Herz-MRT-Zentrum

Unsere Behandlungsschwerpunkte

Koronare Herzerkrankung

Engegefühl in der Brust, Druck und Schmerzen (Angina pectoris), verursacht durch körperlichen oder auch psychischen Stress – das sind typische Symptome der koronaren Herzkrankheit (kurz KHK). Unbehandelt besteht in einer solchen Konstellation eine Gefahr für den Herzinfarkt. Obwohl die Anzahl tödlicher Herzinfarkte in Deutschland in den letzten Jahren leicht abnimmt, stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer noch die häufigste Todesursache dar. Die Entwicklung einer KHK ist von sogenannten Risikofaktoren abhängig, welche nur zum Teil durch eine Änderung des Lebensstils zu beeinflussen sind. Dazu zählen erhöhte Blutfette, Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und häufig auch erbliche Faktoren. Auch das Geschlecht und das Alter spielt hierbei eine Rolle. Bei Verdacht auf eine KHK kann der behandelnde Arzt zum Beispiel ein EKG unter Belastung auf dem Fahrradergometer durchführen. Auch der Herzultraschall (Echokardiographie) kann den Verdacht erhärten. Sind diese Verfahren zum Beispiel durch Gelenkbeschwerden oder schlechte Sichtbedingungen nicht aussagekräftig oder diskrepant, kann das Stress-MRT mit noch größerer Sicherheit zur Diagnosefindung beitragen. Gleichzeitig kann dabei auch überprüft werden, ob eine besonders schwerwiegende Durchblutungsstörung vorliegt und daher ein Herzkatheter erforderlich ist.

Entzündliche Herzerkrankungen (Myokarditis/Perikarditis)

Nicht selten wird eine Herzmuskel- bzw. Herzbeutel-Entzündung gar nicht oder zu spät diagnostiziert, da eine Mitbeteiligung des Herzmuskels (Myokarditis) bzw. des Herzbeutels (Perikarditis) bei einem grippalen Infekt nicht vermutet oder übersehen wurde. Auch Viren, Bakterien und Medikamente können eine Entzündung des Herzmuskels bzw. Herzbeutels verursachen. Es treten oft unspezifische Beschwerden auf. Es kann aber auch zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen, Atemnot durch Herzschwäche oder Schmerzen kommen. Neben der körperlichen Untersuchung können Labortests, EKG und Herzultraschall die Hinweise auf eine Herzmuskel- bzw. Herzbeutel-Entzündung erhärten. Diagnostisch beweisend ist jedoch nur die Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Herzmuskel (Myokardbiopsie) im Falle einer Herzmuskelentzündung, welche mit einer Herztkatheteruntersuchung gewonnen wird. Diese Prozedur mit entsprechenden Risiken ist nicht bei allen Verdachtsfällen nötig und die Probengewinnung aus den häufig fleckförmig verteilten Herden im Herzmuskel kann schwierig sein. Das Herz-MRT kann hier als einziges nicht-invasives Untersuchungsverfahren spezifische Gewebe-Hinweise liefern, die anderen Methoden unzugänglich sind. Zudem sind nicht-invasive Verlaufskontrollen möglich. Zusammenfassend nimmt das Herz-MRT bei der Diagnostik der Herzmuskel- bzw. Herzbeutel-Entzündung einen überragenden Stellenwert ein.

Kardiomyopathien

Unter einer Kardiomyopathie versteht man ein spezifisches Muster einer Herzmuskelerkrankung. So gibt es Herzmuskelerkrankungen, bei denen es zu einer charakteristischen Herzmuskelverdickung kommt (hypertrophe Kardiomyopathie, HCM) oder bei denen es zu einer Herzvergrößerung mit schwerer Pumpschwäche kommt (dilatative Kardiomyopathie, DCM). Darüber hinaus existieren noch viele weitere Kardiomyopathie-Formen wie z.B. die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) oder die Takotsubo-Kardiomyopathie. Die Ursachen für die jeweilige Kardiomyopathie-Form können sehr unterschiedlich sein (u.a. genetische Ursachen). Eine richtige Diagnose der zugrundeliegenden Kardiomyopathie-Form ist wichtig sowohl hinsichtlich möglicher Therapie-Entscheidungen als auch für die Einschätzung von zukünftigen kardiovaskulären Risiken. Das Herz-MRT wiederum ermöglicht nicht nur die richtige Diagnose der jeweiligen Kardiomyopathie, sondern erlaubt auch Aussagen hinsichtlich der prognostischen Bedeutung der erhobenen Befunde.

Herzklappenerkrankungen

Herzklappenerkrankungen können unterschiedliche Ursachen haben und jede der vier menschlichen Herzklappen kann betroffen sein. Das Standard-Verfahren für die Erst-Beurteilung von Herzklappenerkrankungen ist weiterhin der Herzultraschall (Echokardiographie). Es gibt jedoch viele Fragestellungen und Konstellationen, bei denen der Herzultraschall nicht ausreichend ist und eine weitergehende Untersuchung mittels Herz-MRT erforderlich wird. So gibt es viele Patienten, bei denen das Schallfenster für den Herzultraschall sehr schlecht ist und daher eine aussagekräftige Ultraschall-Untersuchung des Herzens technisch nicht möglich ist. Da es beim Herz-MRT keine Schallfenster-Limitation gibt, können auch solche Patienten ohne Probleme untersucht werden. Des Weiteren geht es bei vielen Klappenerkrankungen darum, das Ausmaß der Klappenundichte genau zu beurteilen. Das Herz-MRT ermöglicht mittels sogenannter Flussmessungen eine exakte Quantifizierung der Klappenundichte und kann daher insbesondere bei unklaren bzw. kritischen Fällen entscheidende Informationen für die Therapieentscheidung liefern.

Angeborene Herzfehler

Die Anatomie des menschlichen Herz-Kreislauf-Systems ist komplex und Fehlentwicklungen sind leider keine Seltenheit. Ca. jedes 100.Kind wird mit einem Herzfehler geboren, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und bei kleinen Defekten nicht unbedingt bekannt und gefährlich sind. Wie die Behandlung aussieht, richtet sich danach, wie sich der Herzfehler auf die Herzfunktion auswirkt, wie sich das Kind entwickelt und ob der Defekt zu gefährlichen Druckveränderungen bzw. anatomischen Veränderungen führt. Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern und oft komplizierten Herzoperationen in der Vorgeschichte stellen eine besondere Herausforderung für alle behandelnden Ärzte da. Umso wichtiger ist es, dass gerade solche Patienten von erfahrenen Ärzten und mithilfe modernster diagnostischer Verfahren untersucht und betreut werden. Das Herz-MRT kann in fast allen Fällen einen umfassenden und multidimensionalen Aufschluss über anatomische und funktionelle Zusammenhänge geben. Gerade bei vielen angeborenen komplexen Herzfehlern stellt das Herz-MRT heutzutage den Goldstandard in der Diagnostik dar. Zudem sind Patienten mit angeborenen Herzfehlern häufig nicht vor bzw. nach einer Herz-OP, sondern lebenslang auf genaue Verlaufskontrollen angewiesen, die wiederum mit dem Herz-MRT ohne Strahlenbelastung und beliebig oft durchgeführt werden können.

Das Herz kann nicht nur selbst erkranken, sondern ist häufig bei anderen Erkrankungen unseres Körpers in unterschiedlicher Ausprägung mitbeteiligt. Man spricht häufig von sogenannten Systemerkrankungen, die sich dann auch noch am Herzen manifestieren. Dies können familiär-genetische Erkrankungen sein (wie z.B. die Muskeldystrophie), aber auch altersabhängig auftretende Erkrankungen (wie z.B. die Amyloidose). Neben der Behandlung der Grunderkrankung befinden sich die Patienten oft auch in kardiologischer Mitbetreuung, die ohne bildgebende Maßnahmen nicht auskommt. Das diagnostische Hilfsmittel erster Wahl ist hier wiederum der Herzultraschall. In der Gewebebeurteilung und der Darstellung kleinster muskulärer Veränderungen ist das Herz-MRT jedoch dem Ultraschall weit überlegen. So lässt sich zum Beispiel bei der Eisenspeichererkrankung (Hämochromatose) mittels Herz-MRT sogar der Eisengehalt im Herzmuskel bestimmen, ohne dass eine Probenentnahme aus dem Herzmuskel notwendig ist. Zudem kann bei noch unklaren Systemerkrankungen das Herz-MRT häufig entscheidende Hinweise auf die zugrundeliegende Diagnose bzw. auf weitere diagnostische Schritte liefern.

Die „Amyloidose“ beschreibt eine Erkrankung, die durch die Ablagerung von körpereigenen Proteinen (die wiederum durch eine Fehlfaltung funktionslos geworden sind) verursacht wird. Die Ablagerung von Amyloid-Fibrillen kann sehr unterschiedliche Organe des Körpers betreffen und führt häufig zur Funktionsstörung der betroffenen Organe. 
Die Amyloidose ist eine Erkrankung, die beide Geschlechter und jedes Lebensalter betreffen kann. Als Multiorgan-Erkrankung mit einer Vielzahl eher unspezifischer Symptome unterschiedlicher Ausprägung wird die Amyloidose häufig erst spät diagnostiziert und die Dunkelziffer ist vermutlich groß. 

Amyloidose-Formen, die das Herz betreffen, sind v.a. die Leichtketten-Amyloidose (AL) und die Transthyretin-Amyloidosen (ATTR), bei der es zur Ablagerung von fehlgefaltetem Transthyretin kommt. Bei der ATTR wird wiederum unterschieden zwischen einer Wildtyp-ATTR-Amyloidose (wtATTR) und einer angeborenen, genetisch bedingten ATTR-Amyloidose (mATTR).
Für die Diagnose einer Herz-Amyloidose stehen heutzutage neben speziellen kardialen Biomarkern moderne nicht-invasive Bildgebungsverfahren wie das Herz-MRT zur Verfügung. Das Herz-MRT ermöglicht nicht nur die Diagnose einer Herz-Amyloidose, sondern auch noch eine exakte Erfassung des Ausprägungsgrades. Als invasives diagnostisches Verfahren spielt die Herzmuskelbiopsie (Endomyokardbiopsie) weiterhin eine zentrale Rolle für die histopathologische Verifizierung bzw. Subtypisierung der Herz-Amyloidose.

In unserem Herz-MRT-Zentrum betreuen wir gezielt Patienten mit unterschiedlichen Formen einer Herz-Amyloidose. Dabei unterstützen wir nicht nur die richtige Diagnose-Stellung, in dem wir umfassende Herz-MRT-Untersuchungen und im Bedarfsfall die Entnahme von Herzmuskelbiopsien (sowie eine ergänzende genetische Untersuchung) anbieten, sondern sind auch für die gezielte Therapie einer Herz-Amyloidose zuständig. 
Bei der Betreuung der Patienten mit Herz-Amyloidose arbeiten wir sehr eng mit unseren Kollegen der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie (Univ.-Prof. Dr. H. Schmidt und Frau PD Dr. A. Hüsing-Kabar), der Klinik für Neurologie (Prof. Dr. M. Schilling) sowie der Klinik für Hämatologie/Onkologie (PD Dr. C. Khandanpour und Dr. J. Reusch) zusammen.

Ein Vorstellungstermin für Patienten mit V.a. Herz-Amyloidose (zur weitergehenden Abklärung) bzw. bereits gesicherter Herz-Amyloidose (zur Durchführung einer spezifischen Therapie) kann über unsere Terminvergabe vereinbart werden.

 

Aortenerkrankungen

Erkrankungen der großen Körperschlagader (Aorta) können sich in unterschiedlicher Form manifestieren. Die häufigste Form ist das sogenannte Aortenaneurysma: hierbei kommt es zu einer Erweiterung der Aorta, die häufig langsam – in Einzelfällen aber auch sehr rasch – fortschreiten kann und ab einem bestimmten Durchmesser auch operiert werden muss, damit es nicht zu einer lebensgefährlichen Ruptur kommt. Des Weiteren gibt es angeborene Erkrankungen wie z.B. das Marfan-Syndrom, bei denen es aufgrund einer Bindegewebsschwäche zu einer spontanen „Aortendissektion“, also einem Einreißen der Aortenwand, kommen kann, falls die Aortenerweiterung nicht frühzeitig erkannt und rechtzeitig operativ behandelt wird. Für die Diagnose von Aortenerkrankungen stellt das Herz-MRT wiederum zusammen mit dem CT-Verfahren den diagnostischen Goldstandard dar, da sowohl die Aorta als auch die Lungenstrombahn (Pulmonalarterie) exakt dargestellt und beurteilt werden können. Gegenüber dem CT-Verfahren hat das Herz-MRT zudem den Vorteil, dass es strahlungsfrei ist und daher beliebig oft wiederholt werden kann (dies ist v.a. für jüngere Patienten von großer Bedeutung) und dass auch entzündliche Veränderungen im Bereich der Aortenwand beurteilt werden können.
 
 
 
 
Kontakt

Herz-MRT-Zentrum

Klinik für Kardiologie I
Sektion für Herzbildgebung

Univ.-Prof. Dr. med. Ali Yilmaz
Leiter des Herz-MRT-Zentrums

Von-Esmarch-Str. 48
48149 Münster

T +49 251 83-44948
F +49 251 83-44907

ali.yilmaz(at)­ukmuenster(dot)­de
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