Anne Gneist arbeitet auf der Neonatologischen Intensivstation des UKM (Universitätsklinikum Münster). Nach ihrer Ausbildung (2014 bis 2017) zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin am UKM ging sie an eine andere nordrhein-westfälische Uniklinik, um dort auf der Neonatologie ihren Dienst zu tun. Bald zog es sie nach Münster zurück – wieder kam sie ans UKM. „Ich habe mit den Frühchen sehr spezialisiert gearbeitet und will jetzt einfach sehen, was im Bereich Pädiatrie sonst noch intensivmedizinisch gemacht werden kann“, sagt sie. Momentan absolviert sie eine berufsbegleitende zweijährige Weiterbildung aus Theorie- und Praxiselementen in der Intensivpflege und Anästhesie. Ihr Ziel ist es, in der Kinderintensivpflege zu arbeiten, die ebenfalls Bestandteil der Weiterbildung ist. Vorteil für die zwischen 26 und 28 Pflegekräfte, die in jedem Jahr den im Dezember beginnenden Weiterbildungskurs belegen: Sie haben einerseits ein laufendes Gehalt aus ihrem normalen Pflegejob, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Zum anderen wird die Weiterbildung vom UKM bezahlt. Am Ende stehen das Weiterbildungszertifikat und damit der Weg in höhere Positionen offen. „Mit dem Zertifikat habe ich später die Möglichkeit, verantwortlichere Aufgaben im Team zu übernehmen, aber auch in anderen Bereichen oder Stationen eingesetzt zu werden. Für mich war es tatsächlich von Anfang an eine Option, einfach, weil ich im Beruf weiterkommen möchte“, sagt Gneist zu ihrer Motivation. Eine Weiterbildung wie sie Anne Gneist absolviert, ist nur eine Möglichkeit in einem ganzen Potpourri von Weiterbildungsmöglichkeiten, wie sie Pflegende bei entsprechender Qualifikation und Motivation über das Bildungsinstitut am UKM zur Verfügung stehen.
So wie der 26-Jährigen geht es auch Alina Sander. Seit Juli arbeitet die examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Kinderintensivstation. Kurz zuvor hat sie ein einjähriges Traineeprogramm abgeschlossen. „Ich war mir nicht sicher, ob es so früh nach meiner Ausbildung schon das Richtige sein würde, mich den Belastungen und Herausforderungen einer Intensivstation zu stellen. Jetzt, wo ich das Trainee beendet habe, weiß ich, dass ich das kann“, sagt sie. Während des einen Jahres hat sie vier weitere Stationen der Kinderklinik durchlaufen, bevor sie auf die Kinderintensivstation kam. Besonders Menschen, die noch relativ neu im Beruf sind, erlangen auf diese Weise die Sicherheit, die es braucht, um die hochspezialisierten Abläufe beispielsweise einer Intensivstation auch wirklich bewältigen zu können. Auch Wiederein-steigerInnen in den Beruf profitieren von dieser Maßnahme. Am UKM gibt es neben der Pädiatrischen Intensivpflege noch Traineeprogramme für die Erwachsenen-Intensivpflege und für die Onkologie. Pro Jahr werden 12 bis 16 Trainee-Plätze angeboten.
Erfahrener ist Rigo Fangemann, der als Pflegeexperte Advanced Practice Nurse (APN) auf der onkologischen Station PatientInnen mit Sarkom betreut und berät. Der 37-Jährige ist einer von im Moment nur zwei Fachkräften seiner Art am UKM – sein Kollege arbeitet in der Stroke Unit der Neurologie. Eine weitere APN-Stelle wird gerade für die anästhesiologische Intensivstation aufgebaut. APNs sind akademisierte Pflegefachpersonen mit Masterabschluss und ausgesprochenem Expertenwissen. „Wir konsultieren PatientInnen und beraten sie pflegerisch von der Aufnahme bis nach der Entlassung. Wir arbeiten mit hochkomplexen Patientengruppen und stehen ihnen in allen Belangen zur Seite. Bei mir sind das PatientInnen mit speziellen Knochentumoren“, berichtet Fangemann. In seiner Rolle als APN mit seinen erweiterten Aufgaben arbeitet er weiterhin auch zwanzig Prozent im Schichtdienst. Das sei auch als Arbeitszeitmodell angenehm und familienfreundlich, sagt der Vater eines Kindes. Neben der Stationsarbeit ist Fangemann auch Ansprechpartner für andere Bachelorstudenten und -absolventen. Auch Fangemann selbst hat ursprünglich berufsbegleitend im Bachelor-Studiengang Pflegewissenschaften studiert und anschließend noch seinen Master gemacht. Ihn reizt besonders die Vielfalt seiner Aufgaben mit dem besonderen Patientengut einerseits und der anleitenden Komponente für andere Pflegende andererseits.