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Pressemeldungen Archiv 2018

Initiative PNM+ startet durch: Bessere Versorgung für Parkinson-Patienten

Parkinsonnetz Münsterland+ (PNM+) will Versorgungsmanagement von Menschen mit Parkinson verbessern / Experten aus unterschiedlichsten Bereichen sorgen für gemeinsamen Wissensaufbau und optimierten Informationsfluss für eine integrierte Versorgung / Diverse Studien belegen die positiven Effekte von Netzwerken unter anderem auf die Versorgungsstandards und Lebensqualität der Betroffenen.
PNM+/ukm

Morbus Parkinson ist eine der bekanntesten und häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, rund 300.000 Menschen in Deutschland leiden daran. Tendenz steigend – allein aufgrund des demographischen Wandels. Auch 200 Jahre nach ihrer Entdeckung kann die Erkrankung nicht geheilt werden: Die Parkinson-Therapie zielt darauf ab, Krankheitszeichen und Begleiterscheinungen zu lindern. Die komplexe Erkrankung stellt die Fachkräfte dabei jedoch vor große Herausforderungen. In der Region Münsterland und Osnabrück arbeiten ab sofort Experten im Parkinsonnetz Münsterland+ (PNM+) zusammen, um ein interdisziplinäres Versorgungsteam mit einheitlichen Standards aufzubauen. Mit einem digital gestützten Konzept, das Dienstagabend beim Gründungstreffen am Universitätsklinikum Münster (UKM) vorgestellt wurde, möchten die Beteiligten den Informationsfluss beschleunigen und so die Diagnose und Therapie von Parkinson verbessern.

Ein großes Problem in der Parkinson-Therapie: Der Erkrankungsverlauf ist nicht einheitlich. Neben typischen Symptomen wie Muskelzittern, Bewegungsverlangsamung, Versteifung der Muskulatur und Gleichgewichtsstörungen kann Parkinson auch mit einer Vielzahl nicht-motorischer Symptome wie beispielsweise Depression oder Gedächtnisstörungen einhergehen. „Diese Symptome können sich von Tag zu Tag ändern und Betroffene können sie oftmals nur schwer beschreiben“, erklärt  Netzwerkkoordinator Prof. Dr. Tobias Warnecke, Oberarzt an der Klinik für Neurologie des UKM, mit seinem Kollegen und Netzwerkpartner Dr. Frank Siebecker, niedergelassener Facharzt für Neurologie. „Aus diesem Grund ist es erforderlich, immer wieder auf veränderte Erkrankungssituationen zu reagieren und für den einzelnen Patienten die bestmögliche Lösung zu finden. Das ist nur durch das Zusammenwirken der verschiedenen Berufsgruppen möglich.“

Komplexe Erkrankung erfordert vielseitiges Netzwerk
Das wohl bekannteste Netzwerk im Bereich Parkinson ist das holländische ParkinsonNet, das bereits im Jahr 2004 gegründet wurde. Diverse Studien belegen die positiven Effekte unter anderem auf die Versorgungsstandards und Lebensqualität der Betroffenen. Das PNM+ nimmt dies als Anlass und Vorbild, in regional abgewandelter Konzeption, auch im Münsterland ein Versorgungsnetz zu etablieren. Wie im ParkinsonNet engagieren sich Experten verschiedener Fachgruppen im PNM+, die sich um das Versorgungsmanagement von Menschen mit Parkinson kümmern, zum Beispiel Neurologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Pflegende und Apotheker.

Verbindliche Standards und Lösungen für die Praxis
Die Beteiligten wollen gemeinsam verbindliche Standards festlegen. „In übersichtlichen und alltagstauglichen Handlungsempfehlungen übersetzen wir die Leitlinien und ergänzende Studiendaten zur Therapie der Patienten und finden Lösungen für die täglichen Probleme“, so Apotheker Dr. Olaf Rose. Die ersten Handlungsempfehlungen stehen kurz vor der Fertigstellung. Die Partner des PNM+ treffen sich quartalsweise, um aktuelle Themen zu diskutieren und Entscheidungen für weitere Projekte zu treffen. So haben sie bereits zwölf interdisziplinäre Arbeitsgruppen gebildet.

Der enge Austausch sowie gezielte Maßnahmen zur parkinsonspezifischen Weiterbildung sind ebenfalls zentraler Bestandteil von PNM+. „Gespräche mit anderen Teilnehmern eröffnen neue Aspekte und Sichtweisen, lassen die eigene Arbeit noch einmal kritisch betrachten und somit verbessern“, sagt Physiotherapeutin Luisa Lewe. „So kann ich meinen Patienten bestmöglich und auf dem höchstmöglichsten Stand der Wissenschaft therapieren.“

Gemeinsam mit Patienten Lebensqualität verbessern
Ein wichtiger Aspekt von PNM+: Auch Betroffene sind im Netzwerk engagiert. „Wenn Patienten von Anfang an eingebunden werden, kann eine rechtzeitige, symptomorientierte und nicht zuletzt kostenoptimierte Therapie erreicht werden“, erklärt Parkinson-Patient Rudolf Hege. Diese führe zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen und Angehörigen. Das übergeordnete Ziel sieht für Hege folgendermaßen aus: „Allen Parkinsonpatienten im Münsterland einheitliche Versorgungsmöglichkeiten auf hohem Niveau bieten.“

In der ersten Phase wird der Aufbau des Versorgungsnetzes von dem forschenden BioPharma-Unternehmen AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG unterstützt. „Unser Ziel ist es, die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten zu verbessern. Die Neurologie ist einer der Forschungsschwerpunkte von AbbVie weltweit und insbesondere am deutschen Standort Ludwigshafen. Wir engagieren uns auch über die Forschung hinaus mit starken Partnern für die Patientenversorgung“, erklärt Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer von AbbVie Deutschland das Engagement bei PNM+.

Mit Marianne Koch, Ratsfrau der Stadt Münster und Schirmfrau der dPV-Parkinsonselbsthilfegruppe Münster, beweist auch die Politik bereits Unterstützung: „Parkinson ist in der Gesellschaft wenig bekannt. Aufgrund der immer höheren Lebenserwartungen bekommen immer mehr Menschen die Diagnose. Das PNM+ ist ein Vorzeigeprojekt, bei dem gemeinsam die Weichen für die beste Lebensqualität für Betroffene gestellt werden. Auch durch mein Ehrenamt als Vorsitzende der Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiß ich, dass die Realität häufig anders aussieht.“ Weitere gemeinsame Gespräche mit Vertretern auf Landes- und Bundesebene sind in Planung.

Über PMN+
Das Parkinsonnetz Münsterland+ (PNM+) ist ein Zusammenschluss verschiedener Akteure  in der Region Münsterland und Osnabrück – mit dem Ziel, die Versorgung von Menschen mit Parkinson zu verbessern. Beteiligt sind Neurologen aus Akut- und Rehabilitationskliniken, niedergelassene Haus- und Fachärzte, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Apotheker, Betroffene, Angehörige, Parkinson-Nurses, Parkinson-Assistenten, Krankenpfleger sowie Unternehmen aus der Industrie. Im Zentrum stehen die Vernetzung sowie ein enger Austausch zwischen den Akteuren sowie der Aufbau von parkinsonspezifischem Wissen innerhalb sich bildender interdisziplinärer Versorgungsteams.

Weitere Informationen: parkinsonnetz.ukmuenster.de

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