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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2021

Beiratsgründung Gesundheitsregion EUREGIO: Grenzübergreifende Versorgung visionär gestalten

Beiratsgründung mit Aussicht: Neuer Beiratsvorsitzender des Vereins Gesundheitsregion EUREGIO ist NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (4. v.r.). Auch der scheidende Ärztliche Direktor des UKM, Prof. Hugo Van Aken (3.v.r.), sowie sein designierter Nachfolger, Prof. Alex W. Friedrich (r.), sind im Beirat. Geschäftsführer des Vereins ist Thomas Nerlinger (3.v.l.).
Mitglieder im Beirat der Gesundheitsregion EUREGIO e.V.: Minister Karl-Josef Laumann (l.) und der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Prof. Hugo Van Aken.
Vor gut zehn Jahren gründete sich der Verein Gesundheitsregion EUREGIO e.V. Ziel ist es, das Profil der Gesundheitswirtschaft in der Grenzregion von Deutschland und den Niederlanden zu stärken. In Anwesenheit des Präsidenten des EUREGIO-Zweckverbands, Rob Welten, sowie des geschäftsführenden Vereinsvorstands hat sich heute am UKM ein Beirat aus Vertretern von Politik und der Gesundheitssektoren beider Länder gegründet. Beiratsvorsitzender ist der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS), Karl-Josef Laumann.

Die Teilnehmenden der konstituierenden Sitzung auf der neuen obersten „Etage 21“ des Ostturms am UKM (Universitätsklinikum Münster) waren sich einig: Die Pandemie wirkt auch in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit der Gesundheitssysteme der Niederlande und von Deutschland wie ein Brennglas. Mögliche individuelle Schwachstellen und Stärken kamen durch die besondere Lage erstmals zum Vorschein. NRW-Gesundheitsminister Laumann, der zur heutigen konstituierenden Sitzung des Beirats zur Gesundheitsregion EUREGIO, angereist war, sagt dazu: „Gerade in diesen Zeiten finde ich es wichtig, wenn die Menschen sehen, dass Europa in ganz vielen Bereichen einen spürbaren Mehrwert hat. Das gilt insbesondere auch für die Gesundheitsversorgung in der Grenzregion. Hier brauchen wir praktische und unbürokratische Lösungen. Für uns war es und ist es deshalb selbstverständlich, dass wir Covid-Patienten aus dem EUREGIO-Raum in unseren Krankenhäusern behan- deln“, so der Minister. Laumann ist – zunächst für die Dauer eines Jahres – zum Beiratsvorsitzenden des ehrenamtlich arbeitenden Gremiums mit im Moment fünf Mitgliedern gewählt worden.

Mit im Beirat sitzen sowohl der scheidende als auch der designierte Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster). Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, dessen Amtszeit Ende des Jahres endet, freut sich auf den ehrenamtlichen Einsatz in beratender Funktion. „Ich bin sehr glücklich, dass wir in der Notsituation der Pandemie gute nachbarschaftliche Hilfe leisten können. Das UKM hat die Übernahme von Covid-Patienten aus den Niederlanden an NRW-Kliniken koordiniert als in den Niederlanden Intensivbetten fehlten. Und das ist nur ein Beispiel, an dem die gegenseitige Unterstützung helfen kann.“

Der designierte Ärztliche Direktor, Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, der vom Universitair Medisch Centrum Groningen in den Niederlanden kommend, offiziell zum Jahreswechsel seine neue Aufgabe am UKM übernimmt, hat für die Gesundheitsregion EUREGIO die Vision eines Modellprojekts, wie es auf dem Gebiet der medizinischen Zusammenarbeit und Versorgung in Europa bisher einzigartig ist. „Wir haben beispielsweise bereits auf dem Gebiet des Infektionsschutzes bewiesen, dass die Zusammenarbeit Früchte trägt. Beide Gesundheitssysteme haben spezifische Eigenheiten, von denen das jeweils anderen Land sich etwas ‚abschauen‘ kann. So haben Patienten in den Niederlanden zum Beispiel eine kürzere Liegedauer, weil sie besser auf den Klinikaufenthalt gezielt vorbereitet werden und sie dadurch im Endeffekt früher entlassen werden können. Auf der anderen Seite haben wir auf deutscher Seite kaum Wartelisten und ein starkes stationäres und ambulantes Versorgungssystem. Wir können hier daher sehr viel voneinander lernen.“

Corona habe neue Handlungsspielräume, aber auch -notwendigkeiten eröffnet, sagt der 50-Jährige. Vor und in der Pandemie habe die Gesundheitsregion EUREGIO auf der Basis der bestehenden EU-Richtlinien gut zusammengearbeitet. „Die Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitsversorgung und Innovationen müssen wir jedoch weiter vorantreiben im Sinne einer echten European Health Union“, so Friedrich. Die Europäische Kommission will mit der European Health Union die bestehenden EU-Abkommen zu grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung sowie Prävention auf ein neues Niveau heben. Besonders die Pandemie zeigt, wie wichtig Abstimmung und Koordination auch bei der Versorgung von COVID-19 Patienten über die Grenze hinweg ist. Auch sonst sollten beide Gesundheitssysteme weiter miteinander synchronisiert werden, wünscht sich Friedrich.

Dass es erstrebenswert ist, die gemeinsamen vorhandenen Strukturen zu nutzen, davon ist auch der Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO, Thomas Nerlinger, überzeugt: „Hierbei übernehmen wir als Verein mit rund 180 Mitgliedern in der ältesten EUREGIO-Region eine Vorreiterrolle. Gerade in der Pflegeversorgung können beide Länder voneinander lernen. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen, einen selbstbestimmten Lebensabend in der eigenen Häuslichkeit unterstützend zu ermöglichen. Seit August 2020 bewährt sich unser Modellprojekt ‚Regionales Pflegekompetenzzentrum‘ (ReKo), an dem auch das UKM beteiligt ist, in der Praxis. Das Projekt wird mit rund zehn Millionen Euro vom Innovationsfonds der Bundesregierung gefördert. So wollen wir das Konzept des Care- und Case Managements in der Versorgungslandschaft etablieren.

Nerlinger sieht auch Chancen, die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in der Region nachhaltig zu verbessern. Das Elektronische Gesundheitsberuferegister (eGBR), habe dem Verein jüngst den Weg zum Zugriff auf die Telematikinfrastruktur über Landesgrenzen hinweg eröffnet, ergänzt er. „Wir freuen uns, das MAGS, das UKM und die DAK-G als kompetente Projektpartner und Mitwirkende im Beirat fest an der Seite zu haben. Gemeinsam mit allen Projektpartnern ziehen wir gemeinsam an einem Strang, die Situation der Pflegebedürftigen, deren Familien wie auch der Pflegekräfte zu verbessern.“

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