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Pressemeldungen Archiv 2019

Statt Operation: Mit Wasserdampf gegen die vergrößerte Prostata

Foto/UKM: Dr. med. Armin Secker (l.) und Dr. med. Fabian Queißert (r.) konnten mithilfe der minimal-invasiven Methode die Probleme von Sven Hutter beseitigen.
„Fast jeder Mann bekommt irgendwann Probleme mit einer vergrößerten Prostata“, sagt der Urologe Dr. Armin Secker. Denn das Männerorgan wächst im Laufe des Lebens – verbunden mit den bekannten Problemen beim Wasserlassen. Auch wenn die meisten Vergrößerungen gutartig sind: Abhilfe schafft oft nur eine Operation. Oder das noch recht neue Verfahren mit Wasserdampf, das neuerdings in der Klinik für Urologie am UKM angewendet wird.
ukm/aw

Dass die Prostata bei Männern mit zunehmendem Alter wächst und Probleme bereitet, ist keine Erfindung der Fernsehwerbung sondern Fakt. „Probleme mit einer vergrößerten Prostata haben aber nicht nur 70-Jährige“, sagt Dr. Armin Secker, Leiter der Sektion Endourologie und des Nierensteinzentrums der Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Auch noch relativ junge Männer ab 35 Jahren können schon von einer Harnabfluss-Störung betroffen sein“. Das Problem, das der 46-jährige Sven Hutter hatte, war bei der urologischen Untersuchung deutlich vergrößert tastbar: „Meine Prostata war gefühlte 100 Jahre alt“, beschreibt er.  Vier bis fünf Mal pro Nacht wachte er auf und musste zur Toilette.

Vor sechs Wochen hat sich Sven Hutter einem minimalinvasiven Eingriff unterzogen, der das Problem des ständigen Harndrangs endgültig beheben soll: Bei der Wasserdampf-Ablation mit dem Rezum™- System wurde dabei per Endoskop 107 Grad Celsius heißer Wasserdampf im Gewebe der Prostata verteilt. „Das geschieht alles endoskopisch kontrolliert durch die Harnröhre und auf Sicht, das heißt, wir können genau sehen, wo wir behandeln. Der Wasserdampf wirkt nur bis zur Kapsel der Prostata und verdampft  überschüssiges Drüsengewebe. Nerven für die Erektion werden nicht betroffen“, sagt Secker. Im Zeitraum von bis zu drei Monaten nach dem Eingriff wird das überschüssige Gewebe abgebaut und die Drüse verkleinert sich. Unerwünschte Nebenwirkungen, die bei einer invasiven Operation im kleinen Becken drohen, sind damit quasi ausgeschlossen. Durch das minimalinvasive nervenschonende Verfahren bleiben die Erektionsfähigkeit und damit die Potenz erhalten.

„Die Wasserdampf-Ablation ist noch ein relativ junges Verfahren, aber die positiven Ergebnisse sind schon gut über Studien abgesichert“, so Dr. Fabian Queißert, Leiter der Sektion Neurourologie sowie des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums. Unabhängig davon, wie ausgeprägt der Befund ist, habe man damit erstmals ein vielversprechendes Verfahren an der Hand, das über die Einnahme von Medikamenten oder der Möglichkeit eines operativen Eingriffs hinausgeht. „Junge Männer erleben nach dem Eingriff denselben Zustand wie vor ihrer Erkrankung – die Prostata bleibt oft über Jahre auf Normalgröße. Ältere Patienten mit Prostata-Hyperplasie, die eventuell auch noch Blutverdünner nehmen und bei denen eine Operation ein Risiko darstellen könnte, können wir so erfolgreich nicht-operativ behandeln“.

Sven Hutter verspürt sechs Wochen nach dem Eingriff nur noch ein kleines Stechen beim Wasserlassen. Die Narkose habe er ohne Probleme überstanden, die Schmerzen seien überschaubar gewesen und  am dritten Tag nach der OP konnte er nach Hause zurück. „Alles in allem ist das Verfahren der Wasserdampf-Ablation im Vergleich zum ‚schweren Geschütz‘ einer invasiven Operation mit nicht auszuschließenden Risiken echt ent-spannt“, findet er. Spätestens bei der letzten Nachuntersuchung im September sollte sein Problem damit kein Thema mehr sein.

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