sind einfach nah dran an den Reinigungskräften und können flexibler agieren. So gelingt uns als großes vielfältiges Team gemeinsam die Inklusion!“