Ohne Zweifel ist die Operation für den Patienten und späteren CI-Träger ebenso wie für seine Angehörigen das zentrale Ereignis im gesamten Verlauf der Versorgung.
Der Eingriff wird stationär und in Vollnarkose durchgeführt. Daher muss zuvor die Narkosefähigkeit geprüft werden. Hierfür sind einige Standard-untersuchungen (Herzfunktion, Blutwerte etc.) erforderlich, die z.T. beim Hausarzt und z.T. in der Klinik durchgeführt werden. Wenn die Untersuchungsergebnisse grünes Licht geben, wird der Patient am Tag der Operation stationär in die Klinik aufgenommen.
Dem Umfang und dem Risiko nach ist das Einsetzen eines Cochlea Implantats kein besonders großer Eingriff. Er nimmt ca. zwei Stunden in Anspruch und stellt für den Patienten keine größere Belastung dar als viele andere Ohroperationen.
Der Operateur führt am narkotisierten Patienten zunächst hinter dem Ohr einen später kaum sichtbaren Hautschnitt aus, so dass der Schädelknochen freigelegt werden kann. In den Knochen wird dann eine Vertiefung eingearbeitet, deren Form und Größe exakt dem Implantat entspricht. Von diesem Knochenbett aus werden ein Kanal und eine Bohrung von hinten in den Mittelohrraum geführt. Auf diese Weise entsteht eine Verbindung, durch die der Elektrodenträger geführt werden kann.
Um die Elektroden in die Hörschnecke (Cochlea) zu bringen, muss sie durch eine kleine Öffnung behutsam eingeschoben werden. Dies ist heute, wann immer möglich, die natürliche Öffnung des sogenannten Runden Fensters. Damit sind alle Vorbereitungen abgeschlossen. Das Implantat kann nun in das Knochenbett eingesetzt und befestigt und die Elektroden in die Cochlea eingeführt werden. Wegen der sehr empfindlichen Membranen des Innenohres muss hierbei sehr behutsam vorgegangen werden (soft surgery). Sowie auch nur leichter Widerstand spürbar wird, besteht die Gefahr, dass die Innenohrstrukturen weitere Schäden erleiden. In diesem Fall ist eine tiefere Einführung der Elektroden nicht möglich. Wenn diese Situation vorhersehbar ist, kann ein Implantat mit verkürzten Elektrodenabständen verwendet werden. Hierfür geben uns die vor der Operation gemachten Aufnahmen der Computertomographie (CT) und der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT/Kernspin) gute Hinweise.
Gegenüber Operationen am Kopf haben viele Menschen ein allgemeines und unbestimmtes Unbehagen. Dies ist verständlich, aber im Falle der Implantation einer Hörprothese nicht begründet. Der Eingriff findet ohne die Notwendigkeit der Eröffnung des Gehirnraumes statt. Das Auftreten von Komplikationen kann zwar – wie bei allen Operationen – nicht völlig ausgeschlossen werden. Im Vergleich zu anderen Ohroperationen liegt aber in keiner Hinsicht ein erhöhtes Risiko vor.