Bereits seit einigen Jahren ist die Operationsmethode nach Donald Nuss das Standardverfahren zur operativen Korrektur einer Trichterbrust. Auch asymmetrische Formen lassen auf diese weise korrigieren, zumindest aber deutlich abmildern.
Die Indikation zu Operation wird unter Berücksichtigung aller Faktoren gestellt: Erhobene Befunde, (psychischer) Leidensdruck und erhobene Messwerte. Hier wird oftmals der sog. Haller-Index genommen, der sich anhand einer CT-Schnittbildgebung bestimmen lässt und das Verhältnis aus Längs- und Querdurchmesser des Brustkorbs beschreibt (Bild). Ein Index größer als 3,2 unterstützt die Indikation zur Operation.
Bei der Operation wird ein entsprechend geformter Metallbügel unter dem Brustbein durchgeführt, der die Einsenkung dann nach außen drückt und den Trichter so beseitigt. Hierzu werden kleine Schnitte seitlich am Brustkorb gesetzt, über die der Weg des Bügels zunächst unter der Haut, aber noch oberhalb der Rippen bis zum seitlichen Beginn des Trichters präpariert wird. An dieser Stelle verläuft der Bügel dann zwischen zwei Rippen hindurch ins Brustkorbinnere, wo er unterhalb des Brustbeins vorbei zur Gegenseite vorgeschoben wird und hier wieder zwischen zwei Rippen ausgeleitet wird. Vor allem der Weg des Bügels innerhalb des Brustkorbs wird thorakoskopisch kontrolliert, um die Sicherheit während der Operation zu erhöhen. Nach drei Jahren kann der Bügel dann wieder entfernt werden.
Ravitch-Operation
Die Operation der Kielbrust, bei der das Brustbein nach außen vorwächst, wird als Modifikation der sog. Ravitch-Op durchgeführt. Hierbei ist der operative Zugang zum Brustkorb deutlich größer, als beim Nuss-Verfahren für die Trichterbrust. Über einen ca. 15 - 20 cm langen Schnitt, der quer (Mädchen) oder längs (Jungen) an der Brustwandvorderseite verläuft, erfolgt die direkte Darstellung des knöchernen Brustkorbs. Die Rippenknorpel werden jeweils seitlich des Brustbeins gekürzt, das Brustbein und die seitlichen Rippen zusätzlich mobilisiert, so dass die gesamte vordere Brustwand neu modelliert werden kann.
Stabilisierung durch Metallplatten
Die Stabilisierung erfolgt dann durch das Einbringen von 3 bis 4 schmalen Metallplatten sowie Drahtnähten. Der Vorteil gegenüber der Nuss-Op ist, das praktische jede Brustkorbverformung auf diese Weise operativ ausgeglichen werden kann, während die Nuss-Op nur bei Trichterbrüsten gut funktioniert (zwar wurde bereits versucht, die Kielbrust analog zur Trichterbrust zu operieren, die Ergebnisse sind allerdings noch sehr inhomogen). Nachteil ist sicherlich das wesentlich größere OP-Gebiet, die längere OP Dauer sowie die längere Dauer der Rekonvaleszenphase. Das Metall nach der konventionellen Kielbrustoperation wird nach einem Jahr entfernt.